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Moritz, Karl Philipp: Götterlehre oder mythologische Dichtungen der Alten. Berlin, 1791.

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die mannichfaltigen Gattungen der Thiere und
Blumen in schimmernder Pracht gebildet.

Der Thron des Gottes glänzte von Gold und
Edelsteinen -- zu Jupiters Haupt und Füßen, und
an den Wänden des Tempels waren fast alle my-
thologischen Dichtungen der Alten in erhabener Ar-
beit dargestellt. -- Die Majestät der ganzen Göt-
terwelt umgab den Thron und die Bildsäule des
Jupiter, die von dem Fußboden bis zum Gewölbe
des Tempels reichte.

Bei Olympia wurden auch dem Jupiter zu
Ehren alle vier Jahre die Olympischen Spiele
gefeiert. Der Zwischenraum von einer Feier die-
ser Spiele bis zur andern hieß eine Olympiade,
und in ganz Griechenland bediente man sich dieser
Zeitrechnung nach Olympiaden, weil die Olympi-
schen Spiele die allgemeinste Aufmerksamkeit auf
sich zogen, und unter allem, woran sich die Ein-
bildungskraft bei der Rückerinnerung festhalten
konnte, das Glänzendste waren.

Den Tempel des Olympischen Jupiters umgab
ein heiliger Hain, worin die Bildsäulen der Ueber-
winder in den Olympischen Spielen, von den
berühmtesten Meistern verfertigt, errichtet wa-
ren. -- Die Menschheit schloß sich in der Vereh-
rung ihrer eigenen Würde vertraulich an die Gott-
heit an.

die mannichfaltigen Gattungen der Thiere und
Blumen in ſchimmernder Pracht gebildet.

Der Thron des Gottes glaͤnzte von Gold und
Edelſteinen — zu Jupiters Haupt und Fuͤßen, und
an den Waͤnden des Tempels waren faſt alle my-
thologiſchen Dichtungen der Alten in erhabener Ar-
beit dargeſtellt. — Die Majeſtaͤt der ganzen Goͤt-
terwelt umgab den Thron und die Bildſaͤule des
Jupiter, die von dem Fußboden bis zum Gewoͤlbe
des Tempels reichte.

Bei Olympia wurden auch dem Jupiter zu
Ehren alle vier Jahre die Olympiſchen Spiele
gefeiert. Der Zwiſchenraum von einer Feier die-
ſer Spiele bis zur andern hieß eine Olympiade,
und in ganz Griechenland bediente man ſich dieſer
Zeitrechnung nach Olympiaden, weil die Olympi-
ſchen Spiele die allgemeinſte Aufmerkſamkeit auf
ſich zogen, und unter allem, woran ſich die Ein-
bildungskraft bei der Ruͤckerinnerung feſthalten
konnte, das Glaͤnzendſte waren.

Den Tempel des Olympiſchen Jupiters umgab
ein heiliger Hain, worin die Bildſaͤulen der Ueber-
winder in den Olympiſchen Spielen, von den
beruͤhmteſten Meiſtern verfertigt, errichtet wa-
ren. — Die Menſchheit ſchloß ſich in der Vereh-
rung ihrer eigenen Wuͤrde vertraulich an die Gott-
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[190/0238] die mannichfaltigen Gattungen der Thiere und Blumen in ſchimmernder Pracht gebildet. Der Thron des Gottes glaͤnzte von Gold und Edelſteinen — zu Jupiters Haupt und Fuͤßen, und an den Waͤnden des Tempels waren faſt alle my- thologiſchen Dichtungen der Alten in erhabener Ar- beit dargeſtellt. — Die Majeſtaͤt der ganzen Goͤt- terwelt umgab den Thron und die Bildſaͤule des Jupiter, die von dem Fußboden bis zum Gewoͤlbe des Tempels reichte. Bei Olympia wurden auch dem Jupiter zu Ehren alle vier Jahre die Olympiſchen Spiele gefeiert. Der Zwiſchenraum von einer Feier die- ſer Spiele bis zur andern hieß eine Olympiade, und in ganz Griechenland bediente man ſich dieſer Zeitrechnung nach Olympiaden, weil die Olympi- ſchen Spiele die allgemeinſte Aufmerkſamkeit auf ſich zogen, und unter allem, woran ſich die Ein- bildungskraft bei der Ruͤckerinnerung feſthalten konnte, das Glaͤnzendſte waren. Den Tempel des Olympiſchen Jupiters umgab ein heiliger Hain, worin die Bildſaͤulen der Ueber- winder in den Olympiſchen Spielen, von den beruͤhmteſten Meiſtern verfertigt, errichtet wa- ren. — Die Menſchheit ſchloß ſich in der Vereh- rung ihrer eigenen Wuͤrde vertraulich an die Gott- heit an.

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp: Götterlehre oder mythologische Dichtungen der Alten. Berlin, 1791, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_goetterlehre_1791/238>, abgerufen am 24.04.2024.