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Mohl, Robert von: Encyklopädie der Staatswissenschaften. Tübingen, 1859.

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Literatur, sowie von positivem und philosophischem Völkerrechte;)
endlich meine Geschichte und Literatur der Staatswissenschaften,
Bd. I, S. 337 u. fg.

2. Die neueste Entwickelung des Staatsrechtes
ist vorbereitet und als nothwendig nachgewiesen hauptsächlich in
folgenden Schriften: Gagern, H. C. von, Kritik des Völker-
rechtes. Leipz., 1840, (geistreiche aber unsystematische Erör-
terungen); Fallati, J., Genesis der Völkergesellschaft, in der
Tübinger Ztschr. für St.-W. Bd. I, (auf Hegel'scher Grund-
lage, aber in selbstständiger Weiterführung von großartiger
Auffassung, doch wohl im letzten Ziele verfehlt;) Kalten-
born
, K. von, Kritik des Völkerrechtes. Leipz., 1847, (un-
zweifelhaft dem gründlichsten und verständigsten Werke dieser
Art, und dem Beginne eines neuen Abschnittes der Wis-
senschaft.)

3. Der Systematik des Völkerrechtes, also der
inneren und äußeren Anordnung und die Abrundung des zu
einem vollständigen Lehrgebäude gehörigen Stoffes, hat Bul-
merincq
(Systematik des V.-R's. Bd. I, Dorp., 1858) ein
ausführliches und von großer Sach- und Bücherkenntniß zeu-
gendes Werk gewidmet. Zunächst handelt es sich allerdings
von der richtigen Ordnung des positiven Völkerrechtes; allein
da die Gründe für die Beantwortung der Fragen, was im
Völkerrechte zu besprechen sei, und unter welchen leitenden
Gesichtspunkten so wie in welcher Reihenfolge dieß zu geschehen
habe, in ihrer tieferen Begründung immer auf das Wesen der
Aufgabe an sich und den Grundgedanken des ganzen Verhält-
nisses führen, so kommt die Untersuchung auch wesentlich der
philosophischen Seite des Völkerrechtes zu Gute.

4. Systematische Werke über das philosophische Staats-
recht bestehen in großer Anzahl; es genügt jedoch, da nament-
lich die zur Kant'schen Schule gehörigen Schriften sehr große

Literatur, ſowie von poſitivem und philoſophiſchem Völkerrechte;)
endlich meine Geſchichte und Literatur der Staatswiſſenſchaften,
Bd. I, S. 337 u. fg.

2. Die neueſte Entwickelung des Staatsrechtes
iſt vorbereitet und als nothwendig nachgewieſen hauptſächlich in
folgenden Schriften: Gagern, H. C. von, Kritik des Völker-
rechtes. Leipz., 1840, (geiſtreiche aber unſyſtematiſche Erör-
terungen); Fallati, J., Geneſis der Völkergeſellſchaft, in der
Tübinger Ztſchr. für St.-W. Bd. I, (auf Hegel’ſcher Grund-
lage, aber in ſelbſtſtändiger Weiterführung von großartiger
Auffaſſung, doch wohl im letzten Ziele verfehlt;) Kalten-
born
, K. von, Kritik des Völkerrechtes. Leipz., 1847, (un-
zweifelhaft dem gründlichſten und verſtändigſten Werke dieſer
Art, und dem Beginne eines neuen Abſchnittes der Wiſ-
ſenſchaft.)

3. Der Syſtematik des Völkerrechtes, alſo der
inneren und äußeren Anordnung und die Abrundung des zu
einem vollſtändigen Lehrgebäude gehörigen Stoffes, hat Bul-
merincq
(Syſtematik des V.-R’s. Bd. I, Dorp., 1858) ein
ausführliches und von großer Sach- und Bücherkenntniß zeu-
gendes Werk gewidmet. Zunächſt handelt es ſich allerdings
von der richtigen Ordnung des poſitiven Völkerrechtes; allein
da die Gründe für die Beantwortung der Fragen, was im
Völkerrechte zu beſprechen ſei, und unter welchen leitenden
Geſichtspunkten ſo wie in welcher Reihenfolge dieß zu geſchehen
habe, in ihrer tieferen Begründung immer auf das Weſen der
Aufgabe an ſich und den Grundgedanken des ganzen Verhält-
niſſes führen, ſo kommt die Unterſuchung auch weſentlich der
philoſophiſchen Seite des Völkerrechtes zu Gute.

4. Syſtematiſche Werke über das philoſophiſche Staats-
recht beſtehen in großer Anzahl; es genügt jedoch, da nament-
lich die zur Kant’ſchen Schule gehörigen Schriften ſehr große

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[413/0427] Literatur, ſowie von poſitivem und philoſophiſchem Völkerrechte;) endlich meine Geſchichte und Literatur der Staatswiſſenſchaften, Bd. I, S. 337 u. fg. 2. Die neueſte Entwickelung des Staatsrechtes iſt vorbereitet und als nothwendig nachgewieſen hauptſächlich in folgenden Schriften: Gagern, H. C. von, Kritik des Völker- rechtes. Leipz., 1840, (geiſtreiche aber unſyſtematiſche Erör- terungen); Fallati, J., Geneſis der Völkergeſellſchaft, in der Tübinger Ztſchr. für St.-W. Bd. I, (auf Hegel’ſcher Grund- lage, aber in ſelbſtſtändiger Weiterführung von großartiger Auffaſſung, doch wohl im letzten Ziele verfehlt;) Kalten- born, K. von, Kritik des Völkerrechtes. Leipz., 1847, (un- zweifelhaft dem gründlichſten und verſtändigſten Werke dieſer Art, und dem Beginne eines neuen Abſchnittes der Wiſ- ſenſchaft.) 3. Der Syſtematik des Völkerrechtes, alſo der inneren und äußeren Anordnung und die Abrundung des zu einem vollſtändigen Lehrgebäude gehörigen Stoffes, hat Bul- merincq (Syſtematik des V.-R’s. Bd. I, Dorp., 1858) ein ausführliches und von großer Sach- und Bücherkenntniß zeu- gendes Werk gewidmet. Zunächſt handelt es ſich allerdings von der richtigen Ordnung des poſitiven Völkerrechtes; allein da die Gründe für die Beantwortung der Fragen, was im Völkerrechte zu beſprechen ſei, und unter welchen leitenden Geſichtspunkten ſo wie in welcher Reihenfolge dieß zu geſchehen habe, in ihrer tieferen Begründung immer auf das Weſen der Aufgabe an ſich und den Grundgedanken des ganzen Verhält- niſſes führen, ſo kommt die Unterſuchung auch weſentlich der philoſophiſchen Seite des Völkerrechtes zu Gute. 4. Syſtematiſche Werke über das philoſophiſche Staats- recht beſtehen in großer Anzahl; es genügt jedoch, da nament- lich die zur Kant’ſchen Schule gehörigen Schriften ſehr große

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Zitationshilfe: Mohl, Robert von: Encyklopädie der Staatswissenschaften. Tübingen, 1859, S. 413. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mohl_staatswissenschaften_1859/427>, abgerufen am 28.03.2024.