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Meyer, Franz Heinrich: Der in Erwegung göttlicher Wollthaten sich recht verhaltende Israeliter. Hildesheim, 1716.

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1.
WAnn düstre Traurigkeit die frommen Hertzen hüllt / So führt sie GOttes Wort zu hellen Gnaden-Höhen / Und läst sie Licht und Trost und Fried' und Freude sehen Bey GOtt / der uns in Noht mit holdem Glantze stillt. Gleich wie den Steuer-Mann der Leit-Stern muß beglücken / Wenn Wellen / Winde / Sturm das Schiff zu Grunde rücken. 2. Wenns Creutz absonderlich dort den Eliam jagt / 1. Reg. XIX. 8. ss. Zeigt GOtt dem theuren Man an Horeb seine Güte. Wann Noth die Lehrer druckt sehn sie wohl gleiche Blüthe; Sie haben Anmuths-Schein nach dicker Unglücks-Nacht / Daß sie vergessen sey; GOtt läßt auch Gnade blitzen / Bevor sein Raht sie heist im Jammer-Nebel sitzen. 3. Ich dencke itzt an das / was man auff Thaborsah / Historia extat Matth. XVII. 1. sqq. Et creditum vulgo est antiquis etiam Ecclesiae patribus factan fuisse in Thabor, qui & fuit mons excelsus, qualem Evangelistae fuisse referunt. Da war ein schönes Licht voll von Verklärungs-Strahlen Um JEsum GOttes Sohn / ihn Göttlich abzumahlen / Das alte Testament stellt zweene Zeugen da / Das neue hat dabey drey heilige Propheten / Die wie ein GOttes-Chor in helles Licht eintreten. 4. Der gröste / Christus / muß hier Sonnen-ähnlich seyn; Er hat in seinem Ampt bißher gnug Trauer-Stunden Bey dem verboßten Volck / bey seinem Volck / gefunden / Drum kleidet Ihn nun GOtt in höchstes Licht hinein; Und weil die dickste Nacht des Leydens solt anbrechen Will GOtt im grösten Licht Ihm grösten Trost einsprechen. vid. Luc. IX. 31. 5. War Moses nicht mit Ihm ein sehr geplagter Mann? Num. XII. 3. Drum muß Ihn auch ein Glantz der Herrlichkeit umscheinen / Die Seele ist verklärt / den lebenden Gebeinen Non enim videre est, cur non aeque ac Elias in proprio corpore apparuerit. Fehlt es an Klarheit nicht. Sieh' auch Eliam an / Bey seiner Auffahrt will erst Noth sammt Jordan weichen / 2. Reg. II. 7. 8. Drum muß für seinem Glantz hie Sternen-Glantz erbleichen. 6. Und sehen wir zuletzt der andern Führung an / So muste Petrus ja am Creutzes-Holtz erkalten / Euseb. Hist. Eccl. l. 3. c. 1. Jacobus muß dem Schwerdt des Wüterichs herhalten / [fremdsprachliches Material] inter Apostolos Act. XII. 2. Johannem weiset ins Elend Domitian. Apoc. I. 9. Eus. l. c. c. 16. Nun solche Unglücks-Nacht mit Krafft zu überwinden / Läst GOtt auff Thabor erst die Nacht-Laterne finden. 7. GOtt zeigt hie auch das Licht das ewig brennen soll; Sey Lehrer gutes Muths / wenn Sturm und Wetter dräuen / In schwartze Wolcken kan GOtt schon ein Licht einstreuen / Geschichts nicht in der Zeit / geschichts in jenem Wohl / Wenn dich nur Christus kan den treuen Lehrer nennen / Wird dort dein Freuden-Feur mehr als auf Thabor brennen.
1.
WAnn düstre Traurigkeit die frommen Hertzen hüllt / So führt sie GOttes Wort zu hellen Gnaden-Höhen / Und läst sie Licht und Trost und Fried’ und Freude sehen Bey GOtt / der uns in Noht mit holdem Glantze stillt. Gleich wie den Steuer-Mann der Leit-Stern muß beglücken / Wenn Wellen / Winde / Sturm das Schiff zu Grunde rücken. 2. Wenns Creutz absonderlich dort den Eliam jagt / 1. Reg. XIX. 8. ss. Zeigt GOtt dem theuren Man an Horeb seine Güte. Wann Noth die Lehrer druckt sehn sie wohl gleiche Blüthe; Sie haben Anmuths-Schein nach dicker Unglücks-Nacht / Daß sie vergessen sey; GOtt läßt auch Gnade blitzen / Bevor sein Raht sie heist im Jammer-Nebel sitzen. 3. Ich dencke itzt an das / was man auff Thaborsah / Historia extat Matth. XVII. 1. sqq. Et creditum vulgo est antiquis etiam Ecclesiae patribus factã fuisse in Thabor, qui & fuit mons excelsus, qualem Evangelistae fuisse referunt. Da war ein schönes Licht voll von Verklärungs-Strahlen Um JEsum GOttes Sohn / ihn Göttlich abzumahlen / Das alte Testament stellt zweene Zeugen da / Das neue hat dabey drey heilige Propheten / Die wie ein GOttes-Chor in helles Licht eintreten. 4. Der gröste / Christus / muß hier Sonnen-ähnlich seyn; Er hat in seinem Ampt bißher gnug Trauer-Stunden Bey dem verboßten Volck / bey seinem Volck / gefunden / Drum kleidet Ihn nun GOtt in höchstes Licht hinein; Und weil die dickste Nacht des Leydens solt anbrechen Will GOtt im grösten Licht Ihm grösten Trost einsprechen. vid. Luc. IX. 31. 5. War Moses nicht mit Ihm ein sehr geplagter Mann? Num. XII. 3. Drum muß Ihn auch ein Glantz der Herrlichkeit umscheinen / Die Seele ist verklärt / den lebenden Gebeinen Non enim videre est, cur non aeque ac Elias in proprio corpore apparuerit. Fehlt es an Klarheit nicht. Sieh’ auch Eliam an / Bey seiner Auffahrt will erst Noth sam̃t Jordan weichen / 2. Reg. II. 7. 8. Drum muß für seinem Glantz hie Sternen-Glantz erbleichen. 6. Und sehen wir zuletzt der andern Führung an / So muste Petrus ja am Creutzes-Holtz erkalten / Euseb. Hist. Eccl. l. 3. c. 1. Jacobus muß dem Schwerdt des Wüterichs herhalten / [fremdsprachliches Material] inter Apostolos Act. XII. 2. Johannem weiset ins Elend Domitian. Apoc. I. 9. Eus. l. c. c. 16. Nun solche Unglücks-Nacht mit Krafft zu überwinden / Läst GOtt auff Thabor erst die Nacht-Laterne finden. 7. GOtt zeigt hie auch das Licht das ewig brennen soll; Sey Lehrer gutes Muths / wenn Sturm und Wetter dräuen / In schwartze Wolcken kan GOtt schon ein Licht einstreuen / Geschichts nicht in der Zeit / geschichts in jenem Wohl / Wenn dich nur Christus kan den treuen Lehrer nennen / Wird dort dein Freuden-Feur mehr als auf Thabor brennen.
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[75/0079] 1. WAnn düstre Traurigkeit die frommen Hertzen hüllt / So führt sie GOttes Wort zu hellen Gnaden-Höhen / Und läst sie Licht und Trost und Fried’ und Freude sehen Bey GOtt / der uns in Noht mit holdem Glantze stillt. Gleich wie den Steuer-Mann der Leit-Stern muß beglücken / Wenn Wellen / Winde / Sturm das Schiff zu Grunde rücken. 2. Wenns Creutz absonderlich dort den Eliam jagt / Zeigt GOtt dem theuren Man an Horeb seine Güte. Wann Noth die Lehrer druckt sehn sie wohl gleiche Blüthe; Sie haben Anmuths-Schein nach dicker Unglücks-Nacht / Daß sie vergessen sey; GOtt läßt auch Gnade blitzen / Bevor sein Raht sie heist im Jammer-Nebel sitzen. 3. Ich dencke itzt an das / was man auff Thaborsah / Da war ein schönes Licht voll von Verklärungs-Strahlen Um JEsum GOttes Sohn / ihn Göttlich abzumahlen / Das alte Testament stellt zweene Zeugen da / Das neue hat dabey drey heilige Propheten / Die wie ein GOttes-Chor in helles Licht eintreten. 4. Der gröste / Christus / muß hier Sonnen-ähnlich seyn; Er hat in seinem Ampt bißher gnug Trauer-Stunden Bey dem verboßten Volck / bey seinem Volck / gefunden / Drum kleidet Ihn nun GOtt in höchstes Licht hinein; Und weil die dickste Nacht des Leydens solt anbrechen Will GOtt im grösten Licht Ihm grösten Trost einsprechen. 5. War Moses nicht mit Ihm ein sehr geplagter Mann? Drum muß Ihn auch ein Glantz der Herrlichkeit umscheinen / Die Seele ist verklärt / den lebenden Gebeinen Fehlt es an Klarheit nicht. Sieh’ auch Eliam an / Bey seiner Auffahrt will erst Noth sam̃t Jordan weichen / Drum muß für seinem Glantz hie Sternen-Glantz erbleichen. 6. Und sehen wir zuletzt der andern Führung an / So muste Petrus ja am Creutzes-Holtz erkalten / Jacobus muß dem Schwerdt des Wüterichs herhalten / Johannem weiset ins Elend Domitian. Nun solche Unglücks-Nacht mit Krafft zu überwinden / Läst GOtt auff Thabor erst die Nacht-Laterne finden. 7. GOtt zeigt hie auch das Licht das ewig brennen soll; Sey Lehrer gutes Muths / wenn Sturm und Wetter dräuen / In schwartze Wolcken kan GOtt schon ein Licht einstreuen / Geschichts nicht in der Zeit / geschichts in jenem Wohl / Wenn dich nur Christus kan den treuen Lehrer nennen / Wird dort dein Freuden-Feur mehr als auf Thabor brennen.

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Zitationshilfe: Meyer, Franz Heinrich: Der in Erwegung göttlicher Wollthaten sich recht verhaltende Israeliter. Hildesheim, 1716, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_israeliter_1716/79>, abgerufen am 29.03.2024.