Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Moser, Johann Jacob: Erste Grundlehren des jezigen Europäischen Völcker-Rechts, in Fridens- und Kriegs-Zeiten. Nürnberg, 1778.

Bild:
<< vorherige Seite
Von Justizsachen.
§. 13.

Wann auch eines Souverains Unterthanen
an eines andern Staats Unterthanen liquide For-
derungen haben, und nicht darzu gelangen kön-
nen, jener Herr kan ihnen aber in seinen eigenen
Landen darzu behülfflich seyn, ist es nicht un-
recht gehandelt.



Gerichtsstand der Fremden.
§. 14.

Fremde Unterthanen, die keine öffentliche
Personen seynd, stehen unter der Gerichtbarkeit
des Souverains, in dessen Gebiet sie sich auf-
halten.

§. 15.

Doch, nach strengen Rechten, auch nicht
länger, als sie sich darinn befinden.

§. 16.

So lang also eines Souverains Unterthan
sich in fremden Landen befindet, ist seines vori-
gen Souverains Gerichtbarkeit über ihne gewis-
ser massen suspendirt.

§. 17.

In denen so genannten actibus voluntariae
Jurisdictionis,
oder Justizsachen, darinn or-
dentlicher Weise kein Gegentheil vorhanden ist,
muß ein fremder Unterthan sich denen Gesezen
des Staats, darinn er lebt, gemäß bezeugen.

§. 18.

Kein Unterthan kan aber eines fremden Sou-

verains
L
Von Juſtizſachen.
§. 13.

Wann auch eines Souverains Unterthanen
an eines andern Staats Unterthanen liquide For-
derungen haben, und nicht darzu gelangen koͤn-
nen, jener Herr kan ihnen aber in ſeinen eigenen
Landen darzu behuͤlfflich ſeyn, iſt es nicht un-
recht gehandelt.



Gerichtsſtand der Fremden.
§. 14.

Fremde Unterthanen, die keine oͤffentliche
Perſonen ſeynd, ſtehen unter der Gerichtbarkeit
des Souverains, in deſſen Gebiet ſie ſich auf-
halten.

§. 15.

Doch, nach ſtrengen Rechten, auch nicht
laͤnger, als ſie ſich darinn befinden.

§. 16.

So lang alſo eines Souverains Unterthan
ſich in fremden Landen befindet, iſt ſeines vori-
gen Souverains Gerichtbarkeit uͤber ihne gewiſ-
ſer maſſen ſuſpendirt.

§. 17.

In denen ſo genannten actibus voluntariæ
Jurisdictionis,
oder Juſtizſachen, darinn or-
dentlicher Weiſe kein Gegentheil vorhanden iſt,
muß ein fremder Unterthan ſich denen Geſezen
des Staats, darinn er lebt, gemaͤß bezeugen.

§. 18.

Kein Unterthan kan aber eines fremden Sou-

verains
L
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0173" n="161"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Von Ju&#x017F;tiz&#x017F;achen.</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 13.</head><lb/>
            <p>Wann auch eines Souverains Unterthanen<lb/>
an eines andern Staats Unterthanen liquide For-<lb/>
derungen haben, und nicht darzu gelangen ko&#x0364;n-<lb/>
nen, jener Herr kan ihnen aber in &#x017F;einen eigenen<lb/>
Landen darzu behu&#x0364;lfflich &#x017F;eyn, i&#x017F;t es nicht un-<lb/>
recht gehandelt.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#fr">Gerichts&#x017F;tand der Fremden.</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 14.</head><lb/>
            <p>Fremde Unterthanen, die keine o&#x0364;ffentliche<lb/>
Per&#x017F;onen &#x017F;eynd, &#x017F;tehen unter der Gerichtbarkeit<lb/>
des Souverains, in de&#x017F;&#x017F;en Gebiet &#x017F;ie &#x017F;ich auf-<lb/>
halten.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 15.</head><lb/>
            <p>Doch, nach &#x017F;trengen Rechten, auch nicht<lb/>
la&#x0364;nger, als &#x017F;ie &#x017F;ich darinn befinden.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 16.</head><lb/>
            <p>So lang al&#x017F;o eines Souverains Unterthan<lb/>
&#x017F;ich in fremden Landen befindet, i&#x017F;t &#x017F;eines vori-<lb/>
gen Souverains Gerichtbarkeit u&#x0364;ber ihne gewi&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er ma&#x017F;&#x017F;en &#x017F;u&#x017F;pendirt.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 17.</head><lb/>
            <p>In denen &#x017F;o genannten <hi rendition="#aq">actibus voluntariæ<lb/>
Jurisdictionis,</hi> oder Ju&#x017F;tiz&#x017F;achen, darinn or-<lb/>
dentlicher Wei&#x017F;e kein Gegentheil vorhanden i&#x017F;t,<lb/>
muß ein fremder Unterthan &#x017F;ich denen Ge&#x017F;ezen<lb/>
des Staats, darinn er lebt, gema&#x0364;ß bezeugen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 18.</head><lb/>
            <p>Kein Unterthan kan aber eines fremden Sou-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">L</fw><fw place="bottom" type="catch">verains</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[161/0173] Von Juſtizſachen. §. 13. Wann auch eines Souverains Unterthanen an eines andern Staats Unterthanen liquide For- derungen haben, und nicht darzu gelangen koͤn- nen, jener Herr kan ihnen aber in ſeinen eigenen Landen darzu behuͤlfflich ſeyn, iſt es nicht un- recht gehandelt. Gerichtsſtand der Fremden. §. 14. Fremde Unterthanen, die keine oͤffentliche Perſonen ſeynd, ſtehen unter der Gerichtbarkeit des Souverains, in deſſen Gebiet ſie ſich auf- halten. §. 15. Doch, nach ſtrengen Rechten, auch nicht laͤnger, als ſie ſich darinn befinden. §. 16. So lang alſo eines Souverains Unterthan ſich in fremden Landen befindet, iſt ſeines vori- gen Souverains Gerichtbarkeit uͤber ihne gewiſ- ſer maſſen ſuſpendirt. §. 17. In denen ſo genannten actibus voluntariæ Jurisdictionis, oder Juſtizſachen, darinn or- dentlicher Weiſe kein Gegentheil vorhanden iſt, muß ein fremder Unterthan ſich denen Geſezen des Staats, darinn er lebt, gemaͤß bezeugen. §. 18. Kein Unterthan kan aber eines fremden Sou- verains L

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/moser_grundlehren_1778
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/moser_grundlehren_1778/173
Zitationshilfe: Moser, Johann Jacob: Erste Grundlehren des jezigen Europäischen Völcker-Rechts, in Fridens- und Kriegs-Zeiten. Nürnberg, 1778, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_grundlehren_1778/173>, abgerufen am 29.03.2024.