Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Meyer, Conrad Ferdinand: Gedichte. Leipzig, 1882.

Bild:
<< vorherige Seite
Manfred mit den blonden Locken
Sarge prächtig ein die Kutte,
Führe sie mit Schaugepränge
Nach dem Dome von Palerm!
Weißt du, Liebling, das Geheimniß?
Diese Nacht in einer Sänfte
Tragen meine Sarazenen
Sacht mich an den Strand des Meers.
Meiner harrt ein schwellend Segel.
Auf des Schiffes Deck gelagert,
Fahr' entgegen ich dem Morgen
Und dem neugebornen Strahl.
Fern auf einem Vorgebirge,
Das in blaue Flut hinausragt,
Steht ein halb zertrümmert Kloster
Und ein schlanker Tempelbau.
Zwischen Kloster und Rotunde
Schlagen wir das Zelt im Freien.
Selig athm' ich Meer und Himmel,
Bis mich Schlummer übermannt."

Manfred mit den blonden Locken
Sarge prächtig ein die Kutte,
Führe ſie mit Schaugepränge
Nach dem Dome von Palerm!
Weißt du, Liebling, das Geheimniß?
Dieſe Nacht in einer Sänfte
Tragen meine Sarazenen
Sacht mich an den Strand des Meers.
Meiner harrt ein ſchwellend Segel.
Auf des Schiffes Deck gelagert,
Fahr' entgegen ich dem Morgen
Und dem neugebornen Strahl.
Fern auf einem Vorgebirge,
Das in blaue Flut hinausragt,
Steht ein halb zertrümmert Kloſter
Und ein ſchlanker Tempelbau.
Zwiſchen Kloſter und Rotunde
Schlagen wir das Zelt im Freien.
Selig athm' ich Meer und Himmel,
Bis mich Schlummer übermannt.“

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0254" n="240"/>
            <lg n="6">
              <l>Manfred mit den blonden Locken</l><lb/>
              <l>Sarge prächtig ein die Kutte,</l><lb/>
              <l>Führe &#x017F;ie mit Schaugepränge</l><lb/>
              <l>Nach dem Dome von Palerm!</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="7">
              <l>Weißt du, Liebling, das Geheimniß?</l><lb/>
              <l>Die&#x017F;e Nacht in einer Sänfte</l><lb/>
              <l>Tragen meine Sarazenen</l><lb/>
              <l>Sacht mich an den Strand des Meers.</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="8">
              <l>Meiner harrt ein &#x017F;chwellend Segel.</l><lb/>
              <l>Auf des Schiffes Deck gelagert,</l><lb/>
              <l>Fahr' entgegen ich dem Morgen</l><lb/>
              <l>Und dem neugebornen Strahl.</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="9">
              <l>Fern auf einem Vorgebirge,</l><lb/>
              <l>Das in blaue Flut hinausragt,</l><lb/>
              <l>Steht ein halb zertrümmert Klo&#x017F;ter</l><lb/>
              <l>Und ein &#x017F;chlanker Tempelbau.</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="10">
              <l>Zwi&#x017F;chen Klo&#x017F;ter und Rotunde</l><lb/>
              <l>Schlagen wir das Zelt im Freien.</l><lb/>
              <l>Selig athm' ich Meer und Himmel,</l><lb/>
              <l>Bis mich Schlummer übermannt.&#x201C;</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[240/0254] Manfred mit den blonden Locken Sarge prächtig ein die Kutte, Führe ſie mit Schaugepränge Nach dem Dome von Palerm! Weißt du, Liebling, das Geheimniß? Dieſe Nacht in einer Sänfte Tragen meine Sarazenen Sacht mich an den Strand des Meers. Meiner harrt ein ſchwellend Segel. Auf des Schiffes Deck gelagert, Fahr' entgegen ich dem Morgen Und dem neugebornen Strahl. Fern auf einem Vorgebirge, Das in blaue Flut hinausragt, Steht ein halb zertrümmert Kloſter Und ein ſchlanker Tempelbau. Zwiſchen Kloſter und Rotunde Schlagen wir das Zelt im Freien. Selig athm' ich Meer und Himmel, Bis mich Schlummer übermannt.“

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_gedichte_1882
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_gedichte_1882/254
Zitationshilfe: Meyer, Conrad Ferdinand: Gedichte. Leipzig, 1882, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_gedichte_1882/254>, abgerufen am 24.04.2024.