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Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768.

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Osnabrücksche Geschichte
(f) S. L. B. de KNIGGEN de castris II. §. 32. wo er zeigt
daß insgemein die Schlösser auf solchen Höfen errichtet
worden, zu welchen bereits andre käyserliche Freyheiten
gehöret haben.
(g) Zu der groben Jagd haben sich zum Protocoll von 1652
als Berechtigte angegeben die Häuser Barenau, Har-
kotten, Hünnefeld, Huntemühlen, Jppenburg, Ovel-
günne, Scheventorf, Suthausen, Wulften, der Land-
drost, und der Erbjägermeister. Doch sind vermuthlich
mehrere, die sich nicht angegeben, vorhanden.
§. 131.
Vom Adel.

Durch die neue Einrichtung ward der Adel sehr
vermehrt, indem die Grafschaften ihm alle Gelegen-
heit gaben, sich in mehrere Zweige auszubreiten; auch
die Edelvögte sich mit ihm vermischten. Anfangs
mogte nicht ein jeder Edler sich dazu bequemen; (a) und manche Grafschaft einem verdienten Wehren (b) zu Theil werden. Es gab sich aber bald und die jün-
gern Söhne der Edlen nahmen vermuthlich gern
Reichs-dienste, da ihnen die Gelegenheit sich künftig
in privat Gefolgen (c) zu erhalten, benommen, und
dem alten Adel das bisherige Recht der Gefolge (d) mit grossen Bedacht abgeschnitten wurde. Dieser
behielt nur die Wahl ob er in des Kaysers Dienste
glänzen, oder mit seiner Familie ruhig auf seiner
Allode bleiben wollte. Er stand daselbst unter keinem
Herzoge (e) oder Grafen; zog wenn er seine Allode
vertheidigen muste, unmittelbar zum Kayser, oder
demjenigen, (f) der des Kaysers besondre Vollmacht

hatte;
Oſnabruͤckſche Geſchichte
(f) S. L. B. de KNIGGEN de caſtris II. §. 32. wo er zeigt
daß insgemein die Schloͤſſer auf ſolchen Hoͤfen errichtet
worden, zu welchen bereits andre kaͤyſerliche Freyheiten
gehoͤret haben.
(g) Zu der groben Jagd haben ſich zum Protocoll von 1652
als Berechtigte angegeben die Haͤuſer Barenau, Har-
kotten, Huͤnnefeld, Huntemuͤhlen, Jppenburg, Ovel-
guͤnne, Scheventorf, Suthauſen, Wulften, der Land-
droſt, und der Erbjaͤgermeiſter. Doch ſind vermuthlich
mehrere, die ſich nicht angegeben, vorhanden.
§. 131.
Vom Adel.

Durch die neue Einrichtung ward der Adel ſehr
vermehrt, indem die Grafſchaften ihm alle Gelegen-
heit gaben, ſich in mehrere Zweige auszubreiten; auch
die Edelvoͤgte ſich mit ihm vermiſchten. Anfangs
mogte nicht ein jeder Edler ſich dazu bequemen; (a) und manche Grafſchaft einem verdienten Wehren (b) zu Theil werden. Es gab ſich aber bald und die juͤn-
gern Soͤhne der Edlen nahmen vermuthlich gern
Reichs-dienſte, da ihnen die Gelegenheit ſich kuͤnftig
in privat Gefolgen (c) zu erhalten, benommen, und
dem alten Adel das bisherige Recht der Gefolge (d) mit groſſen Bedacht abgeſchnitten wurde. Dieſer
behielt nur die Wahl ob er in des Kayſers Dienſte
glaͤnzen, oder mit ſeiner Familie ruhig auf ſeiner
Allode bleiben wollte. Er ſtand daſelbſt unter keinem
Herzoge (e) oder Grafen; zog wenn er ſeine Allode
vertheidigen muſte, unmittelbar zum Kayſer, oder
demjenigen, (f) der des Kayſers beſondre Vollmacht

hatte;
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[280/0310] Oſnabruͤckſche Geſchichte ⁽f⁾ S. L. B. de KNIGGEN de caſtris II. §. 32. wo er zeigt daß insgemein die Schloͤſſer auf ſolchen Hoͤfen errichtet worden, zu welchen bereits andre kaͤyſerliche Freyheiten gehoͤret haben. ⁽g⁾ Zu der groben Jagd haben ſich zum Protocoll von 1652 als Berechtigte angegeben die Haͤuſer Barenau, Har- kotten, Huͤnnefeld, Huntemuͤhlen, Jppenburg, Ovel- guͤnne, Scheventorf, Suthauſen, Wulften, der Land- droſt, und der Erbjaͤgermeiſter. Doch ſind vermuthlich mehrere, die ſich nicht angegeben, vorhanden. §. 131. Vom Adel. Durch die neue Einrichtung ward der Adel ſehr vermehrt, indem die Grafſchaften ihm alle Gelegen- heit gaben, ſich in mehrere Zweige auszubreiten; auch die Edelvoͤgte ſich mit ihm vermiſchten. Anfangs mogte nicht ein jeder Edler ſich dazu bequemen; ⁽a⁾ und manche Grafſchaft einem verdienten Wehren ⁽b⁾ zu Theil werden. Es gab ſich aber bald und die juͤn- gern Soͤhne der Edlen nahmen vermuthlich gern Reichs-dienſte, da ihnen die Gelegenheit ſich kuͤnftig in privat Gefolgen ⁽c⁾ zu erhalten, benommen, und dem alten Adel das bisherige Recht der Gefolge ⁽d⁾ mit groſſen Bedacht abgeſchnitten wurde. Dieſer behielt nur die Wahl ob er in des Kayſers Dienſte glaͤnzen, oder mit ſeiner Familie ruhig auf ſeiner Allode bleiben wollte. Er ſtand daſelbſt unter keinem Herzoge ⁽e⁾ oder Grafen; zog wenn er ſeine Allode vertheidigen muſte, unmittelbar zum Kayſer, oder demjenigen, ⁽f⁾ der des Kayſers beſondre Vollmacht hatte;

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Zitationshilfe: Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_osnabrueck_1768/310>, abgerufen am 25.04.2024.