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Meyer, Conrad Ferdinand: Gedichte. Leipzig, 1882.

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Hugenottenlied.
In die Schule bin ich gangen
Bei dem Meister Hans Calvin,
Lehre hab ich dort empfangen:
Vorbestimmt ist Alles ewighin!
Jeder volle Wurf im Würfelspiele,
Jeder Diebestritt auf Liebchens Diele,
Jeder Kuß --
Schicksalsschluß!
Dann bin ich zu Roß gestiegen
Mit dem Hauptmann Des Adrets,
Der das Kindlein in der Wiegen
Würgt und sich ergötzt an Qual und Weh!
Jeder First, der raucht und dampft und lodert,
Jeder Todte, der im Graben modert,
Jeder Schuß --
Schicksalsschluß!

Hugenottenlied.
In die Schule bin ich gangen
Bei dem Meiſter Hans Calvin,
Lehre hab ich dort empfangen:
Vorbeſtimmt iſt Alles ewighin!
Jeder volle Wurf im Würfelſpiele,
Jeder Diebestritt auf Liebchens Diele,
Jeder Kuß —
Schickſalsſchluß!
Dann bin ich zu Roß geſtiegen
Mit dem Hauptmann Des Adrets,
Der das Kindlein in der Wiegen
Würgt und ſich ergötzt an Qual und Weh!
Jeder Firſt, der raucht und dampft und lodert,
Jeder Todte, der im Graben modert,
Jeder Schuß —
Schickſalsſchluß!

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[319/0333] Hugenottenlied. In die Schule bin ich gangen Bei dem Meiſter Hans Calvin, Lehre hab ich dort empfangen: Vorbeſtimmt iſt Alles ewighin! Jeder volle Wurf im Würfelſpiele, Jeder Diebestritt auf Liebchens Diele, Jeder Kuß — Schickſalsſchluß! Dann bin ich zu Roß geſtiegen Mit dem Hauptmann Des Adrets, Der das Kindlein in der Wiegen Würgt und ſich ergötzt an Qual und Weh! Jeder Firſt, der raucht und dampft und lodert, Jeder Todte, der im Graben modert, Jeder Schuß — Schickſalsſchluß!

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Zitationshilfe: Meyer, Conrad Ferdinand: Gedichte. Leipzig, 1882, S. 319. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_gedichte_1882/333>, abgerufen am 29.03.2024.