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Moser, Johann Jacob: Erste Grundlehren des jezigen Europäischen Völcker-Rechts, in Fridens- und Kriegs-Zeiten. Nürnberg, 1778.

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17. Capitel.
§. 36.

Die Schliessung derer Tractaten, so keine
Fridens-Tractaten seynd, pfleget ordentlicher
Weise unter denen Interessenten selbst und al-
lein, ohne eine anderweite Vermittelung, zu
geschehen.

§. 37.

Wann aber dieselbe sich in solchen Streitig-
keiten mit einander verfangen befinden, wodurch
die Gemüther schon sehr gegen einander aufge-
bracht seynd, oder man bereits zu Repressalien
oder einem völligen Krieg geschritten ist, bedienet
man sich gerne der Mediation einer oder meh-
rerer neutralen Machten.

§. 38.

Nach Beschaffenheit der Umstände kommt
bald etwas auf des Mediators Religion an,
bald auch nicht.

*) Westph. Frid.
§. 39.

Auch ist zuweilen ein Staat darzu, in An-
sehung seiner inneren Staatsverfassung, nicht
so geschickt, als andere.

*) Röm. Reich; Schweiz.
§. 40.

Bietet sich eine oder die andere Macht selbst
zu einer Vermittelung an, und sie ist beeden
streitenden Theilen angenehm, oder man geden-
cket doch im Ernst, sich zu vergleichen; so wird
die Vermittelung angenommen: Wo nicht, so
wird sie höflich abgelehnt.

§. 41.
17. Capitel.
§. 36.

Die Schlieſſung derer Tractaten, ſo keine
Fridens-Tractaten ſeynd, pfleget ordentlicher
Weiſe unter denen Intereſſenten ſelbſt und al-
lein, ohne eine anderweite Vermittelung, zu
geſchehen.

§. 37.

Wann aber dieſelbe ſich in ſolchen Streitig-
keiten mit einander verfangen befinden, wodurch
die Gemuͤther ſchon ſehr gegen einander aufge-
bracht ſeynd, oder man bereits zu Repreſſalien
oder einem voͤlligen Krieg geſchritten iſt, bedienet
man ſich gerne der Mediation einer oder meh-
rerer neutralen Machten.

§. 38.

Nach Beſchaffenheit der Umſtaͤnde kommt
bald etwas auf des Mediators Religion an,
bald auch nicht.

*) Weſtph. Frid.
§. 39.

Auch iſt zuweilen ein Staat darzu, in An-
ſehung ſeiner inneren Staatsverfaſſung, nicht
ſo geſchickt, als andere.

*) Roͤm. Reich; Schweiz.
§. 40.

Bietet ſich eine oder die andere Macht ſelbſt
zu einer Vermittelung an, und ſie iſt beeden
ſtreitenden Theilen angenehm, oder man geden-
cket doch im Ernſt, ſich zu vergleichen; ſo wird
die Vermittelung angenommen: Wo nicht, ſo
wird ſie hoͤflich abgelehnt.

§. 41.
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[216/0228] 17. Capitel. §. 36. Die Schlieſſung derer Tractaten, ſo keine Fridens-Tractaten ſeynd, pfleget ordentlicher Weiſe unter denen Intereſſenten ſelbſt und al- lein, ohne eine anderweite Vermittelung, zu geſchehen. §. 37. Wann aber dieſelbe ſich in ſolchen Streitig- keiten mit einander verfangen befinden, wodurch die Gemuͤther ſchon ſehr gegen einander aufge- bracht ſeynd, oder man bereits zu Repreſſalien oder einem voͤlligen Krieg geſchritten iſt, bedienet man ſich gerne der Mediation einer oder meh- rerer neutralen Machten. §. 38. Nach Beſchaffenheit der Umſtaͤnde kommt bald etwas auf des Mediators Religion an, bald auch nicht. *⁾ Weſtph. Frid. §. 39. Auch iſt zuweilen ein Staat darzu, in An- ſehung ſeiner inneren Staatsverfaſſung, nicht ſo geſchickt, als andere. *⁾ Roͤm. Reich; Schweiz. §. 40. Bietet ſich eine oder die andere Macht ſelbſt zu einer Vermittelung an, und ſie iſt beeden ſtreitenden Theilen angenehm, oder man geden- cket doch im Ernſt, ſich zu vergleichen; ſo wird die Vermittelung angenommen: Wo nicht, ſo wird ſie hoͤflich abgelehnt. §. 41.

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Zitationshilfe: Moser, Johann Jacob: Erste Grundlehren des jezigen Europäischen Völcker-Rechts, in Fridens- und Kriegs-Zeiten. Nürnberg, 1778, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_grundlehren_1778/228>, abgerufen am 29.03.2024.