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Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768.

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vorher auf einem Zuge in Jllyrien. Veniebant decem mil-
lia equitum, pat numerus peditum & ipsorum jungentium
cursum equis & in vicem prolapsorum equitum vacuos ca-
pientium ad pugna equos. LIV. XXXXIV.
26. Sie wird
zwar hier aus dem Munde und nach der Gewohnheit der
Griechen, die Gallische Reuterey genannt, eben wie
PLUTARCH in Aem. Paulo und LIVIVS. IV. 57. &
Epit. Lib. LVI.
Die Bastarnen an der Donau Gal-
lier nennen. Sie ist aber kenntbar genug, und die Grie-
chen nannten alle Völker von dieser Seite Gallier, wie
CLVVER. in Germ. ant. l. 2. 3 sattsam erwiesen, ob er
gleich auf diese Reuterey nicht verfallen. ARISTOTEL.
scheint die Suevische Verfassung gekannt zu haben, und
beurtheilt sie gründlich. Polit. II. 5.
§. 12.
Schluß und Uebergang.

Jn einer solchen Anlage als die Suevische war lie-
gen Keime zu ganz andern Entwickelungen, welchen wir
hier nicht weiter nachgehn dürfen. Das Schwaben-
Recht
muste sich in der Folge ganz anders bilden als
Sachsen-Recht, und Männer auf Westphälischer
Erde gebohren, musten sich grösser dünken, als die-
jenigen welche jenseits der Weser in ein Dorf und
unter der Zucht eines Hauptmanns zusammen gezogen
waren. (a) Anlaß genug zu einem gegenseitigen Wi-
derwillen, (b) welcher noch jetzt nicht völlig erstickt
und nach der Carolinger (c) Zeit entstanden ist. Doch
auch Westphalen hat sich nicht durchgehends gleich
bleiben können. Die Gegenden nach dem Nieder-
rhein haben wie alle Gränzen kriegerischer Nationen
leicht von ihrer ursprünglichen Verfassung etwas
verlohren, nachdem sie lange Zeit den Römern und
Franken zum Kampf-Platze dienen müssen. Die

Unsri-
B
erſter Abſchnitt.
vorher auf einem Zuge in Jllyrien. Veniebant decem mil-
lia equitum, pat numerus peditum & ipſorum jungentium
curſum equis & in vicem prolapſorum equitum vacuos ca-
pientium ad pugna equos. LIV. XXXXIV.
26. Sie wird
zwar hier aus dem Munde und nach der Gewohnheit der
Griechen, die Galliſche Reuterey genannt, eben wie
PLUTARCH in Aem. Paulo und LIVIVS. IV. 57. &
Epit. Lib. LVI.
Die Baſtarnen an der Donau Gal-
lier nennen. Sie iſt aber kenntbar genug, und die Grie-
chen nannten alle Voͤlker von dieſer Seite Gallier, wie
CLVVER. in Germ. ant. l. 2. 3 ſattſam erwieſen, ob er
gleich auf dieſe Reuterey nicht verfallen. ARISTOTEL.
ſcheint die Sueviſche Verfaſſung gekannt zu haben, und
beurtheilt ſie gruͤndlich. Πολιτ. II. 5.
§. 12.
Schluß und Uebergang.

Jn einer ſolchen Anlage als die Sueviſche war lie-
gen Keime zu ganz andern Entwickelungen, welchen wir
hier nicht weiter nachgehn duͤrfen. Das Schwaben-
Recht
muſte ſich in der Folge ganz anders bilden als
Sachſen-Recht, und Maͤnner auf Weſtphaͤliſcher
Erde gebohren, muſten ſich groͤſſer duͤnken, als die-
jenigen welche jenſeits der Weſer in ein Dorf und
unter der Zucht eines Hauptmanns zuſammen gezogen
waren. (a) Anlaß genug zu einem gegenſeitigen Wi-
derwillen, (b) welcher noch jetzt nicht voͤllig erſtickt
und nach der Carolinger (c) Zeit entſtanden iſt. Doch
auch Weſtphalen hat ſich nicht durchgehends gleich
bleiben koͤnnen. Die Gegenden nach dem Nieder-
rhein haben wie alle Graͤnzen kriegeriſcher Nationen
leicht von ihrer urſpruͤnglichen Verfaſſung etwas
verlohren, nachdem ſie lange Zeit den Roͤmern und
Franken zum Kampf-Platze dienen muͤſſen. Die

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[17/0047] erſter Abſchnitt. ⁽a⁾ vorher auf einem Zuge in Jllyrien. Veniebant decem mil- lia equitum, pat numerus peditum & ipſorum jungentium curſum equis & in vicem prolapſorum equitum vacuos ca- pientium ad pugna equos. LIV. XXXXIV. 26. Sie wird zwar hier aus dem Munde und nach der Gewohnheit der Griechen, die Galliſche Reuterey genannt, eben wie PLUTARCH in Aem. Paulo und LIVIVS. IV. 57. & Epit. Lib. LVI. Die Baſtarnen an der Donau Gal- lier nennen. Sie iſt aber kenntbar genug, und die Grie- chen nannten alle Voͤlker von dieſer Seite Gallier, wie CLVVER. in Germ. ant. l. 2. 3 ſattſam erwieſen, ob er gleich auf dieſe Reuterey nicht verfallen. ARISTOTEL. ſcheint die Sueviſche Verfaſſung gekannt zu haben, und beurtheilt ſie gruͤndlich. Πολιτ. II. 5. §. 12. Schluß und Uebergang. Jn einer ſolchen Anlage als die Sueviſche war lie- gen Keime zu ganz andern Entwickelungen, welchen wir hier nicht weiter nachgehn duͤrfen. Das Schwaben- Recht muſte ſich in der Folge ganz anders bilden als Sachſen-Recht, und Maͤnner auf Weſtphaͤliſcher Erde gebohren, muſten ſich groͤſſer duͤnken, als die- jenigen welche jenſeits der Weſer in ein Dorf und unter der Zucht eines Hauptmanns zuſammen gezogen waren. ⁽a⁾ Anlaß genug zu einem gegenſeitigen Wi- derwillen, ⁽b⁾ welcher noch jetzt nicht voͤllig erſtickt und nach der Carolinger ⁽c⁾ Zeit entſtanden iſt. Doch auch Weſtphalen hat ſich nicht durchgehends gleich bleiben koͤnnen. Die Gegenden nach dem Nieder- rhein haben wie alle Graͤnzen kriegeriſcher Nationen leicht von ihrer urſpruͤnglichen Verfaſſung etwas verlohren, nachdem ſie lange Zeit den Roͤmern und Franken zum Kampf-Platze dienen muͤſſen. Die Unſri- B

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Zitationshilfe: Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_osnabrueck_1768/47>, abgerufen am 28.03.2024.