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Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 1. Breslau, 1824.

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1.

Wir kommen nun schon zur dritten Periode der
Colonisirung des Apollodienstes. Die erste umfaßte die
Urwanderungen des Dorischen Volks, wodurch von Tempe
aus die Hauptheiligthümer zu Delphi, Knosos, De-
los gegründet wurden; die zweite Periode ist die der
sogenannten Minoischen Thalassokratie, welche die Küsten
Asiens und Griechenlands mit Hainen und Sühnaltä-
ren des Gottes bevölkerte; die dritte die der Dori-
schen und der durch diese veranlaßten Wanderungen.
Durch diese wurde Apollon der herrschende Gott im
Peloponnes, wo man ihn früher nur in wenigen Spu-
ren findet. Daß Apollon Karneios und der Nomios
der Arkader keine Ausnahmen machen, wird aus dem
unten darzulegenden Wesen und Ursprunge dieser Kulte
erhellen.

Dem Apollon wurden nach der Einnahme der Pe-
loponnesischen Landschaften überall die Haupttempel ge-
weiht. Von dem Argivischen Bundesheiligthum des
Apollon Pythaeus ist oben schon gesprochen 1, eben so
berühmt war der Tempel des Apollon Lykeios auf dem

1 S. 83. vgl. Paus. 2, 24, 1. von der Höhe auch Deiradio-
tes. Auch Mantik dabei. Telefilla bei Paus. 2, 35, 2. 36, 5. Pu-
thaeus und Kretaeus sind Dorische Formen; der Heros Pythaeus
ist vom Gott nicht verschieden. -- Stadtgottheiten von Argos wa-
ren Zeus, Apollon, Herakles. Liv. 32, 23.

3,
1.

Wir kommen nun ſchon zur dritten Periode der
Coloniſirung des Apollodienſtes. Die erſte umfaßte die
Urwanderungen des Doriſchen Volks, wodurch von Tempe
aus die Hauptheiligthuͤmer zu Delphi, Knoſos, De-
los gegruͤndet wurden; die zweite Periode iſt die der
ſogenannten Minoiſchen Thalaſſokratie, welche die Kuͤſten
Aſiens und Griechenlands mit Hainen und Suͤhnaltaͤ-
ren des Gottes bevoͤlkerte; die dritte die der Dori-
ſchen und der durch dieſe veranlaßten Wanderungen.
Durch dieſe wurde Apollon der herrſchende Gott im
Peloponnes, wo man ihn fruͤher nur in wenigen Spu-
ren findet. Daß Apollon Karneios und der Nomios
der Arkader keine Ausnahmen machen, wird aus dem
unten darzulegenden Weſen und Urſprunge dieſer Kulte
erhellen.

Dem Apollon wurden nach der Einnahme der Pe-
loponneſiſchen Landſchaften uͤberall die Haupttempel ge-
weiht. Von dem Argiviſchen Bundesheiligthum des
Apollon Pythaeus iſt oben ſchon geſprochen 1, eben ſo
beruͤhmt war der Tempel des Apollon Lykeios auf dem

1 S. 83. vgl. Pauſ. 2, 24, 1. von der Hoͤhe auch Δειϱαδιώ-
της. Auch Mantik dabei. Telefilla bei Pauſ. 2, 35, 2. 36, 5. Πυ-
ϑαεὺς und Κϱηταεὺς ſind Doriſche Formen; der Heros Pythaeus
iſt vom Gott nicht verſchieden. — Stadtgottheiten von Argos wa-
ren Zeus, Apollon, Herakles. Liv. 32, 23.
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[248/0278] 3, 1. Wir kommen nun ſchon zur dritten Periode der Coloniſirung des Apollodienſtes. Die erſte umfaßte die Urwanderungen des Doriſchen Volks, wodurch von Tempe aus die Hauptheiligthuͤmer zu Delphi, Knoſos, De- los gegruͤndet wurden; die zweite Periode iſt die der ſogenannten Minoiſchen Thalaſſokratie, welche die Kuͤſten Aſiens und Griechenlands mit Hainen und Suͤhnaltaͤ- ren des Gottes bevoͤlkerte; die dritte die der Dori- ſchen und der durch dieſe veranlaßten Wanderungen. Durch dieſe wurde Apollon der herrſchende Gott im Peloponnes, wo man ihn fruͤher nur in wenigen Spu- ren findet. Daß Apollon Karneios und der Nomios der Arkader keine Ausnahmen machen, wird aus dem unten darzulegenden Weſen und Urſprunge dieſer Kulte erhellen. Dem Apollon wurden nach der Einnahme der Pe- loponneſiſchen Landſchaften uͤberall die Haupttempel ge- weiht. Von dem Argiviſchen Bundesheiligthum des Apollon Pythaeus iſt oben ſchon geſprochen 1, eben ſo beruͤhmt war der Tempel des Apollon Lykeios auf dem 1 S. 83. vgl. Pauſ. 2, 24, 1. von der Hoͤhe auch Δειϱαδιώ- της. Auch Mantik dabei. Telefilla bei Pauſ. 2, 35, 2. 36, 5. Πυ- ϑαεὺς und Κϱηταεὺς ſind Doriſche Formen; der Heros Pythaeus iſt vom Gott nicht verſchieden. — Stadtgottheiten von Argos wa- ren Zeus, Apollon, Herakles. Liv. 32, 23.

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Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 1. Breslau, 1824, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_hellenische02_1824/278>, abgerufen am 25.04.2024.