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Moritz, Karl Philipp: Götterlehre oder mythologische Dichtungen der Alten. Berlin, 1791.

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wegen der weiten Entfernung von ihrem Vater-
lande auch Teleboer nannten.

Nach dem Tode des Taphius machte dessen
Sohn und Nachfolger Pterelaus, wegen seiner
Abstammung vom Mestor, einem Sohne des Per-
seus, Ansprüche auf seinen Antheil an der Erb-
schaft von Mycene, und schickte seine Kinder da-
hin, um seine Forderung geltend zu machen.

Als Elyktrio sich weigerte etwas herauszuge-
ben, so verwüsteten die Söhne des Pterelaus mit
ihrem Volke das Land, und führten des Königs
Heerden hinweg. -- Die Söhne des Elyktrio ver-
sammelten nun auch ein Heer, und ließen sich mit
den Söhnen des Pterelaus in ein Treffen ein,
worin die Anführer von beiden Theilen umkamen,
so daß von den Söhnen des Elyktrio nur der ein-
zige Lycimnus, und von den Söhnen des Ptere-
laus nur der einzige Everes übrig blieb.

Elyktrio, um den Tod seiner Kinder zu rä-
chen, überließ seiner Tochter Alkmene und dem
Amphitryo die Regierung, mit dem Versprechen,
dem Amphitryo seine Tochter zu vermählen, so-
bald er von den Teleboern siegreich zurückkehren
würde. --

Er kehrte siegreich zurück, und brachte auch
die Heerden wieder, welche die Feinde ihm geraubt
hatten. Amphitryo, nun seines Glücks gewiß,
eilte ihm freudenvoll entgegen, und als von der

wegen der weiten Entfernung von ihrem Vater-
lande auch Teleboer nannten.

Nach dem Tode des Taphius machte deſſen
Sohn und Nachfolger Pterelaus, wegen ſeiner
Abſtammung vom Meſtor, einem Sohne des Per-
ſeus, Anſpruͤche auf ſeinen Antheil an der Erb-
ſchaft von Mycene, und ſchickte ſeine Kinder da-
hin, um ſeine Forderung geltend zu machen.

Als Elyktrio ſich weigerte etwas herauszuge-
ben, ſo verwuͤſteten die Soͤhne des Pterelaus mit
ihrem Volke das Land, und fuͤhrten des Koͤnigs
Heerden hinweg. — Die Soͤhne des Elyktrio ver-
ſammelten nun auch ein Heer, und ließen ſich mit
den Soͤhnen des Pterelaus in ein Treffen ein,
worin die Anfuͤhrer von beiden Theilen umkamen,
ſo daß von den Soͤhnen des Elyktrio nur der ein-
zige Lycimnus, und von den Soͤhnen des Ptere-
laus nur der einzige Everes uͤbrig blieb.

Elyktrio, um den Tod ſeiner Kinder zu raͤ-
chen, uͤberließ ſeiner Tochter Alkmene und dem
Amphitryo die Regierung, mit dem Verſprechen,
dem Amphitryo ſeine Tochter zu vermaͤhlen, ſo-
bald er von den Teleboern ſiegreich zuruͤckkehren
wuͤrde. —

Er kehrte ſiegreich zuruͤck, und brachte auch
die Heerden wieder, welche die Feinde ihm geraubt
hatten. Amphitryo, nun ſeines Gluͤcks gewiß,
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[218/0268] wegen der weiten Entfernung von ihrem Vater- lande auch Teleboer nannten. Nach dem Tode des Taphius machte deſſen Sohn und Nachfolger Pterelaus, wegen ſeiner Abſtammung vom Meſtor, einem Sohne des Per- ſeus, Anſpruͤche auf ſeinen Antheil an der Erb- ſchaft von Mycene, und ſchickte ſeine Kinder da- hin, um ſeine Forderung geltend zu machen. Als Elyktrio ſich weigerte etwas herauszuge- ben, ſo verwuͤſteten die Soͤhne des Pterelaus mit ihrem Volke das Land, und fuͤhrten des Koͤnigs Heerden hinweg. — Die Soͤhne des Elyktrio ver- ſammelten nun auch ein Heer, und ließen ſich mit den Soͤhnen des Pterelaus in ein Treffen ein, worin die Anfuͤhrer von beiden Theilen umkamen, ſo daß von den Soͤhnen des Elyktrio nur der ein- zige Lycimnus, und von den Soͤhnen des Ptere- laus nur der einzige Everes uͤbrig blieb. Elyktrio, um den Tod ſeiner Kinder zu raͤ- chen, uͤberließ ſeiner Tochter Alkmene und dem Amphitryo die Regierung, mit dem Verſprechen, dem Amphitryo ſeine Tochter zu vermaͤhlen, ſo- bald er von den Teleboern ſiegreich zuruͤckkehren wuͤrde. — Er kehrte ſiegreich zuruͤck, und brachte auch die Heerden wieder, welche die Feinde ihm geraubt hatten. Amphitryo, nun ſeines Gluͤcks gewiß, eilte ihm freudenvoll entgegen, und als von der

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp: Götterlehre oder mythologische Dichtungen der Alten. Berlin, 1791, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_goetterlehre_1791/268>, abgerufen am 23.04.2024.