Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768.

Bild:
<< vorherige Seite
erster Abschnitt.
(e) Der Mühlen-Brau- und Back-Zwang diesseits der
Weser, ist, wo er sich findet, fast noch bey Menschen-
Gedenken eingeführt; jedoch war in der Carolingischen
Verfassung die Anlage dazu gemacht.
(f) Jch werde in der Folge zeigen, daß in der Gografen-
Folge, als dem alten Heer-Bann, zur Zeit wie sie noch
ihre Ehre hatte, kein Leibeigener seyn können; und alle
unsere Gödings-pflichtige Leibeigene sich später salvo nexu
jurisdictionis Gogravialis
in Herren-Dienst begeben haben.
§. 6.
Daher findet sich wenig von Herr-
lichkeiten u. d. gl.

Von alten Befängen, Begriffen, Bännen,
Cantons, Baronien, Herrschaften
und andern der-
gleichen Herrlichen (a) Bezirken findet sich auch kei-
ne genugsame Nachricht. Schlösser, und was da-
bey vertheidigt wird, reichen wol nur in die mittlern
Zeiten und Freye Hagen (b) nicht höher. Die Luft
macht (c) nirgends eigen, wie sie wol in strengen Be-
fängen
thut; und die Dienste Gödings-pflichtiger
Leibeigenen sind fast durchgehends gemessen. Die
Worte Cent, (d) Centbarkeit, Frais, Fraisliche
und Malefixische Obrigkeit, hört man in unser gan-
zen Gegend nicht. Es giebt wenige Gehäge, und
die Jagd (e) scheinet vor Carln dem Grossen mit dem
echten (f) Land-Eigenthume verknüpft gewesen zu
seyn. Meyer-Höfe (g) findet man viele und fast in
jeder Bauerschaft einen, bald mit bald ohne Zeichen
besondrer Vorzüge; bisweilen auch noch mit einiger
Jagd berechtiget.

(a) Bey
A 4
erſter Abſchnitt.
(e) Der Muͤhlen-Brau- und Back-Zwang dieſſeits der
Weſer, iſt, wo er ſich findet, faſt noch bey Menſchen-
Gedenken eingefuͤhrt; jedoch war in der Carolingiſchen
Verfaſſung die Anlage dazu gemacht.
(f) Jch werde in der Folge zeigen, daß in der Gografen-
Folge, als dem alten Heer-Bann, zur Zeit wie ſie noch
ihre Ehre hatte, kein Leibeigener ſeyn koͤnnen; und alle
unſere Goͤdings-pflichtige Leibeigene ſich ſpaͤter ſalvo nexu
jurisdictionis Gogravialis
in Herren-Dienſt begeben haben.
§. 6.
Daher findet ſich wenig von Herr-
lichkeiten u. d. gl.

Von alten Befaͤngen, Begriffen, Baͤnnen,
Cantons, Baronien, Herrſchaften
und andern der-
gleichen Herrlichen (a) Bezirken findet ſich auch kei-
ne genugſame Nachricht. Schloͤſſer, und was da-
bey vertheidigt wird, reichen wol nur in die mittlern
Zeiten und Freye Hagen (b) nicht hoͤher. Die Luft
macht (c) nirgends eigen, wie ſie wol in ſtrengen Be-
faͤngen
thut; und die Dienſte Goͤdings-pflichtiger
Leibeigenen ſind faſt durchgehends gemeſſen. Die
Worte Cent, (d) Centbarkeit, Frais, Fraisliche
und Malefixiſche Obrigkeit, hoͤrt man in unſer gan-
zen Gegend nicht. Es giebt wenige Gehaͤge, und
die Jagd (e) ſcheinet vor Carln dem Groſſen mit dem
echten (f) Land-Eigenthume verknuͤpft geweſen zu
ſeyn. Meyer-Hoͤfe (g) findet man viele und faſt in
jeder Bauerſchaft einen, bald mit bald ohne Zeichen
beſondrer Vorzuͤge; bisweilen auch noch mit einiger
Jagd berechtiget.

(a) Bey
A 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0037" n="7"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">er&#x017F;ter Ab&#x017F;chnitt.</hi> </fw><lb/>
          <note place="end" n="(e)">Der Mu&#x0364;hlen-Brau- und Back-Zwang die&#x017F;&#x017F;eits der<lb/>
We&#x017F;er, i&#x017F;t, wo er &#x017F;ich findet, fa&#x017F;t noch bey Men&#x017F;chen-<lb/>
Gedenken eingefu&#x0364;hrt; jedoch war in der Carolingi&#x017F;chen<lb/>
Verfa&#x017F;&#x017F;ung die Anlage dazu gemacht.</note><lb/>
          <note place="end" n="(f)">Jch werde in der Folge zeigen, daß in der Gografen-<lb/>
Folge, als dem alten Heer-Bann, zur Zeit wie &#x017F;ie noch<lb/>
ihre Ehre hatte, kein Leibeigener &#x017F;eyn ko&#x0364;nnen; und alle<lb/>
un&#x017F;ere Go&#x0364;dings-pflichtige Leibeigene &#x017F;ich &#x017F;pa&#x0364;ter <hi rendition="#aq">&#x017F;alvo nexu<lb/>
jurisdictionis Gogravialis</hi> in Herren-Dien&#x017F;t begeben haben.</note>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 6.<lb/><hi rendition="#b">Daher findet &#x017F;ich wenig von Herr-<lb/>
lichkeiten u. d. gl.</hi></head><lb/>
          <p>Von alten <hi rendition="#fr">Befa&#x0364;ngen, Begriffen, Ba&#x0364;nnen,<lb/>
Cantons, Baronien, Herr&#x017F;chaften</hi> und andern der-<lb/>
gleichen <hi rendition="#fr">Herrlichen</hi> <note place="end" n="(a)"/> Bezirken findet &#x017F;ich auch kei-<lb/>
ne genug&#x017F;ame Nachricht. <hi rendition="#fr">Schlo&#x0364;&#x017F;&#x017F;er,</hi> und was da-<lb/>
bey vertheidigt wird, reichen wol nur in die mittlern<lb/>
Zeiten und <hi rendition="#fr">Freye Hagen</hi> <note place="end" n="(b)"/> nicht ho&#x0364;her. Die Luft<lb/>
macht <note place="end" n="(c)"/> nirgends eigen, wie &#x017F;ie wol in &#x017F;trengen <hi rendition="#fr">Be-<lb/>
fa&#x0364;ngen</hi> thut; und die Dien&#x017F;te Go&#x0364;dings-pflichtiger<lb/>
Leibeigenen &#x017F;ind fa&#x017F;t durchgehends geme&#x017F;&#x017F;en. Die<lb/>
Worte <hi rendition="#fr">Cent, <note place="end" n="(d)"/> Centbarkeit, Frais, Fraisliche</hi><lb/>
und <hi rendition="#fr">Malefixi&#x017F;che Obrigkeit,</hi> ho&#x0364;rt man in un&#x017F;er gan-<lb/>
zen Gegend nicht. Es giebt wenige Geha&#x0364;ge, und<lb/>
die Jagd <note place="end" n="(e)"/> &#x017F;cheinet vor Carln dem Gro&#x017F;&#x017F;en mit dem<lb/>
echten <note place="end" n="(f)"/> Land-Eigenthume verknu&#x0364;pft gewe&#x017F;en zu<lb/>
&#x017F;eyn. <hi rendition="#fr">Meyer-Ho&#x0364;fe</hi> <note place="end" n="(g)"/> findet man viele und fa&#x017F;t in<lb/>
jeder Bauer&#x017F;chaft einen, bald mit bald ohne Zeichen<lb/>
be&#x017F;ondrer Vorzu&#x0364;ge; bisweilen auch noch mit einiger<lb/>
Jagd berechtiget.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">A 4</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">(<hi rendition="#aq">a</hi>) Bey</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[7/0037] erſter Abſchnitt. ⁽e⁾ Der Muͤhlen-Brau- und Back-Zwang dieſſeits der Weſer, iſt, wo er ſich findet, faſt noch bey Menſchen- Gedenken eingefuͤhrt; jedoch war in der Carolingiſchen Verfaſſung die Anlage dazu gemacht. ⁽f⁾ Jch werde in der Folge zeigen, daß in der Gografen- Folge, als dem alten Heer-Bann, zur Zeit wie ſie noch ihre Ehre hatte, kein Leibeigener ſeyn koͤnnen; und alle unſere Goͤdings-pflichtige Leibeigene ſich ſpaͤter ſalvo nexu jurisdictionis Gogravialis in Herren-Dienſt begeben haben. §. 6. Daher findet ſich wenig von Herr- lichkeiten u. d. gl. Von alten Befaͤngen, Begriffen, Baͤnnen, Cantons, Baronien, Herrſchaften und andern der- gleichen Herrlichen ⁽a⁾ Bezirken findet ſich auch kei- ne genugſame Nachricht. Schloͤſſer, und was da- bey vertheidigt wird, reichen wol nur in die mittlern Zeiten und Freye Hagen ⁽b⁾ nicht hoͤher. Die Luft macht ⁽c⁾ nirgends eigen, wie ſie wol in ſtrengen Be- faͤngen thut; und die Dienſte Goͤdings-pflichtiger Leibeigenen ſind faſt durchgehends gemeſſen. Die Worte Cent, ⁽d⁾ Centbarkeit, Frais, Fraisliche und Malefixiſche Obrigkeit, hoͤrt man in unſer gan- zen Gegend nicht. Es giebt wenige Gehaͤge, und die Jagd ⁽e⁾ ſcheinet vor Carln dem Groſſen mit dem echten ⁽f⁾ Land-Eigenthume verknuͤpft geweſen zu ſeyn. Meyer-Hoͤfe ⁽g⁾ findet man viele und faſt in jeder Bauerſchaft einen, bald mit bald ohne Zeichen beſondrer Vorzuͤge; bisweilen auch noch mit einiger Jagd berechtiget. (a) Bey A 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_osnabrueck_1768
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_osnabrueck_1768/37
Zitationshilfe: Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_osnabrueck_1768/37>, abgerufen am 24.04.2024.