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Moritz, Karl Philipp: Götterlehre oder mythologische Dichtungen der Alten. Berlin, 1791.

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Krankheiten heilte, ward auf die Weise selbst ein
Opfer seiner wohlthätigen Kunst. --

Nach seinem Tode wurden ihm Haine, Tem-
pel und Altäre geweiht; -- vorzüglich wurde er
zu Epidaurus in Griechenland verehrt. -- Sei-
ne Söhne Machaon und Podalirius, waren
im Trojanischen Kriege als Anführer und Helden,
und zugleich wegen ihrer großen Wissenschaft in der
Heilkunde, berühmt.

Dem Aeskulap war die Schlange, als ein
Bild der Genesung und Gesundheit, heilig; ver-
muthlich in so fern man sich unter ihr ein sich selbst
verjüngendes, und durch die Abstreifung der Haut
sich gleichsam wieder erneuerndes Wesen dachte.

Neben dem Aeskulap findet man zuweilen ei-
nen kleinen Knaben abgebildet, mit einer Mütze
auf dem Kopfe, und in einen Mantel ganz ein-
gehüllt. Sein Nahme ist Telesphorus, und
seine Kindergestalt, und sonderbare Umhüllung,
scheinet auf irgend eine Weise auf den Zustand der
Wiedergenesenden anzuspielen. -- Auf der hier
beigefügten Kupfertafel sind Aeskulap und Hy-
gea,
beide nach antiken geschnittnen Steinen,
im Umriß abgebildet.

Hygea.

Hygea, eine Tochter des Aeskulap, wurde
sogar als die Göttin der Gesundheit selbst ver-

Krankheiten heilte, ward auf die Weiſe ſelbſt ein
Opfer ſeiner wohlthaͤtigen Kunſt. —

Nach ſeinem Tode wurden ihm Haine, Tem-
pel und Altaͤre geweiht; — vorzuͤglich wurde er
zu Epidaurus in Griechenland verehrt. — Sei-
ne Soͤhne Machaon und Podalirius, waren
im Trojaniſchen Kriege als Anfuͤhrer und Helden,
und zugleich wegen ihrer großen Wiſſenſchaft in der
Heilkunde, beruͤhmt.

Dem Aeſkulap war die Schlange, als ein
Bild der Geneſung und Geſundheit, heilig; ver-
muthlich in ſo fern man ſich unter ihr ein ſich ſelbſt
verjuͤngendes, und durch die Abſtreifung der Haut
ſich gleichſam wieder erneuerndes Weſen dachte.

Neben dem Aeſkulap findet man zuweilen ei-
nen kleinen Knaben abgebildet, mit einer Muͤtze
auf dem Kopfe, und in einen Mantel ganz ein-
gehuͤllt. Sein Nahme iſt Telesphorus, und
ſeine Kindergeſtalt, und ſonderbare Umhuͤllung,
ſcheinet auf irgend eine Weiſe auf den Zuſtand der
Wiedergeneſenden anzuſpielen. — Auf der hier
beigefuͤgten Kupfertafel ſind Aeſkulap und Hy-
gea,
beide nach antiken geſchnittnen Steinen,
im Umriß abgebildet.

Hygea.

Hygea, eine Tochter des Aeſkulap, wurde
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[328/0394] Krankheiten heilte, ward auf die Weiſe ſelbſt ein Opfer ſeiner wohlthaͤtigen Kunſt. — Nach ſeinem Tode wurden ihm Haine, Tem- pel und Altaͤre geweiht; — vorzuͤglich wurde er zu Epidaurus in Griechenland verehrt. — Sei- ne Soͤhne Machaon und Podalirius, waren im Trojaniſchen Kriege als Anfuͤhrer und Helden, und zugleich wegen ihrer großen Wiſſenſchaft in der Heilkunde, beruͤhmt. Dem Aeſkulap war die Schlange, als ein Bild der Geneſung und Geſundheit, heilig; ver- muthlich in ſo fern man ſich unter ihr ein ſich ſelbſt verjuͤngendes, und durch die Abſtreifung der Haut ſich gleichſam wieder erneuerndes Weſen dachte. Neben dem Aeſkulap findet man zuweilen ei- nen kleinen Knaben abgebildet, mit einer Muͤtze auf dem Kopfe, und in einen Mantel ganz ein- gehuͤllt. Sein Nahme iſt Telesphorus, und ſeine Kindergeſtalt, und ſonderbare Umhuͤllung, ſcheinet auf irgend eine Weiſe auf den Zuſtand der Wiedergeneſenden anzuſpielen. — Auf der hier beigefuͤgten Kupfertafel ſind Aeſkulap und Hy- gea, beide nach antiken geſchnittnen Steinen, im Umriß abgebildet. Hygea. Hygea, eine Tochter des Aeſkulap, wurde ſogar als die Goͤttin der Geſundheit ſelbſt ver-

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp: Götterlehre oder mythologische Dichtungen der Alten. Berlin, 1791, S. 328. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_goetterlehre_1791/394>, abgerufen am 16.04.2024.