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Moser, Johann Jacob: Erste Grundlehren des jezigen Europäischen Völcker-Rechts, in Fridens- und Kriegs-Zeiten. Nürnberg, 1778.

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Vom Krieg.
§. 28.

Oder man macht erst währenden Lauffs des
würcklichen Krieges ein Manifest kund.

§. 29.

Die Kriegsmanifeste pflegen durch Gegen-
manifeste beantwortet zu werden.



Führung des Kriegs überhaupt.
§. 30.

Die heutige Art zu kriegen ist auf der einen
Seite meistens gesitteter, als in denen vorigen
Zeiten; auf der anderen Seite hingegen offt biß
auf die spate Nachkommenschafft drückender.

§. 31.

Kriegsmanier heißt was überhaupt unter
denen Europäischen Souverainen und deren
Völckern in Führung eines Krieges üblich
ist.

§. 32.

Kriegsraison ist das, was man der Regel nach
nicht für erlaubt ansiehet, aber, denen vorligen-
den dringenden Umständen nach, als eine Aus-
nahm von der Regel, und als wenigstens ent-
schuldbar, behandelt.

§. 33.

Man höret aber in Kriegszeiten öfftere Be-
schwerden, daß die Kriegführende Theile sich
nicht allemal an die Kriegsraison binden.

§. 34.
P 3
Vom Krieg.
§. 28.

Oder man macht erſt waͤhrenden Lauffs des
wuͤrcklichen Krieges ein Manifeſt kund.

§. 29.

Die Kriegsmanifeſte pflegen durch Gegen-
manifeſte beantwortet zu werden.



Fuͤhrung des Kriegs uͤberhaupt.
§. 30.

Die heutige Art zu kriegen iſt auf der einen
Seite meiſtens geſitteter, als in denen vorigen
Zeiten; auf der anderen Seite hingegen offt biß
auf die ſpate Nachkommenſchafft druͤckender.

§. 31.

Kriegsmanier heißt was uͤberhaupt unter
denen Europaͤiſchen Souverainen und deren
Voͤlckern in Fuͤhrung eines Krieges uͤblich
iſt.

§. 32.

Kriegsraiſon iſt das, was man der Regel nach
nicht fuͤr erlaubt anſiehet, aber, denen vorligen-
den dringenden Umſtaͤnden nach, als eine Aus-
nahm von der Regel, und als wenigſtens ent-
ſchuldbar, behandelt.

§. 33.

Man hoͤret aber in Kriegszeiten oͤfftere Be-
ſchwerden, daß die Kriegfuͤhrende Theile ſich
nicht allemal an die Kriegsraiſon binden.

§. 34.
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[229/0241] Vom Krieg. §. 28. Oder man macht erſt waͤhrenden Lauffs des wuͤrcklichen Krieges ein Manifeſt kund. §. 29. Die Kriegsmanifeſte pflegen durch Gegen- manifeſte beantwortet zu werden. Fuͤhrung des Kriegs uͤberhaupt. §. 30. Die heutige Art zu kriegen iſt auf der einen Seite meiſtens geſitteter, als in denen vorigen Zeiten; auf der anderen Seite hingegen offt biß auf die ſpate Nachkommenſchafft druͤckender. §. 31. Kriegsmanier heißt was uͤberhaupt unter denen Europaͤiſchen Souverainen und deren Voͤlckern in Fuͤhrung eines Krieges uͤblich iſt. §. 32. Kriegsraiſon iſt das, was man der Regel nach nicht fuͤr erlaubt anſiehet, aber, denen vorligen- den dringenden Umſtaͤnden nach, als eine Aus- nahm von der Regel, und als wenigſtens ent- ſchuldbar, behandelt. §. 33. Man hoͤret aber in Kriegszeiten oͤfftere Be- ſchwerden, daß die Kriegfuͤhrende Theile ſich nicht allemal an die Kriegsraiſon binden. §. 34. P 3

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Zitationshilfe: Moser, Johann Jacob: Erste Grundlehren des jezigen Europäischen Völcker-Rechts, in Fridens- und Kriegs-Zeiten. Nürnberg, 1778, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_grundlehren_1778/241>, abgerufen am 29.03.2024.