Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768.

Bild:
<< vorherige Seite
Osnabrücksche Geschichte
(a) So oft es comitia populi sind S. §. 35. n. e. & suaden-
di potestate.
(b) Jn allen gemeinen Beschwerden quo rum arbitrium penes
plebem erat, antiqua concludendi & decidendi potestate.

Die Reichs-Stände kommen darinn mit den Land-Stän-
den überein. Sie bewilligen in einigen; und geben
ihr Gutachten in andern Stücken. Erstres ist die
Befugniß der Repräsentanten oder der Gemeinen; und
letzters die Handlung der ministerialium qua talium. S.
§. 50. Der Kayser auf dem Reichstage, und der Lan-
des-Herr auf dem Landtage üben dabey das alte Priester-
liche Recht: Si Dii prohibuerunt, nulla de eadem re in
eundem diem consultatio.
S. §. 39. n. a. Doch war die
alte Einrichtung feiner. Man muß diese Gemeinen nicht
mit den Englischen verwechseln. Diese sind ursprüngliche
Freye und Hodeleute nach dem von mir §. 51. an-
gegebenen Charakter. Sie sind neu, obgleich HVME
Hist. of Engl. T. II. app.
2. ihren Ursprung nicht ange-
ben kann, und haben sich gleich unsern Deutschen Städ-
ten durch die Decke gebohret, wovon in der Folge. Der
wahre Englische Gemeine sitzt im Mannor und wird durch
den Lord repräsentirt, nachdem Wilhelm der Eroberer
ihn mit eben dem Fränkischen Netze bezogen hat, womit
Carl der Grosse die sächsischen Gemeinen befieng.
§. 56.
Wird fortgesetzt.

Jn unserm Stifte steht der Bischof mit seinem
Domcapittel in einem besondern Verhältniß; in einem
andern mit seinen Dienstleuten; (a) in einem andern
mit seinen Reichs-Dienstleuten; (b) in einem andern
mit den Edlen welche sich mit ihm zur Handhabung
des Landfriedens verbunden, und sich in der Folge
zum Theil an Dienst-Manns-statt (c) verpflichtet ha-
ben, wie solches aus der Geschichte herfür gehen wird.

Allein
Oſnabruͤckſche Geſchichte
(a) So oft es comitia populi ſind S. §. 35. n. e. & ſuaden-
di poteſtate.
(b) Jn allen gemeinen Beſchwerden quo rum arbitrium peneſ
plebem erat, antiqua concludendi & decidendi poteſtate.

Die Reichs-Staͤnde kommen darinn mit den Land-Staͤn-
den uͤberein. Sie bewilligen in einigen; und geben
ihr Gutachten in andern Stuͤcken. Erſtres iſt die
Befugniß der Repraͤſentanten oder der Gemeinen; und
letzters die Handlung der miniſterialium qua talium. S.
§. 50. Der Kayſer auf dem Reichstage, und der Lan-
des-Herr auf dem Landtage uͤben dabey das alte Prieſter-
liche Recht: Si Dii prohibuerunt, nulla de eadem re in
eundem diem conſultatio.
S. §. 39. n. a. Doch war die
alte Einrichtung feiner. Man muß dieſe Gemeinen nicht
mit den Engliſchen verwechſeln. Dieſe ſind urſpruͤngliche
Freye und Hodeleute nach dem von mir §. 51. an-
gegebenen Charakter. Sie ſind neu, obgleich HVME
Hiſt. of Engl. T. II. app.
2. ihren Urſprung nicht ange-
ben kann, und haben ſich gleich unſern Deutſchen Staͤd-
ten durch die Decke gebohret, wovon in der Folge. Der
wahre Engliſche Gemeine ſitzt im Mannor und wird durch
den Lord repraͤſentirt, nachdem Wilhelm der Eroberer
ihn mit eben dem Fraͤnkiſchen Netze bezogen hat, womit
Carl der Groſſe die ſaͤchſiſchen Gemeinen befieng.
§. 56.
Wird fortgeſetzt.

Jn unſerm Stifte ſteht der Biſchof mit ſeinem
Domcapittel in einem beſondern Verhaͤltniß; in einem
andern mit ſeinen Dienſtleuten; (a) in einem andern
mit ſeinen Reichs-Dienſtleuten; (b) in einem andern
mit den Edlen welche ſich mit ihm zur Handhabung
des Landfriedens verbunden, und ſich in der Folge
zum Theil an Dienſt-Manns-ſtatt (c) verpflichtet ha-
ben, wie ſolches aus der Geſchichte herfuͤr gehen wird.

Allein
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0144" n="114"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">O&#x017F;nabru&#x0364;ck&#x017F;che Ge&#x017F;chichte</hi> </fw><lb/>
          <note place="end" n="(a)">So oft es <hi rendition="#aq">comitia populi</hi> &#x017F;ind S. §. 35. <hi rendition="#aq">n. e. &amp; &#x017F;uaden-<lb/>
di pote&#x017F;tate.</hi></note><lb/>
          <note place="end" n="(b)">Jn allen gemeinen Be&#x017F;chwerden <hi rendition="#aq">quo rum arbitrium pene&#x017F;<lb/>
plebem erat, antiqua concludendi &amp; decidendi pote&#x017F;tate.</hi><lb/>
Die Reichs-Sta&#x0364;nde kommen darinn mit den Land-Sta&#x0364;n-<lb/>
den u&#x0364;berein. Sie <hi rendition="#fr">bewilligen</hi> in einigen; und geben<lb/>
ihr <hi rendition="#fr">Gutachten</hi> in andern Stu&#x0364;cken. Er&#x017F;tres i&#x017F;t die<lb/>
Befugniß der Repra&#x0364;&#x017F;entanten oder der Gemeinen; und<lb/>
letzters die Handlung der <hi rendition="#aq">mini&#x017F;terialium qua talium.</hi> S.<lb/>
§. 50. Der Kay&#x017F;er auf dem Reichstage, und der Lan-<lb/>
des-Herr auf dem Landtage u&#x0364;ben dabey das alte Prie&#x017F;ter-<lb/>
liche Recht: <hi rendition="#aq">Si Dii prohibuerunt, nulla de eadem re in<lb/>
eundem diem con&#x017F;ultatio.</hi> S. §. 39. <hi rendition="#aq">n. a.</hi> Doch war die<lb/>
alte Einrichtung feiner. Man muß die&#x017F;e Gemeinen nicht<lb/>
mit den Engli&#x017F;chen verwech&#x017F;eln. Die&#x017F;e &#x017F;ind ur&#x017F;pru&#x0364;ngliche<lb/><hi rendition="#fr">Freye</hi> und <hi rendition="#fr">Hodeleute</hi> nach dem von mir §. 51. an-<lb/>
gegebenen Charakter. Sie &#x017F;ind <hi rendition="#fr">neu,</hi> obgleich <hi rendition="#aq">HVME<lb/>
Hi&#x017F;t. of Engl. T. II. app.</hi> 2. ihren Ur&#x017F;prung nicht ange-<lb/>
ben kann, und haben &#x017F;ich gleich un&#x017F;ern Deut&#x017F;chen Sta&#x0364;d-<lb/>
ten durch die Decke gebohret, wovon in der Folge. Der<lb/>
wahre Engli&#x017F;che Gemeine &#x017F;itzt im <hi rendition="#aq">Mannor</hi> und wird durch<lb/>
den Lord repra&#x0364;&#x017F;entirt, nachdem Wilhelm der Eroberer<lb/>
ihn mit eben dem Fra&#x0364;nki&#x017F;chen Netze bezogen hat, womit<lb/>
Carl der Gro&#x017F;&#x017F;e die &#x017F;a&#x0364;ch&#x017F;i&#x017F;chen Gemeinen befieng.</note>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 56.<lb/><hi rendition="#b">Wird fortge&#x017F;etzt.</hi></head><lb/>
          <p>Jn un&#x017F;erm Stifte &#x017F;teht der Bi&#x017F;chof mit &#x017F;einem<lb/>
Domcapittel in einem be&#x017F;ondern Verha&#x0364;ltniß; in einem<lb/>
andern mit &#x017F;einen Dien&#x017F;tleuten; <note place="end" n="(a)"/> in einem andern<lb/>
mit &#x017F;einen Reichs-Dien&#x017F;tleuten; <note place="end" n="(b)"/> in einem andern<lb/>
mit den Edlen welche &#x017F;ich mit ihm zur Handhabung<lb/>
des Landfriedens verbunden, und &#x017F;ich in der Folge<lb/>
zum Theil an Dien&#x017F;t-Manns-&#x017F;tatt <note place="end" n="(c)"/> verpflichtet ha-<lb/>
ben, wie &#x017F;olches aus der Ge&#x017F;chichte herfu&#x0364;r gehen wird.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Allein</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[114/0144] Oſnabruͤckſche Geſchichte ⁽a⁾ So oft es comitia populi ſind S. §. 35. n. e. & ſuaden- di poteſtate. ⁽b⁾ Jn allen gemeinen Beſchwerden quo rum arbitrium peneſ plebem erat, antiqua concludendi & decidendi poteſtate. Die Reichs-Staͤnde kommen darinn mit den Land-Staͤn- den uͤberein. Sie bewilligen in einigen; und geben ihr Gutachten in andern Stuͤcken. Erſtres iſt die Befugniß der Repraͤſentanten oder der Gemeinen; und letzters die Handlung der miniſterialium qua talium. S. §. 50. Der Kayſer auf dem Reichstage, und der Lan- des-Herr auf dem Landtage uͤben dabey das alte Prieſter- liche Recht: Si Dii prohibuerunt, nulla de eadem re in eundem diem conſultatio. S. §. 39. n. a. Doch war die alte Einrichtung feiner. Man muß dieſe Gemeinen nicht mit den Engliſchen verwechſeln. Dieſe ſind urſpruͤngliche Freye und Hodeleute nach dem von mir §. 51. an- gegebenen Charakter. Sie ſind neu, obgleich HVME Hiſt. of Engl. T. II. app. 2. ihren Urſprung nicht ange- ben kann, und haben ſich gleich unſern Deutſchen Staͤd- ten durch die Decke gebohret, wovon in der Folge. Der wahre Engliſche Gemeine ſitzt im Mannor und wird durch den Lord repraͤſentirt, nachdem Wilhelm der Eroberer ihn mit eben dem Fraͤnkiſchen Netze bezogen hat, womit Carl der Groſſe die ſaͤchſiſchen Gemeinen befieng. §. 56. Wird fortgeſetzt. Jn unſerm Stifte ſteht der Biſchof mit ſeinem Domcapittel in einem beſondern Verhaͤltniß; in einem andern mit ſeinen Dienſtleuten; ⁽a⁾ in einem andern mit ſeinen Reichs-Dienſtleuten; ⁽b⁾ in einem andern mit den Edlen welche ſich mit ihm zur Handhabung des Landfriedens verbunden, und ſich in der Folge zum Theil an Dienſt-Manns-ſtatt ⁽c⁾ verpflichtet ha- ben, wie ſolches aus der Geſchichte herfuͤr gehen wird. Allein

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_osnabrueck_1768
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_osnabrueck_1768/144
Zitationshilfe: Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_osnabrueck_1768/144>, abgerufen am 18.04.2024.