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Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768.

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Osnabrücksche Geschichte
§. 89.
Werden fortgesetzt.

Jn dem zweyten Zuge von der Emse, worin Ger-
manicus das Jdestavisische Feld jenseits der Weser
behauptete, mogte er den andern Weg über die
Kuakenbrücke und so weiter über Vörden nehmen. (a) Dieser ist der einzige; und Vörden (b) sind uralte
Anlagen älter als Strassen. Man hat nicht weit
davon ein Grabmal römischer Kaufleute (c) entdeckt,
welche sich leicht aus dem alten Emden durch diesen
Weg ausbreiten konnten. Der Sieg den Germa-
nicus damals auf dem Rückwege an dem Damme
erfochte, welcher die Angrivarier und Cherusker schied,
soll zu Damme (d) nahe bey diesem Vörden vorge-
fallen seyn; und man hat in den dortigen Gegenden
verschiedene römische Münzen gefunden. (e) Wenn
die Römer vom Niederrheine kamen, mogte der Zug
ihrer Armeen nicht leicht in unser Stift fallen. We-
nigstens haben alle Kriegesheere, welche in den spä-
tern Zeiten vom Rheine gegen die Weser gezogen sind,
sich eher auf die Rechte gewandt, und höchstens zu
ihrer Sicherheit Jburg mit ihren leichten Truppen be-
rührt. Eine Heerstrasse von dieser Seite ist auch
überhaupt nicht wohl zu bestimmen, weil dorther
mehrere Wege zusammentreffen.

(a) Man weiß nur, daß Germanicus seine Flotte an dem
linken und sichersten Ufer der Ems, wo das alte Emden
oder Amisia lag, S. ALTING in Germ. inf. I. p. 3. II.
48. ss.
gelassen habe; daß er hierauf ohne die Bruckter
zu berühren, und von den Kauchen gesichert, den Weg
etwa nach der Gegend von Minden genommen, und
wie er vor der Weser gestanden, die Angrivarier im
Oſnabruͤckſche Geſchichte
§. 89.
Werden fortgeſetzt.

Jn dem zweyten Zuge von der Emſe, worin Ger-
manicus das Jdeſtaviſiſche Feld jenſeits der Weſer
behauptete, mogte er den andern Weg uͤber die
Kuakenbruͤcke und ſo weiter uͤber Voͤrden nehmen. (a) Dieſer iſt der einzige; und Voͤrden (b) ſind uralte
Anlagen aͤlter als Straſſen. Man hat nicht weit
davon ein Grabmal roͤmiſcher Kaufleute (c) entdeckt,
welche ſich leicht aus dem alten Emden durch dieſen
Weg ausbreiten konnten. Der Sieg den Germa-
nicus damals auf dem Ruͤckwege an dem Damme
erfochte, welcher die Angrivarier und Cherusker ſchied,
ſoll zu Damme (d) nahe bey dieſem Voͤrden vorge-
fallen ſeyn; und man hat in den dortigen Gegenden
verſchiedene roͤmiſche Muͤnzen gefunden. (e) Wenn
die Roͤmer vom Niederrheine kamen, mogte der Zug
ihrer Armeen nicht leicht in unſer Stift fallen. We-
nigſtens haben alle Kriegesheere, welche in den ſpaͤ-
tern Zeiten vom Rheine gegen die Weſer gezogen ſind,
ſich eher auf die Rechte gewandt, und hoͤchſtens zu
ihrer Sicherheit Jburg mit ihren leichten Truppen be-
ruͤhrt. Eine Heerſtraſſe von dieſer Seite iſt auch
uͤberhaupt nicht wohl zu beſtimmen, weil dorther
mehrere Wege zuſammentreffen.

(a) Man weiß nur, daß Germanicus ſeine Flotte an dem
linken und ſicherſten Ufer der Ems, wo das alte Emden
oder Amiſia lag, S. ALTING in Germ. inf. I. p. 3. II.
48. ſſ.
gelaſſen habe; daß er hierauf ohne die Bruckter
zu beruͤhren, und von den Kauchen geſichert, den Weg
etwa nach der Gegend von Minden genommen, und
wie er vor der Weſer geſtanden, die Angrivarier im
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[186/0216] Oſnabruͤckſche Geſchichte §. 89. Werden fortgeſetzt. Jn dem zweyten Zuge von der Emſe, worin Ger- manicus das Jdeſtaviſiſche Feld jenſeits der Weſer behauptete, mogte er den andern Weg uͤber die Kuakenbruͤcke und ſo weiter uͤber Voͤrden nehmen. ⁽a⁾ Dieſer iſt der einzige; und Voͤrden ⁽b⁾ ſind uralte Anlagen aͤlter als Straſſen. Man hat nicht weit davon ein Grabmal roͤmiſcher Kaufleute ⁽c⁾ entdeckt, welche ſich leicht aus dem alten Emden durch dieſen Weg ausbreiten konnten. Der Sieg den Germa- nicus damals auf dem Ruͤckwege an dem Damme erfochte, welcher die Angrivarier und Cherusker ſchied, ſoll zu Damme ⁽d⁾ nahe bey dieſem Voͤrden vorge- fallen ſeyn; und man hat in den dortigen Gegenden verſchiedene roͤmiſche Muͤnzen gefunden. ⁽e⁾ Wenn die Roͤmer vom Niederrheine kamen, mogte der Zug ihrer Armeen nicht leicht in unſer Stift fallen. We- nigſtens haben alle Kriegesheere, welche in den ſpaͤ- tern Zeiten vom Rheine gegen die Weſer gezogen ſind, ſich eher auf die Rechte gewandt, und hoͤchſtens zu ihrer Sicherheit Jburg mit ihren leichten Truppen be- ruͤhrt. Eine Heerſtraſſe von dieſer Seite iſt auch uͤberhaupt nicht wohl zu beſtimmen, weil dorther mehrere Wege zuſammentreffen. ⁽a⁾ Man weiß nur, daß Germanicus ſeine Flotte an dem linken und ſicherſten Ufer der Ems, wo das alte Emden oder Amiſia lag, S. ALTING in Germ. inf. I. p. 3. II. 48. ſſ. gelaſſen habe; daß er hierauf ohne die Bruckter zu beruͤhren, und von den Kauchen geſichert, den Weg etwa nach der Gegend von Minden genommen, und wie er vor der Weſer geſtanden, die Angrivarier im Ruͤcken

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Zitationshilfe: Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_osnabrueck_1768/216>, abgerufen am 28.03.2024.