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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830.

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Erster Hauptabschnitt.
Tektonik
.

1266. Wir unterscheiden (nach §. 22.) unter den im
Raum darstellenden Künsten zuerst die an ein zweckerfül-
lendes Thun gebundnen, welche Geräthe, Gefäße, Ge-
bäude einerseits den Bedürfnissen und Zwecken des äußern
Lebens gemäß, andrerseits aber auch nach innern Forderun-
gen des menschlichen Geistes erschaffen und darstellen.
2Das Letztre macht sie zur Kunst, und muß hier besonders
ins Auge gefaßt werden.

I. Gebäude.
Architektonik
.

1267. Die unendliche Mannigfaltigkeit von Bauanla-
gen wird nur durch die Wahrnehmung zusammengehalten,
daß eine Benutzung der leblosen Natur zur Darstellung
unorganischer Formen stattfindet, durch welche der Raum
der Erde auf eine unmittelbare Weise besetzt, bezeichnet
2oder abgegränzt wird. Ueberall wird man hier unter-
scheiden können: 1. den Stoff der Natur und die Art
seiner Benutzung; 2. die Formen, welche die mensch-
liche Hand ihm einprägt; und 3. die besondern Zwecke und
Veranlassungen der Einrichtung, welche die besondern
Arten von Gebäuden bestimmen.

1. Giebt es eine andre Begriffsbestimmung, welche auch tu-
mulos,
Menhir's, Chausseen, Aquädukten, Catacomben, endlich

Erſter Hauptabſchnitt.
Tektonik
.

1266. Wir unterſcheiden (nach §. 22.) unter den im
Raum darſtellenden Kuͤnſten zuerſt die an ein zweckerfuͤl-
lendes Thun gebundnen, welche Geraͤthe, Gefaͤße, Ge-
baͤude einerſeits den Beduͤrfniſſen und Zwecken des aͤußern
Lebens gemaͤß, andrerſeits aber auch nach innern Forderun-
gen des menſchlichen Geiſtes erſchaffen und darſtellen.
2Das Letztre macht ſie zur Kunſt, und muß hier beſonders
ins Auge gefaßt werden.

I. Gebaͤude.
Architektonik
.

1267. Die unendliche Mannigfaltigkeit von Bauanla-
gen wird nur durch die Wahrnehmung zuſammengehalten,
daß eine Benutzung der lebloſen Natur zur Darſtellung
unorganiſcher Formen ſtattfindet, durch welche der Raum
der Erde auf eine unmittelbare Weiſe beſetzt, bezeichnet
2oder abgegraͤnzt wird. Ueberall wird man hier unter-
ſcheiden koͤnnen: 1. den Stoff der Natur und die Art
ſeiner Benutzung; 2. die Formen, welche die menſch-
liche Hand ihm einpraͤgt; und 3. die beſondern Zwecke und
Veranlaſſungen der Einrichtung, welche die beſondern
Arten von Gebaͤuden beſtimmen.

1. Giebt es eine andre Begriffsbeſtimmung, welche auch tu-
mulos,
Menhir’s, Chauſſeen, Aquädukten, Catacomben, endlich

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[314/0336] Erſter Hauptabſchnitt. Tektonik. 266. Wir unterſcheiden (nach §. 22.) unter den im Raum darſtellenden Kuͤnſten zuerſt die an ein zweckerfuͤl- lendes Thun gebundnen, welche Geraͤthe, Gefaͤße, Ge- baͤude einerſeits den Beduͤrfniſſen und Zwecken des aͤußern Lebens gemaͤß, andrerſeits aber auch nach innern Forderun- gen des menſchlichen Geiſtes erſchaffen und darſtellen. Das Letztre macht ſie zur Kunſt, und muß hier beſonders ins Auge gefaßt werden. 1 2 I. Gebaͤude. Architektonik. 267. Die unendliche Mannigfaltigkeit von Bauanla- gen wird nur durch die Wahrnehmung zuſammengehalten, daß eine Benutzung der lebloſen Natur zur Darſtellung unorganiſcher Formen ſtattfindet, durch welche der Raum der Erde auf eine unmittelbare Weiſe beſetzt, bezeichnet oder abgegraͤnzt wird. Ueberall wird man hier unter- ſcheiden koͤnnen: 1. den Stoff der Natur und die Art ſeiner Benutzung; 2. die Formen, welche die menſch- liche Hand ihm einpraͤgt; und 3. die beſondern Zwecke und Veranlaſſungen der Einrichtung, welche die beſondern Arten von Gebaͤuden beſtimmen. 1 2 1. Giebt es eine andre Begriffsbeſtimmung, welche auch tu- mulos, Menhir’s, Chauſſeen, Aquädukten, Catacomben, endlich

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Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 314. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/336>, abgerufen am 29.03.2024.