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Meyer, Conrad Ferdinand: Gedichte. Leipzig, 1882.

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Nachtgeräusche.
Melde mir die Nachtgeräusche, Muse,
Die ans Ohr des Schlummerlosen fluthen!
Erst das traute Wachtgebell der Hunde,
Dann der abgezählte Schlag der Stunde,
Dann ein Fischer-Zwiegespräch am Ufer,
Dann? Nichts weiter als der ungewisse
Geisterlaut der ungebrochnen Stille,
Wie das Athmen eines jungen Busens,
Wie das Murmeln eines tiefen Brunnens,
Wie das Schlagen eines dumpfen Ruders,
Dann des Schlummers leise leise Tritte.

Nachtgeräuſche.
Melde mir die Nachtgeräuſche, Muſe,
Die ans Ohr des Schlummerloſen fluthen!
Erſt das traute Wachtgebell der Hunde,
Dann der abgezählte Schlag der Stunde,
Dann ein Fiſcher-Zwiegeſpräch am Ufer,
Dann? Nichts weiter als der ungewiſſe
Geiſterlaut der ungebrochnen Stille,
Wie das Athmen eines jungen Buſens,
Wie das Murmeln eines tiefen Brunnens,
Wie das Schlagen eines dumpfen Ruders,
Dann des Schlummers leiſe leiſe Tritte.

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[8/0022] Nachtgeräuſche. Melde mir die Nachtgeräuſche, Muſe, Die ans Ohr des Schlummerloſen fluthen! Erſt das traute Wachtgebell der Hunde, Dann der abgezählte Schlag der Stunde, Dann ein Fiſcher-Zwiegeſpräch am Ufer, Dann? Nichts weiter als der ungewiſſe Geiſterlaut der ungebrochnen Stille, Wie das Athmen eines jungen Buſens, Wie das Murmeln eines tiefen Brunnens, Wie das Schlagen eines dumpfen Ruders, Dann des Schlummers leiſe leiſe Tritte.

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Zitationshilfe: Meyer, Conrad Ferdinand: Gedichte. Leipzig, 1882, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_gedichte_1882/22>, abgerufen am 29.03.2024.