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Meyer, Conrad Ferdinand: Gedichte. Leipzig, 1882.

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Die drei gemalten Ritter.
"Frau Berte, hört: Ihr dürftet nun
Mir einmal einen Gefallen thun!"
-- "Was denkt Ihr, Graf? Wohin denket Ihr?
Vor den drei gemalten Rittern hier?"
Drei Ritter prahlen auf der Wand
Mit rollenden Augen, am Dolch die Hand.
"Wer, Frau, ist diese Ritterschaft?"
-- "Drei Vettern und alle drei tugendhaft!
Gelobt Ihr, Graf, die Ehe mir
Bei den drei gemalten Rittern hier,
Will ich -- Ihr laßt es doch nicht ruhn --
Euch einmal einen Gefallen thun."
Das Gräflein zwinkert den Rittern zu.
("Frau Berte, welch eine Gans bist du!")
Das Gräflein hebt die Finger flink.
("Frau Berte, du bist ein dummes Ding!")
Die drei gemalten Ritter.
„Frau Berte, hört: Ihr dürftet nun
Mir einmal einen Gefallen thun!“
— „Was denkt Ihr, Graf? Wohin denket Ihr?
Vor den drei gemalten Rittern hier?“
Drei Ritter prahlen auf der Wand
Mit rollenden Augen, am Dolch die Hand.
„Wer, Frau, iſt dieſe Ritterſchaft?“
— „Drei Vettern und alle drei tugendhaft!
Gelobt Ihr, Graf, die Ehe mir
Bei den drei gemalten Rittern hier,
Will ich — Ihr laßt es doch nicht ruhn —
Euch einmal einen Gefallen thun.“
Das Gräflein zwinkert den Rittern zu.
(„Frau Berte, welch eine Gans biſt du!“)
Das Gräflein hebt die Finger flink.
(„Frau Berte, du biſt ein dummes Ding!“)
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[266/0280] Die drei gemalten Ritter. „Frau Berte, hört: Ihr dürftet nun Mir einmal einen Gefallen thun!“ — „Was denkt Ihr, Graf? Wohin denket Ihr? Vor den drei gemalten Rittern hier?“ Drei Ritter prahlen auf der Wand Mit rollenden Augen, am Dolch die Hand. „Wer, Frau, iſt dieſe Ritterſchaft?“ — „Drei Vettern und alle drei tugendhaft! Gelobt Ihr, Graf, die Ehe mir Bei den drei gemalten Rittern hier, Will ich — Ihr laßt es doch nicht ruhn — Euch einmal einen Gefallen thun.“ Das Gräflein zwinkert den Rittern zu. („Frau Berte, welch eine Gans biſt du!“) Das Gräflein hebt die Finger flink. („Frau Berte, du biſt ein dummes Ding!“)

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Zitationshilfe: Meyer, Conrad Ferdinand: Gedichte. Leipzig, 1882, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_gedichte_1882/280>, abgerufen am 19.04.2024.