als die höchste Aufgabe der freigewordenen Mensch¬ heit bethätigt wird.
Wie übrigens mit andern Elementen vermischt diese Idee erst allmählich im Maurerthum gekeimt, nachher reiner entwickelt worden, wozu ferner bei¬ nahe zu allen Zeiten seit seiner Entstehung die allge¬ meine Form des Maurerbundes gemißbraucht worden, geht uns dabei nichts an. Ob jeder sogenannte Mau¬ rer die wahre Stellung der maurerischen Weltansicht zu dem Gange der Weltgeschichte kennt, ist zweifel¬ haft. Ob der Bau der Masonei mehr dem des ba¬ bylonischen Thurmes oder des Salomonischen Tem¬ pels gleichen werde, überlassen wir der Geschichte zu entscheiden. Sprachverwirrung ist ohne Zweifel schon eingetreten. Zwischen der Idee und ihrer Verwirk¬ lichung ist eine unermeßliche Kluft befestigt, und wer in den Schwierigkeiten der Ausführung und in der Entartung und Verfälschung der Idee im Innern des Bundes selbst, demselben nicht den Untergang oder wenigstens nur ein mumienhaftes Fortdauern vorge¬ schrieben findet, der muß den Ideen eine göttliche, unerschütterliche Macht zuerkennen, kann und soll es aber auch.
Ende des ersten Theils.
als die hoͤchſte Aufgabe der freigewordenen Menſch¬ heit bethaͤtigt wird.
Wie uͤbrigens mit andern Elementen vermiſcht dieſe Idee erſt allmaͤhlich im Maurerthum gekeimt, nachher reiner entwickelt worden, wozu ferner bei¬ nahe zu allen Zeiten ſeit ſeiner Entſtehung die allge¬ meine Form des Maurerbundes gemißbraucht worden, geht uns dabei nichts an. Ob jeder ſogenannte Mau¬ rer die wahre Stellung der maureriſchen Weltanſicht zu dem Gange der Weltgeſchichte kennt, iſt zweifel¬ haft. Ob der Bau der Maſonei mehr dem des ba¬ byloniſchen Thurmes oder des Salomoniſchen Tem¬ pels gleichen werde, uͤberlaſſen wir der Geſchichte zu entſcheiden. Sprachverwirrung iſt ohne Zweifel ſchon eingetreten. Zwiſchen der Idee und ihrer Verwirk¬ lichung iſt eine unermeßliche Kluft befeſtigt, und wer in den Schwierigkeiten der Ausfuͤhrung und in der Entartung und Verfaͤlſchung der Idee im Innern des Bundes ſelbſt, demſelben nicht den Untergang oder wenigſtens nur ein mumienhaftes Fortdauern vorge¬ ſchrieben findet, der muß den Ideen eine goͤttliche, unerſchuͤtterliche Macht zuerkennen, kann und ſoll es aber auch.
Ende des erſten Theils.
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0290"n="280"/>
als die hoͤchſte Aufgabe der freigewordenen Menſch¬<lb/>
heit bethaͤtigt wird.</p><lb/><p>Wie uͤbrigens mit andern Elementen vermiſcht<lb/>
dieſe Idee erſt allmaͤhlich im Maurerthum gekeimt,<lb/>
nachher reiner entwickelt worden, wozu ferner bei¬<lb/>
nahe zu allen Zeiten ſeit ſeiner Entſtehung die allge¬<lb/>
meine Form des Maurerbundes gemißbraucht worden,<lb/>
geht uns dabei nichts an. Ob jeder ſogenannte Mau¬<lb/>
rer die wahre Stellung der maureriſchen Weltanſicht<lb/>
zu dem Gange der Weltgeſchichte kennt, iſt zweifel¬<lb/>
haft. Ob der Bau der Maſonei mehr dem des ba¬<lb/>
byloniſchen Thurmes oder des Salomoniſchen Tem¬<lb/>
pels gleichen werde, uͤberlaſſen wir der Geſchichte zu<lb/>
entſcheiden. Sprachverwirrung iſt ohne Zweifel ſchon<lb/>
eingetreten. Zwiſchen der Idee und ihrer Verwirk¬<lb/>
lichung iſt eine unermeßliche Kluft befeſtigt, und wer<lb/>
in den Schwierigkeiten der Ausfuͤhrung und in der<lb/>
Entartung und Verfaͤlſchung der Idee im Innern des<lb/>
Bundes ſelbſt, demſelben nicht den Untergang oder<lb/>
wenigſtens nur ein mumienhaftes Fortdauern vorge¬<lb/>ſchrieben findet, der muß den Ideen eine goͤttliche,<lb/>
unerſchuͤtterliche Macht zuerkennen, kann und ſoll es<lb/>
aber auch.</p><lb/><prendition="#c">Ende des erſten Theils.</p><lb/></div></body></text></TEI>
[280/0290]
als die hoͤchſte Aufgabe der freigewordenen Menſch¬
heit bethaͤtigt wird.
Wie uͤbrigens mit andern Elementen vermiſcht
dieſe Idee erſt allmaͤhlich im Maurerthum gekeimt,
nachher reiner entwickelt worden, wozu ferner bei¬
nahe zu allen Zeiten ſeit ſeiner Entſtehung die allge¬
meine Form des Maurerbundes gemißbraucht worden,
geht uns dabei nichts an. Ob jeder ſogenannte Mau¬
rer die wahre Stellung der maureriſchen Weltanſicht
zu dem Gange der Weltgeſchichte kennt, iſt zweifel¬
haft. Ob der Bau der Maſonei mehr dem des ba¬
byloniſchen Thurmes oder des Salomoniſchen Tem¬
pels gleichen werde, uͤberlaſſen wir der Geſchichte zu
entſcheiden. Sprachverwirrung iſt ohne Zweifel ſchon
eingetreten. Zwiſchen der Idee und ihrer Verwirk¬
lichung iſt eine unermeßliche Kluft befeſtigt, und wer
in den Schwierigkeiten der Ausfuͤhrung und in der
Entartung und Verfaͤlſchung der Idee im Innern des
Bundes ſelbſt, demſelben nicht den Untergang oder
wenigſtens nur ein mumienhaftes Fortdauern vorge¬
ſchrieben findet, der muß den Ideen eine goͤttliche,
unerſchuͤtterliche Macht zuerkennen, kann und ſoll es
aber auch.
Ende des erſten Theils.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Menzel, Wolfgang: Die deutsche Literatur. Bd. 1. Stuttgart, 1828, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_literatur01_1828/290>, abgerufen am 28.03.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.