Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Moser, Johann Jacob: Erste Grundlehren des jezigen Europäischen Völcker-Rechts, in Fridens- und Kriegs-Zeiten. Nürnberg, 1778.

Bild:
<< vorherige Seite
3. Capitel.


Throns-Begebung, Entsezung und An-
sprach darauf
.
§. 32.

Ein gecröntes Haupt, so sich der Erb-Re-
gierung freywillig begeben hat, geniesset in drit-
ter Souverainen Landen doch die persönliche
vorige Gerechtsame:

Das weitere aber kommt auf das Gutbefin-
den des Landesherrns an.

*) Beyspile.
§. 33.

Daß ein Souverain an die Stände eines
anderen Reichs mit Recht verlangen könne,
ihren König seines Thrones zu entsezen, ist ein
nicht leicht möglicher Fall.

§. 34.

Wohl aber gibt es Beyspile, da es würck-
lich verlangt und durchgesezet worden ist; ob
es gleich doch am Ende keinen Bestand damit
gehabt hat.

*) Beyspil von Schweden und Polen.
§. 35.

Wann aber Reichsstände selber ihren König
absezen und einen andern wählen, kommt es
auf der übrigen Machten freyes Belieben an,
wie sie sich dabey verhalten wollen:

So auch, wann der Abgesezte, (so gar,
wann er sich gleich des Rechts zur Crone bege-
ben hat,) sich wieder auf den Thron schwingt.

*) Beyspile von Großbritannien und Polen.
§. 36.
3. Capitel.


Throns-Begebung, Entſezung und An-
ſprach darauf
.
§. 32.

Ein gecroͤntes Haupt, ſo ſich der Erb-Re-
gierung freywillig begeben hat, genieſſet in drit-
ter Souverainen Landen doch die perſoͤnliche
vorige Gerechtſame:

Das weitere aber kommt auf das Gutbefin-
den des Landesherrns an.

*) Beyſpile.
§. 33.

Daß ein Souverain an die Staͤnde eines
anderen Reichs mit Recht verlangen koͤnne,
ihren Koͤnig ſeines Thrones zu entſezen, iſt ein
nicht leicht moͤglicher Fall.

§. 34.

Wohl aber gibt es Beyſpile, da es wuͤrck-
lich verlangt und durchgeſezet worden iſt; ob
es gleich doch am Ende keinen Beſtand damit
gehabt hat.

*) Beyſpil von Schweden und Polen.
§. 35.

Wann aber Reichsſtaͤnde ſelber ihren Koͤnig
abſezen und einen andern waͤhlen, kommt es
auf der uͤbrigen Machten freyes Belieben an,
wie ſie ſich dabey verhalten wollen:

So auch, wann der Abgeſezte, (ſo gar,
wann er ſich gleich des Rechts zur Crone bege-
ben hat,) ſich wieder auf den Thron ſchwingt.

*) Beyſpile von Großbritannien und Polen.
§. 36.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0052" n="40"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">3. Capitel.</hi> </fw><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#fr">Throns-Begebung, Ent&#x017F;ezung und An-<lb/>
&#x017F;prach darauf</hi>.</head><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 32.</head><lb/>
            <p>Ein gecro&#x0364;ntes Haupt, &#x017F;o &#x017F;ich der Erb-Re-<lb/>
gierung freywillig begeben hat, genie&#x017F;&#x017F;et in drit-<lb/>
ter Souverainen Landen doch die per&#x017F;o&#x0364;nliche<lb/>
vorige Gerecht&#x017F;ame:</p><lb/>
            <p>Das weitere aber kommt auf das Gutbefin-<lb/>
den des Landesherrns an.</p><lb/>
            <note place="end" n="*)">Bey&#x017F;pile.</note>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 33.</head><lb/>
            <p>Daß ein Souverain an die Sta&#x0364;nde eines<lb/>
anderen Reichs mit Recht verlangen ko&#x0364;nne,<lb/>
ihren Ko&#x0364;nig &#x017F;eines Thrones zu ent&#x017F;ezen, i&#x017F;t ein<lb/>
nicht leicht mo&#x0364;glicher Fall.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 34.</head><lb/>
            <p>Wohl aber gibt es Bey&#x017F;pile, da es wu&#x0364;rck-<lb/>
lich verlangt und durchge&#x017F;ezet worden i&#x017F;t; ob<lb/>
es gleich doch am Ende keinen Be&#x017F;tand damit<lb/>
gehabt hat.</p><lb/>
            <note place="end" n="*)">Bey&#x017F;pil von Schweden und Polen.</note>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 35.</head><lb/>
            <p>Wann aber Reichs&#x017F;ta&#x0364;nde &#x017F;elber ihren Ko&#x0364;nig<lb/>
ab&#x017F;ezen und einen andern wa&#x0364;hlen, kommt es<lb/>
auf der u&#x0364;brigen Machten freyes Belieben an,<lb/>
wie &#x017F;ie &#x017F;ich dabey verhalten wollen:</p><lb/>
            <p>So auch, wann der Abge&#x017F;ezte, (&#x017F;o gar,<lb/>
wann er &#x017F;ich gleich des Rechts zur Crone bege-<lb/>
ben hat,) &#x017F;ich wieder auf den Thron &#x017F;chwingt.</p><lb/>
            <note place="end" n="*)">Bey&#x017F;pile von Großbritannien und Polen.</note>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">§. 36.</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[40/0052] 3. Capitel. Throns-Begebung, Entſezung und An- ſprach darauf. §. 32. Ein gecroͤntes Haupt, ſo ſich der Erb-Re- gierung freywillig begeben hat, genieſſet in drit- ter Souverainen Landen doch die perſoͤnliche vorige Gerechtſame: Das weitere aber kommt auf das Gutbefin- den des Landesherrns an. *⁾ Beyſpile. §. 33. Daß ein Souverain an die Staͤnde eines anderen Reichs mit Recht verlangen koͤnne, ihren Koͤnig ſeines Thrones zu entſezen, iſt ein nicht leicht moͤglicher Fall. §. 34. Wohl aber gibt es Beyſpile, da es wuͤrck- lich verlangt und durchgeſezet worden iſt; ob es gleich doch am Ende keinen Beſtand damit gehabt hat. *⁾ Beyſpil von Schweden und Polen. §. 35. Wann aber Reichsſtaͤnde ſelber ihren Koͤnig abſezen und einen andern waͤhlen, kommt es auf der uͤbrigen Machten freyes Belieben an, wie ſie ſich dabey verhalten wollen: So auch, wann der Abgeſezte, (ſo gar, wann er ſich gleich des Rechts zur Crone bege- ben hat,) ſich wieder auf den Thron ſchwingt. *⁾ Beyſpile von Großbritannien und Polen. §. 36.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/moser_grundlehren_1778
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/moser_grundlehren_1778/52
Zitationshilfe: Moser, Johann Jacob: Erste Grundlehren des jezigen Europäischen Völcker-Rechts, in Fridens- und Kriegs-Zeiten. Nürnberg, 1778, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_grundlehren_1778/52>, abgerufen am 28.03.2024.