Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Moser, Johann Jacob: Erste Grundlehren des jezigen Europäischen Völcker-Rechts, in Fridens- und Kriegs-Zeiten. Nürnberg, 1778.

Bild:
<< vorherige Seite

Von Staatssachen.
ter zu bringen ist, der Anfragende es sich muß
gefallen lassen.

§. 19.

Ob aber solchen Falles der Anfragende,
wann er überzeugt zu seyn glaubt, daß er einen
Ueberfall zu beförchten habe, zuvorkommen und
zu erst losschlagen könne? ist zu unseren Zeiten
scharff gestritten worden.

*) Oesterreich, Rußland, Sachsen und
Preussen.
§. 20.

Dises ist weniger streitig, daß in einem sol-
chen Fall der anfragende Souverain befugt-
und, der Klugheit nach, schuldig seye, sich auf
allen Fall in einen genugsamen Vertheidigungs-
Stand zu sezen.

§. 21.

Ob, wann, und wie ferne, er aber wegen
der zu solchem Ende aufgewandten Kosten Ge-
nugthuung forderen könne? ist eine schwere
Frage; deren Entscheidung gemeiniglich nicht
so wohl von Rechtsgründen, als vilmehr von
denen übrigen politischen Umständen, abhanget.



Rechte der Unterthanen in Staats-
Sachen.
§. 22.

Stände und Unterthanen eines Staats
seynd noch weniger, als die Souverainen, be-
fugt, sich in fremde Staatssachen zu mengen,

Ab-

Von Staatsſachen.
ter zu bringen iſt, der Anfragende es ſich muß
gefallen laſſen.

§. 19.

Ob aber ſolchen Falles der Anfragende,
wann er uͤberzeugt zu ſeyn glaubt, daß er einen
Ueberfall zu befoͤrchten habe, zuvorkommen und
zu erſt losſchlagen koͤnne? iſt zu unſeren Zeiten
ſcharff geſtritten worden.

*) Oeſterreich, Rußland, Sachſen und
Preuſſen.
§. 20.

Diſes iſt weniger ſtreitig, daß in einem ſol-
chen Fall der anfragende Souverain befugt-
und, der Klugheit nach, ſchuldig ſeye, ſich auf
allen Fall in einen genugſamen Vertheidigungs-
Stand zu ſezen.

§. 21.

Ob, wann, und wie ferne, er aber wegen
der zu ſolchem Ende aufgewandten Koſten Ge-
nugthuung forderen koͤnne? iſt eine ſchwere
Frage; deren Entſcheidung gemeiniglich nicht
ſo wohl von Rechtsgruͤnden, als vilmehr von
denen uͤbrigen politiſchen Umſtaͤnden, abhanget.



Rechte der Unterthanen in Staats-
Sachen.
§. 22.

Staͤnde und Unterthanen eines Staats
ſeynd noch weniger, als die Souverainen, be-
fugt, ſich in fremde Staatsſachen zu mengen,

Ab-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0169" n="157"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von Staats&#x017F;achen.</hi></fw><lb/>
ter zu bringen i&#x017F;t, der Anfragende es &#x017F;ich muß<lb/>
gefallen la&#x017F;&#x017F;en.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 19.</head><lb/>
            <p>Ob aber &#x017F;olchen Falles der Anfragende,<lb/>
wann er u&#x0364;berzeugt zu &#x017F;eyn glaubt, daß er einen<lb/>
Ueberfall zu befo&#x0364;rchten habe, zuvorkommen und<lb/>
zu er&#x017F;t los&#x017F;chlagen ko&#x0364;nne? i&#x017F;t zu un&#x017F;eren Zeiten<lb/>
&#x017F;charff ge&#x017F;tritten worden.</p><lb/>
            <note place="end" n="*)">Oe&#x017F;terreich, Rußland, Sach&#x017F;en und<lb/>
Preu&#x017F;&#x017F;en.</note>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 20.</head><lb/>
            <p>Di&#x017F;es i&#x017F;t weniger &#x017F;treitig, daß in einem &#x017F;ol-<lb/>
chen Fall der anfragende Souverain befugt-<lb/>
und, der Klugheit nach, &#x017F;chuldig &#x017F;eye, &#x017F;ich auf<lb/>
allen Fall in einen genug&#x017F;amen Vertheidigungs-<lb/>
Stand zu &#x017F;ezen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 21.</head><lb/>
            <p>Ob, wann, und wie ferne, er aber wegen<lb/>
der zu &#x017F;olchem Ende aufgewandten Ko&#x017F;ten Ge-<lb/>
nugthuung forderen ko&#x0364;nne? i&#x017F;t eine &#x017F;chwere<lb/>
Frage; deren Ent&#x017F;cheidung gemeiniglich nicht<lb/>
&#x017F;o wohl von Rechtsgru&#x0364;nden, als vilmehr von<lb/>
denen u&#x0364;brigen politi&#x017F;chen Um&#x017F;ta&#x0364;nden, abhanget.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#fr">Rechte der Unterthanen in Staats-<lb/>
Sachen.</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 22.</head><lb/>
            <p>Sta&#x0364;nde und Unterthanen eines Staats<lb/>
&#x017F;eynd noch weniger, als die Souverainen, be-<lb/>
fugt, &#x017F;ich in fremde Staats&#x017F;achen zu mengen,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Ab-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[157/0169] Von Staatsſachen. ter zu bringen iſt, der Anfragende es ſich muß gefallen laſſen. §. 19. Ob aber ſolchen Falles der Anfragende, wann er uͤberzeugt zu ſeyn glaubt, daß er einen Ueberfall zu befoͤrchten habe, zuvorkommen und zu erſt losſchlagen koͤnne? iſt zu unſeren Zeiten ſcharff geſtritten worden. *⁾ Oeſterreich, Rußland, Sachſen und Preuſſen. §. 20. Diſes iſt weniger ſtreitig, daß in einem ſol- chen Fall der anfragende Souverain befugt- und, der Klugheit nach, ſchuldig ſeye, ſich auf allen Fall in einen genugſamen Vertheidigungs- Stand zu ſezen. §. 21. Ob, wann, und wie ferne, er aber wegen der zu ſolchem Ende aufgewandten Koſten Ge- nugthuung forderen koͤnne? iſt eine ſchwere Frage; deren Entſcheidung gemeiniglich nicht ſo wohl von Rechtsgruͤnden, als vilmehr von denen uͤbrigen politiſchen Umſtaͤnden, abhanget. Rechte der Unterthanen in Staats- Sachen. §. 22. Staͤnde und Unterthanen eines Staats ſeynd noch weniger, als die Souverainen, be- fugt, ſich in fremde Staatsſachen zu mengen, Ab-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/moser_grundlehren_1778
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/moser_grundlehren_1778/169
Zitationshilfe: Moser, Johann Jacob: Erste Grundlehren des jezigen Europäischen Völcker-Rechts, in Fridens- und Kriegs-Zeiten. Nürnberg, 1778, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_grundlehren_1778/169>, abgerufen am 25.04.2024.