Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768.

Bild:
<< vorherige Seite
Osnabrücksche Geschichte
aetas cuique prout nobilitas, prout decus, prout facundia eft,
audiuntur. TAC. G.
11.
(h) Reges ex nobilitate; duces ex virtute sumunt --- & duces
exemplo potius quam imperio, si promti si conspicui; si
ante aciem agant admiratione praesunt. TAC. G.
7.
(i) Non habebant regem iidem antiqui Saxones, sed satrapas
plurimos suae genti praepositos, qui ingruente belli articulo,
mittunt aequaliter sortes & quemcunque sors ostenderit,
hunc tempore belli ducem (Heretogan) omnes sequuntur
& huic obtemperant. Peracto autem bello rursum aequalis
potentiae omnes fiunt satrapae. Thonne that Gefecht and
that Gewin geended war; thonne waeron hi eft efenrice
and waeron alle ealdormen. BEDA hist. eccl. V.
11. Der
Grund, worauf Carl der Grosse bauete, wird hiernechst
zeigen, daß diese Satrapae oder Ealdermans noch die alten
Judices electi, deren TAC. in G. 12. gedenket, und keine
Erb-Gerichtsherrn gewesen.
§. 39.
Von dem Priester als National-
Beamten.

Der Priester war es übrigens welcher mehrere
Manien zusammen; und Edle und Gemeinen im
Gleichgewichte erhielt. Erstere waren durch die
Menge leicht überstimmt; Allein der Priester durfte
ein Zeichen übel deuten, (a) wenn er merkte daß die
Menge fehlen würde; und damit war die Versam-
lung vor dasmal aufgehoben. Vermuthlich geschahe
dieses so oft als es die Klugheit der Wenigern erfor-
derte. Da das übel gedeutete Zeichen allein die Ehre
davon hatte: so schien diese Macht der Freyheit un-
schädlich. Der Priester allein hatte das Recht je-
manden in der Versamlung ein Stillschweigen (b) aufzulegen; und man würde ihm dieses nicht über-

lassen
Oſnabruͤckſche Geſchichte
ætas cuique prout nobilitas, prout decus, prout facundia eft,
audiuntur. TAC. G.
11.
(h) Reges ex nobilitate; duces ex virtute ſumunt --- & duces
exemplo potius quam imperio, ſi promti ſi conſpicui; ſi
ante aciem agant admiratione præſunt. TAC. G.
7.
(i) Non habebant regem iidem antiqui Saxones, ſed ſatrapas
plurimos ſuæ genti præpoſitos, qui ingruente belli articulo,
mittunt æqualiter ſortes & quemcunque ſors oſtenderit,
hunc tempore belli ducem (Heretogan) omnes ſequuntur
& huic obtemperant. Peracto autem bello rurſum æqualis
potentiæ omnes fiunt ſatrapæ. Thonne that Gefecht and
that Gewin geended war; thonne wæron hi eft efenrice
and wæron alle ealdormen. BEDA hiſt. eccl. V.
11. Der
Grund, worauf Carl der Groſſe bauete, wird hiernechſt
zeigen, daß dieſe Satrapæ oder Ealdermans noch die alten
Judices electi, deren TAC. in G. 12. gedenket, und keine
Erb-Gerichtsherrn geweſen.
§. 39.
Von dem Prieſter als National-
Beamten.

Der Prieſter war es uͤbrigens welcher mehrere
Manien zuſammen; und Edle und Gemeinen im
Gleichgewichte erhielt. Erſtere waren durch die
Menge leicht uͤberſtimmt; Allein der Prieſter durfte
ein Zeichen uͤbel deuten, (a) wenn er merkte daß die
Menge fehlen wuͤrde; und damit war die Verſam-
lung vor dasmal aufgehoben. Vermuthlich geſchahe
dieſes ſo oft als es die Klugheit der Wenigern erfor-
derte. Da das uͤbel gedeutete Zeichen allein die Ehre
davon hatte: ſo ſchien dieſe Macht der Freyheit un-
ſchaͤdlich. Der Prieſter allein hatte das Recht je-
manden in der Verſamlung ein Stillſchweigen (b) aufzulegen; und man wuͤrde ihm dieſes nicht uͤber-

laſſen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <note place="end" n="(g)"><pb facs="#f0104" n="74"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">O&#x017F;nabru&#x0364;ck&#x017F;che Ge&#x017F;chichte</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">ætas cuique prout nobilitas, prout decus, prout facundia eft,<lb/>
audiuntur. TAC. G.</hi> 11.</note><lb/>
          <note place="end" n="(h)"><hi rendition="#aq">Reges ex nobilitate; duces ex virtute &#x017F;umunt --- &amp; duces<lb/>
exemplo potius quam imperio, &#x017F;i promti &#x017F;i con&#x017F;picui; &#x017F;i<lb/>
ante aciem agant admiratione præ&#x017F;unt. TAC. G.</hi> 7.</note><lb/>
          <note place="end" n="(i)"><hi rendition="#aq">Non habebant regem iidem antiqui Saxones, &#x017F;ed &#x017F;atrapas<lb/>
plurimos &#x017F;uæ genti <hi rendition="#i">præpo&#x017F;itos</hi>, qui ingruente belli articulo,<lb/>
mittunt æqualiter &#x017F;ortes &amp; quemcunque &#x017F;ors o&#x017F;tenderit,<lb/>
hunc tempore belli ducem (<hi rendition="#i">Heretogan</hi>) omnes &#x017F;equuntur<lb/>
&amp; huic obtemperant. Peracto autem bello rur&#x017F;um æqualis<lb/>
potentiæ omnes fiunt &#x017F;atrapæ. Thonne that Gefecht and<lb/>
that Gewin geended war; thonne wæron hi eft efenrice<lb/>
and wæron alle ealdormen. BEDA hi&#x017F;t. eccl. V.</hi> 11. Der<lb/>
Grund, worauf Carl der Gro&#x017F;&#x017F;e bauete, wird hiernech&#x017F;t<lb/>
zeigen, daß die&#x017F;e <hi rendition="#aq">Satrapæ</hi> oder <hi rendition="#aq">Ealdermans</hi> noch die alten<lb/><hi rendition="#aq">Judices electi,</hi> deren <hi rendition="#aq">TAC. in G.</hi> 12. gedenket, und keine<lb/>
Erb-Gerichtsherrn gewe&#x017F;en.</note>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 39.<lb/><hi rendition="#b">Von dem Prie&#x017F;ter als National-<lb/>
Beamten.</hi></head><lb/>
          <p>Der Prie&#x017F;ter war es u&#x0364;brigens welcher mehrere<lb/>
Manien zu&#x017F;ammen; und Edle und Gemeinen im<lb/>
Gleichgewichte erhielt. Er&#x017F;tere waren durch die<lb/>
Menge leicht u&#x0364;ber&#x017F;timmt; Allein der Prie&#x017F;ter durfte<lb/>
ein Zeichen u&#x0364;bel deuten, <note place="end" n="(a)"/> wenn er merkte daß die<lb/>
Menge fehlen wu&#x0364;rde; und damit war die Ver&#x017F;am-<lb/>
lung vor dasmal aufgehoben. Vermuthlich ge&#x017F;chahe<lb/>
die&#x017F;es &#x017F;o oft als es die Klugheit der Wenigern erfor-<lb/>
derte. Da das u&#x0364;bel gedeutete Zeichen allein die Ehre<lb/>
davon hatte: &#x017F;o &#x017F;chien die&#x017F;e Macht der Freyheit un-<lb/>
&#x017F;cha&#x0364;dlich. Der Prie&#x017F;ter allein hatte das Recht je-<lb/>
manden in der Ver&#x017F;amlung ein Still&#x017F;chweigen <note place="end" n="(b)"/><lb/>
aufzulegen; und man wu&#x0364;rde ihm die&#x017F;es nicht u&#x0364;ber-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">la&#x017F;&#x017F;en</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[74/0104] Oſnabruͤckſche Geſchichte ⁽g⁾ ætas cuique prout nobilitas, prout decus, prout facundia eft, audiuntur. TAC. G. 11. ⁽h⁾ Reges ex nobilitate; duces ex virtute ſumunt --- & duces exemplo potius quam imperio, ſi promti ſi conſpicui; ſi ante aciem agant admiratione præſunt. TAC. G. 7. ⁽i⁾ Non habebant regem iidem antiqui Saxones, ſed ſatrapas plurimos ſuæ genti præpoſitos, qui ingruente belli articulo, mittunt æqualiter ſortes & quemcunque ſors oſtenderit, hunc tempore belli ducem (Heretogan) omnes ſequuntur & huic obtemperant. Peracto autem bello rurſum æqualis potentiæ omnes fiunt ſatrapæ. Thonne that Gefecht and that Gewin geended war; thonne wæron hi eft efenrice and wæron alle ealdormen. BEDA hiſt. eccl. V. 11. Der Grund, worauf Carl der Groſſe bauete, wird hiernechſt zeigen, daß dieſe Satrapæ oder Ealdermans noch die alten Judices electi, deren TAC. in G. 12. gedenket, und keine Erb-Gerichtsherrn geweſen. §. 39. Von dem Prieſter als National- Beamten. Der Prieſter war es uͤbrigens welcher mehrere Manien zuſammen; und Edle und Gemeinen im Gleichgewichte erhielt. Erſtere waren durch die Menge leicht uͤberſtimmt; Allein der Prieſter durfte ein Zeichen uͤbel deuten, ⁽a⁾ wenn er merkte daß die Menge fehlen wuͤrde; und damit war die Verſam- lung vor dasmal aufgehoben. Vermuthlich geſchahe dieſes ſo oft als es die Klugheit der Wenigern erfor- derte. Da das uͤbel gedeutete Zeichen allein die Ehre davon hatte: ſo ſchien dieſe Macht der Freyheit un- ſchaͤdlich. Der Prieſter allein hatte das Recht je- manden in der Verſamlung ein Stillſchweigen ⁽b⁾ aufzulegen; und man wuͤrde ihm dieſes nicht uͤber- laſſen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_osnabrueck_1768
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_osnabrueck_1768/104
Zitationshilfe: Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_osnabrueck_1768/104>, abgerufen am 25.04.2024.