Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Melander, Otto: [Joco-seria] Das ander theil dieses Schimpff vnd Ernsts. Bd. 2. Lich, 1605.

Bild:
<< vorherige Seite

Prouerb.

Propria laus sordet. Eigen lob stinckt gern.
Qui se ipse laudat, malos habet vicinos, wer sich
selbst lobet/ der hat böse Nachbarn.
Lob dich selbst/ die Nachbarn sinds müde.
II. Von dreyen Jungen Gesellen.

JM Schweitzerland machten drey Junge
Gesellen in der grossen hitz Hew mitteinan-
der: Bald fängt es an zu Donnern/ dar-
über forcht sich einer/ vnnd sagt/ o mein lie-
ber Herr Jesu/ sey vns gnädig vnnd barmher-
tzig. Das hört der ander gottloß Bub/ vnnd schalt
jhn auff diese weiß: Ey du verzagter Dieb/ förchstu
dich ab dem Donner? Jch thue nichts drumb. Wei-
stu nicht/ von wannen er kompt? Jch wil dirs sa-
gen: Sanct Peter hat ein Schießgelassen/ so lauffen
Sanct Jacob vnd Johannes jhm nach/ vnnd wöl-
len jhn hublen/ daher entstehet ein solches prasseln
vnd boldern in den Wolcken. Diß hat der Schelm
kaum außgeredt/ der Donner erschlägt jhn. Der
dritt aber/ dem diß red wolgefiel/ vnd mächtig dar-
über lachte/ den brante das Fewer vom Himmel/
doch verletzt es jhn an keinem Gliedmaß/ wirt aber
für halb todt heimgeführet.

III. Von einem Papistischen
Doctor.

AN einem ort ward gesungen/ Ein feste Burg
[i]st vnser GOtt. Darauff sagt der Doctor/
[i]ch wil nicht sterben/ ich wil diese Festeburg
verstören. Ehe es tag wirdt stirbt er.

D. Luc. Loss. in Epigram. pag 256.

Von

Prouerb.

Propria laus ſordet. Eigen lob ſtinckt gern.
Qui ſe ipſe laudat, malos habet vicinos, wer ſich
ſelbſt lobet/ der hat boͤſe Nachbarn.
Lob dich ſelbſt/ die Nachbarn ſinds muͤde.
II. Von dreyen Jungen Geſellen.

JM Schweitzerland machten drey Junge
Geſellen in der groſſen hitz Hew mitteinan-
der: Bald faͤngt es an zu Donnern/ dar-
uͤber forcht ſich einer/ vnnd ſagt/ o mein lie-
ber Herr Jeſu/ ſey vns gnaͤdig vnnd barmher-
tzig. Das hoͤrt der ander gottloß Bub/ vnnd ſchalt
jhn auff dieſe weiß: Ey du verzagter Dieb/ foͤrchſtu
dich ab dem Donner? Jch thue nichts drumb. Wei-
ſtu nicht/ von wannen er kompt? Jch wil dirs ſa-
gẽ: Sanct Peter hat ein Schießgelaſſen/ ſo lauffen
Sanct Jacob vnd Johannes jhm nach/ vnnd woͤl-
len jhn hublen/ daher entſtehet ein ſolches praſſeln
vnd boldern in den Wolcken. Diß hat der Schelm
kaum außgeredt/ der Donner erſchlaͤgt jhn. Der
dritt aber/ dem diß red wolgefiel/ vnd maͤchtig dar-
uͤber lachte/ den brante das Fewer vom Himmel/
doch verletzt es jhn an keinem Gliedmaß/ wirt aber
fuͤr halb todt heimgefuͤhret.

III. Von einem Papiſtiſchen
Doctor.

AN einem ort ward geſungen/ Ein feſte Burg
[i]ſt vnſer GOtt. Darauff ſagt der Doctor/
[i]ch wil nicht ſterben/ ich wil dieſe Feſteburg
verſtoͤren. Ehe es tag wirdt ſtirbt er.

D. Luc. Loſſ. in Epigram. pag 256.

Von
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0008" n="4"/>
        <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">Prouerb.</hi> </hi> </p><lb/>
        <cit>
          <quote><hi rendition="#aq">Propria laus &#x017F;ordet.</hi> Eigen lob &#x017F;tinckt gern.<lb/><hi rendition="#aq">Qui &#x017F;e ip&#x017F;e laudat, malos habet vicinos,</hi> wer &#x017F;ich<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t lobet/ der hat bo&#x0364;&#x017F;e Nachbarn.<lb/>
Lob dich &#x017F;elb&#x017F;t/ die Nachbarn &#x017F;inds mu&#x0364;de.</quote>
        </cit>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">II.</hi></hi> Von dreyen Jungen Ge&#x017F;ellen.</hi> </head><lb/>
        <p><hi rendition="#in">J</hi>M Schweitzerland machten drey Junge<lb/>
Ge&#x017F;ellen in der gro&#x017F;&#x017F;en hitz Hew mitteinan-<lb/>
der: Bald fa&#x0364;ngt es an zu Donnern/ dar-<lb/>
u&#x0364;ber forcht &#x017F;ich einer/ vnnd &#x017F;agt/ o mein lie-<lb/>
ber <hi rendition="#k"><hi rendition="#g">Herr</hi> Je</hi>&#x017F;u/ &#x017F;ey vns gna&#x0364;dig vnnd barmher-<lb/>
tzig. Das ho&#x0364;rt der ander gottloß Bub/ vnnd &#x017F;chalt<lb/>
jhn auff die&#x017F;e weiß: Ey du verzagter Dieb/ fo&#x0364;rch&#x017F;tu<lb/>
dich ab dem Donner? Jch thue nichts drumb. Wei-<lb/>
&#x017F;tu nicht/ von wannen er kompt? Jch wil dirs &#x017F;a-<lb/>
ge&#x0303;: Sanct Peter hat ein Schießgela&#x017F;&#x017F;en/ &#x017F;o lauffen<lb/>
Sanct Jacob vnd Johannes jhm nach/ vnnd wo&#x0364;l-<lb/>
len jhn hublen/ daher ent&#x017F;tehet ein &#x017F;olches pra&#x017F;&#x017F;eln<lb/>
vnd boldern in den Wolcken. Diß hat der Schelm<lb/>
kaum außgeredt/ der Donner er&#x017F;chla&#x0364;gt jhn. Der<lb/>
dritt aber/ dem diß red wolgefiel/ vnd ma&#x0364;chtig dar-<lb/>
u&#x0364;ber lachte/ den brante das Fewer vom Himmel/<lb/>
doch verletzt es jhn an keinem Gliedmaß/ wirt aber<lb/>
fu&#x0364;r halb todt heimgefu&#x0364;hret.</p>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">III.</hi></hi> Von einem Papi&#x017F;ti&#x017F;chen<lb/>
Doctor.</hi> </head><lb/>
        <p><hi rendition="#in">A</hi>N einem ort ward ge&#x017F;ungen/ Ein fe&#x017F;te Burg<lb/><supplied>i</supplied>&#x017F;t vn&#x017F;er GOtt. Darauff &#x017F;agt der Doctor/<lb/><supplied>i</supplied>ch wil nicht &#x017F;terben/ ich wil die&#x017F;e Fe&#x017F;teburg<lb/>
ver&#x017F;to&#x0364;ren. Ehe es tag wirdt &#x017F;tirbt er.</p><lb/>
        <p> <hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">D. Luc. Lo&#x017F;&#x017F;. in Epigram. pag</hi> 256.</hi> </p>
      </div><lb/>
      <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Von</hi> </fw><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[4/0008] Prouerb. Propria laus ſordet. Eigen lob ſtinckt gern. Qui ſe ipſe laudat, malos habet vicinos, wer ſich ſelbſt lobet/ der hat boͤſe Nachbarn. Lob dich ſelbſt/ die Nachbarn ſinds muͤde. II. Von dreyen Jungen Geſellen. JM Schweitzerland machten drey Junge Geſellen in der groſſen hitz Hew mitteinan- der: Bald faͤngt es an zu Donnern/ dar- uͤber forcht ſich einer/ vnnd ſagt/ o mein lie- ber Herr Jeſu/ ſey vns gnaͤdig vnnd barmher- tzig. Das hoͤrt der ander gottloß Bub/ vnnd ſchalt jhn auff dieſe weiß: Ey du verzagter Dieb/ foͤrchſtu dich ab dem Donner? Jch thue nichts drumb. Wei- ſtu nicht/ von wannen er kompt? Jch wil dirs ſa- gẽ: Sanct Peter hat ein Schießgelaſſen/ ſo lauffen Sanct Jacob vnd Johannes jhm nach/ vnnd woͤl- len jhn hublen/ daher entſtehet ein ſolches praſſeln vnd boldern in den Wolcken. Diß hat der Schelm kaum außgeredt/ der Donner erſchlaͤgt jhn. Der dritt aber/ dem diß red wolgefiel/ vnd maͤchtig dar- uͤber lachte/ den brante das Fewer vom Himmel/ doch verletzt es jhn an keinem Gliedmaß/ wirt aber fuͤr halb todt heimgefuͤhret. III. Von einem Papiſtiſchen Doctor. AN einem ort ward geſungen/ Ein feſte Burg iſt vnſer GOtt. Darauff ſagt der Doctor/ ich wil nicht ſterben/ ich wil dieſe Feſteburg verſtoͤren. Ehe es tag wirdt ſtirbt er. D. Luc. Loſſ. in Epigram. pag 256. Von

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria02_1605
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria02_1605/8
Zitationshilfe: Melander, Otto: [Joco-seria] Das ander theil dieses Schimpff vnd Ernsts. Bd. 2. Lich, 1605, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria02_1605/8>, abgerufen am 28.03.2024.