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Meyer, Conrad Ferdinand: Gedichte. Leipzig, 1882.

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In Mainz als Feind zu rücken
Reißt mich kein Höllenteufel fort,
Betret' ich dort die Brücken,
So sei mir Hand und Schlund verdorrt!
Nicht dürft' ich mich bezechen
Mit frommen Christenleuten mehr!
Mein Waffen lieber brechen,
Als brechen Eid und Mannesehr!"
"La, la", kirrt Conde, "ferner
Dient Ihr um Doppel-Tripellohn."
Da bricht vorm Knie der Berner
In Stücke krachend sein Sponton,
Dem Prinzen wirft zu Füßen
Die beiden Trümmer er und spricht:
"Den König laß ich grüßen,
Das deutsche Reich befehd' ich nicht!"

In Mainz als Feind zu rücken
Reißt mich kein Höllenteufel fort,
Betret' ich dort die Brücken,
So ſei mir Hand und Schlund verdorrt!
Nicht dürft' ich mich bezechen
Mit frommen Chriſtenleuten mehr!
Mein Waffen lieber brechen,
Als brechen Eid und Mannesehr!“
„La, la“, kirrt Condé, „ferner
Dient Ihr um Doppel-Tripellohn.“
Da bricht vorm Knie der Berner
In Stücke krachend ſein Sponton,
Dem Prinzen wirft zu Füßen
Die beiden Trümmer er und ſpricht:
„Den König laß ich grüßen,
Das deutſche Reich befehd' ich nicht!“

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[335/0349] In Mainz als Feind zu rücken Reißt mich kein Höllenteufel fort, Betret' ich dort die Brücken, So ſei mir Hand und Schlund verdorrt! Nicht dürft' ich mich bezechen Mit frommen Chriſtenleuten mehr! Mein Waffen lieber brechen, Als brechen Eid und Mannesehr!“ „La, la“, kirrt Condé, „ferner Dient Ihr um Doppel-Tripellohn.“ Da bricht vorm Knie der Berner In Stücke krachend ſein Sponton, Dem Prinzen wirft zu Füßen Die beiden Trümmer er und ſpricht: „Den König laß ich grüßen, Das deutſche Reich befehd' ich nicht!“

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Zitationshilfe: Meyer, Conrad Ferdinand: Gedichte. Leipzig, 1882, S. 335. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_gedichte_1882/349>, abgerufen am 23.04.2024.