König, der noch nie sein Wort gebrochen hat. Die Universität zu Oxford versprach in ihrem Glückwunsch-Compliment: Ihm ohne Einschrän- kung und Vorbehalt zu gehorchen. Nur auf diese Art zu reden, konnte man seinen Hof bey ihm machen. Die Leute, welche sagten: Sie zweifelten nicht, dass er die durch die Reichs- Gesetze festgestellte Religion aufrecht halten würde, machten sich dadurch schon verdächtig, der königlichen Autorität zu nahe treten zu wol- len; und eben desswegen empfand es der König sehr übel, dass die Geistlichkeit der Stadt Lon- don in ihr Glückwunsch-Compliment einfliessen liess: Dass ihre durch die Grundgesetze befe- stigte Religion ihnen lieber als ihr Leben sey. Auch währte es nicht lange, dass sich der Kö- nig öffentlich erklärte: Dass er sich nicht wie sein Bruder Carl behandeln lassen würde, und keine Personen um sich leiden wolle, als die ihm blindlings und in Allem zu die- nen sich entschliessen könnten*).
*)Burnet Memoir. T. III. p. 11.
König, der noch nie sein Wort gebrochen hat. Die Universität zu Oxford versprach in ihrem Glückwunsch-Compliment: Ihm ohne Einschrän- kung und Vorbehalt zu gehorchen. Nur auf diese Art zu reden, konnte man seinen Hof bey ihm machen. Die Leute, welche sagten: Sie zweifelten nicht, daſs er die durch die Reichs- Gesetze festgestellte Religion aufrecht halten würde, machten sich dadurch schon verdächtig, der königlichen Autorität zu nahe treten zu wol- len; und eben deſswegen empfand es der König sehr übel, daſs die Geistlichkeit der Stadt Lon- don in ihr Glückwunsch-Compliment einfliessen lieſs: Daſs ihre durch die Grundgesetze befe- stigte Religion ihnen lieber als ihr Leben sey. Auch währte es nicht lange, daſs sich der Kö- nig öffentlich erklärte: Daſs er sich nicht wie sein Bruder Carl behandeln lassen würde, und keine Personen um sich leiden wolle, als die ihm blindlings und in Allem zu die- nen sich entschliessen könnten*).
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König, der noch nie sein Wort gebrochen hat.
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Glückwunsch-Compliment: Ihm ohne Einschrän-
kung und Vorbehalt zu gehorchen. Nur auf
diese Art zu reden, konnte man seinen Hof bey
ihm machen. Die Leute, welche sagten: Sie
zweifelten nicht, daſs er die durch die Reichs-
Gesetze festgestellte Religion aufrecht halten
würde, machten sich dadurch schon verdächtig,
der königlichen Autorität zu nahe treten zu wol-
len; und eben deſswegen empfand es der König
sehr übel, daſs die Geistlichkeit der Stadt Lon-
don in ihr Glückwunsch-Compliment einfliessen
lieſs: Daſs ihre durch die Grundgesetze befe-
stigte Religion ihnen lieber als ihr Leben sey.
Auch währte es nicht lange, daſs sich der Kö-
nig öffentlich erklärte: Daſs er sich nicht wie
sein Bruder Carl behandeln lassen würde,
und keine Personen um sich leiden wolle,
als die ihm blindlings und in Allem zu die-
nen sich entschliessen könnten *).
*) Burnet Memoir. T. III. p. 11.
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Moser, Friedrich Carl von: Politische Wahrheiten. Bd. 2. Zürich, 1796, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_politische02_1796/229>, abgerufen am 23.04.2024.
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