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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830.

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Anhang. Aegyptier.
welcher ohne Zweifel in einen noch colossaleren eingeschlos-
sen, selbst wieder viele andre schachtelförmig einfaßte.

1. 2. Jollois und Jomard über die hypogees in der Descrip-
tion de l'Egypte.
Unter den Alten besonders Heliodor Aeth.
ii,
27. Ammian xxii, 15.

3. Dies gilt von dem bei Belzoni pl. 44. n. 2. abgebildetem
Bogen (der andere dort mitgetheilte ist kein eigentlicher). Vgl.
Cailliand Voy. a Meroe ii. pl. 33.

4. S. besonders Belzoni pl. 31 bis 33. Belzoni hat auch
ein Modell dieses Grabes zu London und Paris ausgestellt. De-
scription of the Egyptian Tomb discovered by G. Bel-
zoni. London
1822. Sicher gehört es einem Thebäischen
König, nach Champollion dem Ousirei-Akencheres i, von der xviii
Dynastie.

Die Unter-Nubischen Monumente, deren Bestim-
mung meist sehr ungewiß ist, möchten zum Theil bloße Ehren-
denkmäler
, Kenotaphien, Aegyptischer Könige sein. So ist offen-
bar die große Grotte von Ibsambul ein Denkmal Ramses des Gr.,
dessen Bilder die Colosse am Eingange sind, und der in der Sta-
tuengruppe der innersten Nische unter die Götter recipirt dargestellt
wird. Die kleine Grotte ebendaselbst ist ein Denkmal seiner from-
men Verehrung der Götter, namentlich der Athor.


3. Bildende Künste und Mahlerei.
Technik und Behandlung der Formen.

228. Die Aegyptier waren besonders groß in der1
Steinsculptur. In Stoff und Form trägt bei ihnen
die bildende Kunst einen architektonischen Charakter.
Ihre Statuen, oft aus den härtesten Steinen, aus Gra-2
nit, Syenit, Porphyr, Basanit, meist aus feinkörnigem
Sandstein, und in kleinerem Maaßstab aus Hämatit,
Serpentin, Alabaster mit meisterhafter Sicherheit ge-
hauen, sind in der Regel bestimmt, sich an Pfeiler,
Wände, Pylonen zu lehnen und Architekturflächen zu

Anhang. Aegyptier.
welcher ohne Zweifel in einen noch coloſſaleren eingeſchloſ-
ſen, ſelbſt wieder viele andre ſchachtelfoͤrmig einfaßte.

1. 2. Jollois und Jomard über die hypogées in der Descrip-
tion de l’Egypte.
Unter den Alten beſonders Heliodor Aeth.
ii,
27. Ammian xxii, 15.

3. Dies gilt von dem bei Belzoni pl. 44. n. 2. abgebildetem
Bogen (der andere dort mitgetheilte iſt kein eigentlicher). Vgl.
Cailliand Voy. à Méroé ii. pl. 33.

4. S. beſonders Belzoni pl. 31 bis 33. Belzoni hat auch
ein Modell dieſes Grabes zu London und Paris ausgeſtellt. De-
scription of the Egyptian Tomb discovered by G. Bel-
zoni. London
1822. Sicher gehört es einem Thebäiſchen
König, nach Champollion dem Ouſirei-Akencheres i, von der xviii
Dynaſtie.

Die Unter-Nubiſchen Monumente, deren Beſtim-
mung meiſt ſehr ungewiß iſt, möchten zum Theil bloße Ehren-
denkmäler
, Kenotaphien, Aegyptiſcher Könige ſein. So iſt offen-
bar die große Grotte von Ibſambul ein Denkmal Ramſes des Gr.,
deſſen Bilder die Coloſſe am Eingange ſind, und der in der Sta-
tuengruppe der innerſten Niſche unter die Götter recipirt dargeſtellt
wird. Die kleine Grotte ebendaſelbſt iſt ein Denkmal ſeiner from-
men Verehrung der Götter, namentlich der Athor.


3. Bildende Kuͤnſte und Mahlerei.
Technik und Behandlung der Formen.

228. Die Aegyptier waren beſonders groß in der1
Steinſculptur. In Stoff und Form traͤgt bei ihnen
die bildende Kunſt einen architektoniſchen Charakter.
Ihre Statuen, oft aus den haͤrteſten Steinen, aus Gra-2
nit, Syenit, Porphyr, Baſanit, meiſt aus feinkoͤrnigem
Sandſtein, und in kleinerem Maaßſtab aus Haͤmatit,
Serpentin, Alabaſter mit meiſterhafter Sicherheit ge-
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[239/0261] Anhang. Aegyptier. welcher ohne Zweifel in einen noch coloſſaleren eingeſchloſ- ſen, ſelbſt wieder viele andre ſchachtelfoͤrmig einfaßte. 1. 2. Jollois und Jomard über die hypogées in der Descrip- tion de l’Egypte. Unter den Alten beſonders Heliodor Aeth. ii, 27. Ammian xxii, 15. 3. Dies gilt von dem bei Belzoni pl. 44. n. 2. abgebildetem Bogen (der andere dort mitgetheilte iſt kein eigentlicher). Vgl. Cailliand Voy. à Méroé ii. pl. 33. 4. S. beſonders Belzoni pl. 31 bis 33. Belzoni hat auch ein Modell dieſes Grabes zu London und Paris ausgeſtellt. De- scription of the Egyptian Tomb discovered by G. Bel- zoni. London 1822. Sicher gehört es einem Thebäiſchen König, nach Champollion dem Ouſirei-Akencheres i, von der xviii Dynaſtie. Die Unter-Nubiſchen Monumente, deren Beſtim- mung meiſt ſehr ungewiß iſt, möchten zum Theil bloße Ehren- denkmäler, Kenotaphien, Aegyptiſcher Könige ſein. So iſt offen- bar die große Grotte von Ibſambul ein Denkmal Ramſes des Gr., deſſen Bilder die Coloſſe am Eingange ſind, und der in der Sta- tuengruppe der innerſten Niſche unter die Götter recipirt dargeſtellt wird. Die kleine Grotte ebendaſelbſt iſt ein Denkmal ſeiner from- men Verehrung der Götter, namentlich der Athor. 3. Bildende Kuͤnſte und Mahlerei. Technik und Behandlung der Formen. 228. Die Aegyptier waren beſonders groß in der Steinſculptur. In Stoff und Form traͤgt bei ihnen die bildende Kunſt einen architektoniſchen Charakter. Ihre Statuen, oft aus den haͤrteſten Steinen, aus Gra- nit, Syenit, Porphyr, Baſanit, meiſt aus feinkoͤrnigem Sandſtein, und in kleinerem Maaßſtab aus Haͤmatit, Serpentin, Alabaſter mit meiſterhafter Sicherheit ge- hauen, ſind in der Regel beſtimmt, ſich an Pfeiler, Waͤnde, Pylonen zu lehnen und Architekturflaͤchen zu 1 2

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Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/261>, abgerufen am 29.03.2024.