Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Muralt, Johann von: Eydgnössischer Lust-Garte. Zürich, 1715.

Bild:
<< vorherige Seite
Von den Kräuteren im Mertzen.
V.
[Abbildung] Verbasculum pra-
tense odoratum.

Schlüsselblüm-
lein/ Herren-
zeichlein.

Seine Blätter vergleichen sich den Blätteren
des Lattichs/ sind lang und nahe aneinanderen/
wie Kartendistlen gefüget/ sie fladeren in der Rön-
de auf der Erden herum; Auß ihrem Mittel schies-
set ein braunlichter Stengel herauß/ mit einem
Buschelein bleichgelber Blumen/ welche rings-
her gekerfet und wolriechend sind.

Jm Mertzen und Aprellen wachsen diese
Blümlein auf den Matten und in den Wälderen.

Sie haben eine Schmertzen-stillende/ tröcknen-
de/ zusammenziehende und erwärmende Krafft;
ihre Wurtzel hat einen scharffen/ harblichten Ge-
wurtzgeschmack/ etwas bitter/ wie die Gewürtz-
nägelein. Die Blätter sind eines gleichen Gustes
und ziehen viel Speichel; darum diß Gewächs
billich in den Zufallen des kalten Haupts/ des

Hirns/
G
Von den Kraͤuteren im Mertzen.
V.
[Abbildung] Verbaſculum pra-
tenſe odoratum.

Schluͤſſelblüm-
lein/ Herꝛen-
zeichlein.

Seine Blaͤtter vergleichen ſich den Blaͤtteren
des Lattichs/ ſind lang und nahe aneinanderen/
wie Kartendiſtlen gefuͤget/ ſie fladeren in der Roͤn-
de auf der Erden herum; Auß ihrem Mittel ſchieſ-
ſet ein braunlichter Stengel herauß/ mit einem
Buſchelein bleichgelber Blumen/ welche rings-
her gekerfet und wolriechend ſind.

Jm Mertzen und Aprellen wachſen dieſe
Bluͤmlein auf den Matten und in den Waͤlderen.

Sie haben eine Schmertzen-ſtillende/ troͤcknen-
de/ zuſammenziehende und erwaͤrmende Krafft;
ihre Wurtzel hat einen ſcharffen/ harblichten Ge-
wurtzgeſchmack/ etwas bitter/ wie die Gewuͤrtz-
naͤgelein. Die Blaͤtter ſind eines gleichen Guſtes
und ziehen viel Speichel; darum diß Gewaͤchs
billich in den Zufallen des kalten Haupts/ des

Hirns/
G
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0129" n="94[97]"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Von den Kra&#x0364;uteren im Mertzen.</hi> </fw><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b">V.</hi> </hi> </head><lb/>
          <figure>
            <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">Verba&#x017F;culum pra-<lb/>
ten&#x017F;e odoratum.</hi><lb/> <hi rendition="#fr">Schlu&#x0364;&#x017F;&#x017F;elblüm-<lb/>
lein/ Her&#xA75B;en-<lb/>
zeichlein.</hi> </hi> </head><lb/>
          </figure>
          <p>Seine Bla&#x0364;tter vergleichen &#x017F;ich den Bla&#x0364;tteren<lb/>
des Lattichs/ &#x017F;ind lang und nahe aneinanderen/<lb/>
wie Kartendi&#x017F;tlen gefu&#x0364;get/ &#x017F;ie fladeren in der Ro&#x0364;n-<lb/>
de auf der Erden herum; Auß ihrem Mittel &#x017F;chie&#x017F;-<lb/>
&#x017F;et ein braunlichter Stengel herauß/ mit einem<lb/>
Bu&#x017F;chelein bleichgelber Blumen/ welche rings-<lb/>
her gekerfet und wolriechend &#x017F;ind.</p><lb/>
          <p>Jm Mertzen und Aprellen wach&#x017F;en die&#x017F;e<lb/>
Blu&#x0364;mlein auf den Matten und in den Wa&#x0364;lderen.</p><lb/>
          <p>Sie haben eine Schmertzen-&#x017F;tillende/ tro&#x0364;cknen-<lb/>
de/ zu&#x017F;ammenziehende und erwa&#x0364;rmende Krafft;<lb/>
ihre Wurtzel hat einen &#x017F;charffen/ harblichten Ge-<lb/>
wurtzge&#x017F;chmack/ etwas bitter/ wie die Gewu&#x0364;rtz-<lb/>
na&#x0364;gelein. Die Bla&#x0364;tter &#x017F;ind eines gleichen Gu&#x017F;tes<lb/>
und ziehen viel Speichel; darum diß Gewa&#x0364;chs<lb/>
billich in den Zufallen des kalten Haupts/ des<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">G</fw><fw place="bottom" type="catch">Hirns/</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[94[97]/0129] Von den Kraͤuteren im Mertzen. V. [Abbildung Verbaſculum pra- tenſe odoratum. Schluͤſſelblüm- lein/ Herꝛen- zeichlein. ] Seine Blaͤtter vergleichen ſich den Blaͤtteren des Lattichs/ ſind lang und nahe aneinanderen/ wie Kartendiſtlen gefuͤget/ ſie fladeren in der Roͤn- de auf der Erden herum; Auß ihrem Mittel ſchieſ- ſet ein braunlichter Stengel herauß/ mit einem Buſchelein bleichgelber Blumen/ welche rings- her gekerfet und wolriechend ſind. Jm Mertzen und Aprellen wachſen dieſe Bluͤmlein auf den Matten und in den Waͤlderen. Sie haben eine Schmertzen-ſtillende/ troͤcknen- de/ zuſammenziehende und erwaͤrmende Krafft; ihre Wurtzel hat einen ſcharffen/ harblichten Ge- wurtzgeſchmack/ etwas bitter/ wie die Gewuͤrtz- naͤgelein. Die Blaͤtter ſind eines gleichen Guſtes und ziehen viel Speichel; darum diß Gewaͤchs billich in den Zufallen des kalten Haupts/ des Hirns/ G

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/muralt_lustgarte_1715
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/muralt_lustgarte_1715/129
Zitationshilfe: Muralt, Johann von: Eydgnössischer Lust-Garte. Zürich, 1715, S. 94[97]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muralt_lustgarte_1715/129>, abgerufen am 28.03.2024.