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Mommsen, Theodor: Römische Geschichte. Bd. 1: Bis zur Schlacht von Pydna. Leipzig, 1854.

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DRITTES BUCH. KAPITEL VII.
mit denen er dreihundert spanische Ortschaften sich unter-
warf, sondern mehr noch seinem geschickten Eingehen auf
die Weise der schlichten und stolzen Nation. Indem er an-
gesehene Keltiberer bestimmte im römischen Heer Dienste zu
nehmen, schuf er sich eine Clientel; indem er den schweifen-
den Leuten Land anwies und sie in Städten zusammenzog --
die spanische Stadt Gracchuris bewahrt des Römers Namen
--, ward dem Freibeuterwesen ernstlich gesteuert; indem er
die Verhältnisse der einzelnen Völkerschaften zu den Römern
durch gerechte und weise Verträge regelte, verstopfte er so
weit möglich die Quelle künftiger Empörungen. Sein Name
blieb bei den Spaniern in gesegnetem Andenken, und es trat
in dem Lande seitdem, wenn auch die Keltiberer noch man
ches Mal unter dem Joch zuckten, doch vergleichungsweise
Ruhe ein.


DRITTES BUCH. KAPITEL VII.
mit denen er dreihundert spanische Ortschaften sich unter-
warf, sondern mehr noch seinem geschickten Eingehen auf
die Weise der schlichten und stolzen Nation. Indem er an-
gesehene Keltiberer bestimmte im römischen Heer Dienste zu
nehmen, schuf er sich eine Clientel; indem er den schweifen-
den Leuten Land anwies und sie in Städten zusammenzog —
die spanische Stadt Gracchuris bewahrt des Römers Namen
—, ward dem Freibeuterwesen ernstlich gesteuert; indem er
die Verhältnisse der einzelnen Völkerschaften zu den Römern
durch gerechte und weise Verträge regelte, verstopfte er so
weit möglich die Quelle künftiger Empörungen. Sein Name
blieb bei den Spaniern in gesegnetem Andenken, und es trat
in dem Lande seitdem, wenn auch die Keltiberer noch man
ches Mal unter dem Joch zuckten, doch vergleichungsweise
Ruhe ein.


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[500/0514] DRITTES BUCH. KAPITEL VII. mit denen er dreihundert spanische Ortschaften sich unter- warf, sondern mehr noch seinem geschickten Eingehen auf die Weise der schlichten und stolzen Nation. Indem er an- gesehene Keltiberer bestimmte im römischen Heer Dienste zu nehmen, schuf er sich eine Clientel; indem er den schweifen- den Leuten Land anwies und sie in Städten zusammenzog — die spanische Stadt Gracchuris bewahrt des Römers Namen —, ward dem Freibeuterwesen ernstlich gesteuert; indem er die Verhältnisse der einzelnen Völkerschaften zu den Römern durch gerechte und weise Verträge regelte, verstopfte er so weit möglich die Quelle künftiger Empörungen. Sein Name blieb bei den Spaniern in gesegnetem Andenken, und es trat in dem Lande seitdem, wenn auch die Keltiberer noch man ches Mal unter dem Joch zuckten, doch vergleichungsweise Ruhe ein.

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Zitationshilfe: Mommsen, Theodor: Römische Geschichte. Bd. 1: Bis zur Schlacht von Pydna. Leipzig, 1854, S. 500. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mommsen_roemische01_1854/514>, abgerufen am 23.04.2024.