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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830.

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II. Bildende Kunst. Technik.
Cesena 1785. Gurlitt Ueber die Gemmenkunde. Magdeb.
1798. 4.


5. Arbeit in Glas.

316. Das Glas wird an dieser Stelle um so pas-1
sender erwähnt, da es bei den Aermeren den Edelstein
des Siegelringes vertrat, und ebendarum Nachahmung
der Gemmen und Kameen in Glaspasten schon im Alter-
thum sehr verbreitet war. Nach Plinius wurde es drei-2
fach bearbeitet, theils geblasen, theils gedrechselt, theils
cälirt; wovon das erste und dritte Verfahren auch verei-
nigt vorkommen. Obgleich den Alten völlig helles und3
weißes Glas nichts weniger als unbekannt war: so zeigt
sich doch überall bei ihnen eine Vorliebe für bunte, schil-
lernde Farben. Man hatte auch schöne Becher und Scha-4
len aus farbigem Glase, die zum Theil aus verschieden-
farbigen Gläsern, zum Theil aus Glas und Gold kunst-
reich zusammengefügt waren.

1. Sphragides ualinai in Athen, um Ol. 95. C. I. n. 150.
Vitreae gemmae ex vulgi annulis
Pl. vgl. Salmas. Exc.
Plin. p.
769. Als Betrug bei Trebell. Gallien. 12. und bei Pl. oft.
Die größe Glaspaste ist der Kameo im PioCl., der Triumph des
Bacchus u. der Ceres, 16 x 10 Zoll. Vgl. Winck. W. iii.
S. 44 ff.

2. Pl. xxxvi, 66. Toreumata vitri, Martial xii, 74.
xiv,
94. Die Barberinische, jetzt Portlands-Vase, im Britt.
Museum ausgestellt, besteht aus einem blauen, durchsichtigen, u.
einem weißen, opaken, Glasfluß, wovon der obere cälirt ist. Gr.
Veltheim Aufsätze, Helmst. 1800. Wedgwood Description du
Vase de Barberini. Lond. 1790. Archaeol. Brit. viii.
p.
307. 316. Millingen Un. mon. i, p. 27.

3. Schöne reine Glasscheiben in Velleja u. Pompeji gefunden,
nach Hirt auch specularia genannt, Gesch. iii. S. 74. Von bun-
ten Fenstern §. 320, 3. Bunte Glassiegel schon in Athen. Schil-

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II. Bildende Kunſt. Technik.
Cesena 1785. Gurlitt Ueber die Gemmenkunde. Magdeb.
1798. 4.


5. Arbeit in Glas.

316. Das Glas wird an dieſer Stelle um ſo paſ-1
ſender erwaͤhnt, da es bei den Aermeren den Edelſtein
des Siegelringes vertrat, und ebendarum Nachahmung
der Gemmen und Kameen in Glaspaſten ſchon im Alter-
thum ſehr verbreitet war. Nach Plinius wurde es drei-2
fach bearbeitet, theils geblaſen, theils gedrechſelt, theils
caͤlirt; wovon das erſte und dritte Verfahren auch verei-
nigt vorkommen. Obgleich den Alten voͤllig helles und3
weißes Glas nichts weniger als unbekannt war: ſo zeigt
ſich doch uͤberall bei ihnen eine Vorliebe fuͤr bunte, ſchil-
lernde Farben. Man hatte auch ſchoͤne Becher und Scha-4
len aus farbigem Glaſe, die zum Theil aus verſchieden-
farbigen Glaͤſern, zum Theil aus Glas und Gold kunſt-
reich zuſammengefuͤgt waren.

1. Σφραγῖδες ὑάλιναι in Athen, um Ol. 95. C. I. n. 150.
Vitreae gemmae ex vulgi annulis
Pl. vgl. Salmaſ. Exc.
Plin. p.
769. Als Betrug bei Trebell. Gallien. 12. und bei Pl. oft.
Die größe Glaspaſte iſt der Kameo im PioCl., der Triumph des
Bacchus u. der Ceres, 16 × 10 Zoll. Vgl. Winck. W. iii.
S. 44 ff.

2. Pl. xxxvi, 66. Toreumata vitri, Martial xii, 74.
xiv,
94. Die Barberiniſche, jetzt Portlands-Vaſe, im Britt.
Muſeum ausgeſtellt, beſteht aus einem blauen, durchſichtigen, u.
einem weißen, opaken, Glasfluß, wovon der obere cälirt iſt. Gr.
Veltheim Aufſätze, Helmſt. 1800. Wedgwood Description du
Vase de Barberini. Lond. 1790. Archaeol. Brit. viii.
p.
307. 316. Millingen Un. mon. i, p. 27.

3. Schöne reine Glasſcheiben in Velleja u. Pompeji gefunden,
nach Hirt auch specularia genannt, Geſch. iii. S. 74. Von bun-
ten Fenſtern §. 320, 3. Bunte Glasſiegel ſchon in Athen. Schil-

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[385/0407] II. Bildende Kunſt. Technik. Cesena 1785. Gurlitt Ueber die Gemmenkunde. Magdeb. 1798. 4. 5. Arbeit in Glas. 316. Das Glas wird an dieſer Stelle um ſo paſ- ſender erwaͤhnt, da es bei den Aermeren den Edelſtein des Siegelringes vertrat, und ebendarum Nachahmung der Gemmen und Kameen in Glaspaſten ſchon im Alter- thum ſehr verbreitet war. Nach Plinius wurde es drei- fach bearbeitet, theils geblaſen, theils gedrechſelt, theils caͤlirt; wovon das erſte und dritte Verfahren auch verei- nigt vorkommen. Obgleich den Alten voͤllig helles und weißes Glas nichts weniger als unbekannt war: ſo zeigt ſich doch uͤberall bei ihnen eine Vorliebe fuͤr bunte, ſchil- lernde Farben. Man hatte auch ſchoͤne Becher und Scha- len aus farbigem Glaſe, die zum Theil aus verſchieden- farbigen Glaͤſern, zum Theil aus Glas und Gold kunſt- reich zuſammengefuͤgt waren. 1 2 3 4 1. Σφραγῖδες ὑάλιναι in Athen, um Ol. 95. C. I. n. 150. Vitreae gemmae ex vulgi annulis Pl. vgl. Salmaſ. Exc. Plin. p. 769. Als Betrug bei Trebell. Gallien. 12. und bei Pl. oft. Die größe Glaspaſte iſt der Kameo im PioCl., der Triumph des Bacchus u. der Ceres, 16 × 10 Zoll. Vgl. Winck. W. iii. S. 44 ff. 2. Pl. xxxvi, 66. Toreumata vitri, Martial xii, 74. xiv, 94. Die Barberiniſche, jetzt Portlands-Vaſe, im Britt. Muſeum ausgeſtellt, beſteht aus einem blauen, durchſichtigen, u. einem weißen, opaken, Glasfluß, wovon der obere cälirt iſt. Gr. Veltheim Aufſätze, Helmſt. 1800. Wedgwood Description du Vase de Barberini. Lond. 1790. Archaeol. Brit. viii. p. 307. 316. Millingen Un. mon. i, p. 27. 3. Schöne reine Glasſcheiben in Velleja u. Pompeji gefunden, nach Hirt auch specularia genannt, Geſch. iii. S. 74. Von bun- ten Fenſtern §. 320, 3. Bunte Glasſiegel ſchon in Athen. Schil- 25

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Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 385. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/407>, abgerufen am 28.03.2024.