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Mörike, Eduard: Gedichte. Stuttgart, 1838.

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Meines Vetters Brautfahrt.
Ach, wie wird er sich freun, die liebe Braut zu begrüßen!
-- Aber wo bleibt er so lang? Sagt ihm, die Kutsche
sey da!

Droben liegt er im Bett, verdrießlich, und lieset in Schellers
Lexikon! als ich ihn schalt, rief er halb grimmig:
"Nun ja,

Gebt mir andere Strümpf'! die haben Löcher -- ach freilich
Eine Frau muß in's Haus, die mich von Fuß auf
kurirt!"

Meines Vetters Brautfahrt.
Ach, wie wird er ſich freun, die liebe Braut zu begruͤßen!
— Aber wo bleibt er ſo lang? Sagt ihm, die Kutſche
ſey da!

Droben liegt er im Bett, verdrießlich, und lieſet in Schellers
Lexikon! als ich ihn ſchalt, rief er halb grimmig:
„Nun ja,

Gebt mir andere Struͤmpf'! die haben Loͤcher — ach freilich
Eine Frau muß in's Haus, die mich von Fuß auf
kurirt!“

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[224/0240] Meines Vetters Brautfahrt. Ach, wie wird er ſich freun, die liebe Braut zu begruͤßen! — Aber wo bleibt er ſo lang? Sagt ihm, die Kutſche ſey da! Droben liegt er im Bett, verdrießlich, und lieſet in Schellers Lexikon! als ich ihn ſchalt, rief er halb grimmig: „Nun ja, Gebt mir andere Struͤmpf'! die haben Loͤcher — ach freilich Eine Frau muß in's Haus, die mich von Fuß auf kurirt!“

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Zitationshilfe: Mörike, Eduard: Gedichte. Stuttgart, 1838, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moerike_gedichte_1838/240>, abgerufen am 28.03.2024.