Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Muralt, Johann von: Eydgnössischer Lust-Garte. Zürich, 1715.

Bild:
<< vorherige Seite

Das 11. Capitel.
nur an dem Rande herum gekerfet/ schmecket reß/
und wird zum Salat beliebet. Sein Stengel ist
rund/ Ellenhoch und theilet sich in viel Aeste/ seine
weisse Blümlein bestehen in vier Blättleinen.
Sein dunckelrother Samme liget in rundlichten
Hülßleinen verschlossen/ und ist eines hitzigen Ge-
schmacks. Er wird in etlichen Gärten gesäyet.

Er tröcknet/ verdünneret/ öffnet/ vertheilet und
erwärmet häfftig. Man brauchet den sonderbar
wider geschwollene Miltzen/ wider verstopffte Mo-
natblume/ und die todte Frucht abzutreiben. Er
vertheilt den zu Grieß geneigten Schleim der Lun-
gen/ und dienet wider den Scharbock. Ge-
meinlich förderet man durch dessen Saamen die
Kinderblateren/ daß sie destoeher herfürbrechen.
Man keuet auch den Saamen/ oder man machet
Zäpflein von dessen Kraut in die Nassen/ den Rotz
auß dem Haupt abzuführen/ man heilet auch dar-
mit die aufgebrochne räudige Köpfe und andere
solche Glieder des Leibs/ wann man den Saamen
zerreibet/ röstet und mit schweinenem Schmaltz
vermischet und salbet.

Nigella flore majore pleno coeruleo,
blauer Schabab.

Keimet in den Gärten auf/ von dem abfallen-
den Saamen.

Nigella flore majore pleno albo,
weisser Schabab.

Dieser wird in den Gärten gepflantzet.

Nu-

Das 11. Capitel.
nur an dem Rande herum gekerfet/ ſchmecket reß/
und wird zum Salat beliebet. Sein Stengel iſt
rund/ Ellenhoch und theilet ſich in viel Aeſte/ ſeine
weiſſe Bluͤmlein beſtehen in vier Blaͤttleinen.
Sein dunckelrother Samme liget in rundlichten
Huͤlßleinen verſchloſſen/ und iſt eines hitzigen Ge-
ſchmacks. Er wird in etlichen Gaͤrten geſaͤyet.

Er troͤcknet/ verduͤnneret/ oͤffnet/ vertheilet und
erwaͤrmet haͤfftig. Man brauchet den ſonderbar
wider geſchwollene Miltzen/ wider verſtopffte Mo-
natblume/ und die todte Frucht abzutreiben. Er
vertheilt den zu Grieß geneigten Schleim der Lun-
gen/ und dienet wider den Scharbock. Ge-
meinlich foͤrderet man durch deſſen Saamen die
Kinderblateren/ daß ſie deſtoeher herfuͤrbrechen.
Man keuet auch den Saamen/ oder man machet
Zaͤpflein von deſſen Kraut in die Naſſen/ den Rotz
auß dem Haupt abzufuͤhren/ man heilet auch dar-
mit die aufgebrochne raͤudige Koͤpfe und andere
ſolche Glieder des Leibs/ wann man den Saamen
zerꝛeibet/ roͤſtet und mit ſchweinenem Schmaltz
vermiſchet und ſalbet.

Nigella flore majore pleno cœruleo,
blauer Schabab.

Keimet in den Gaͤrten auf/ von dem abfallen-
den Saamen.

Nigella flore majore pleno albo,
weiſſer Schabab.

Dieſer wird in den Gaͤrten gepflantzet.

Nu-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0296" n="264"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das 11. Capitel.</hi></fw><lb/>
nur an dem Rande herum gekerfet/ &#x017F;chmecket reß/<lb/>
und wird zum Salat beliebet. Sein Stengel i&#x017F;t<lb/>
rund/ Ellenhoch und theilet &#x017F;ich in viel Ae&#x017F;te/ &#x017F;eine<lb/>
wei&#x017F;&#x017F;e Blu&#x0364;mlein be&#x017F;tehen in vier Bla&#x0364;ttleinen.<lb/>
Sein dunckelrother Samme liget in rundlichten<lb/>
Hu&#x0364;lßleinen ver&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en/ und i&#x017F;t eines hitzigen Ge-<lb/>
&#x017F;chmacks. Er wird in etlichen Ga&#x0364;rten ge&#x017F;a&#x0364;yet.</p><lb/>
            <p>Er tro&#x0364;cknet/ verdu&#x0364;nneret/ o&#x0364;ffnet/ vertheilet und<lb/>
erwa&#x0364;rmet ha&#x0364;fftig. Man brauchet den &#x017F;onderbar<lb/>
wider ge&#x017F;chwollene Miltzen/ wider ver&#x017F;topffte Mo-<lb/>
natblume/ und die todte Frucht abzutreiben. Er<lb/>
vertheilt den zu Grieß geneigten Schleim der Lun-<lb/>
gen/ und dienet wider den Scharbock. Ge-<lb/>
meinlich fo&#x0364;rderet man durch de&#x017F;&#x017F;en Saamen die<lb/>
Kinderblateren/ daß &#x017F;ie de&#x017F;toeher herfu&#x0364;rbrechen.<lb/>
Man keuet auch den Saamen/ oder man machet<lb/>
Za&#x0364;pflein von de&#x017F;&#x017F;en Kraut in die Na&#x017F;&#x017F;en/ den Rotz<lb/>
auß dem Haupt abzufu&#x0364;hren/ man heilet auch dar-<lb/>
mit die aufgebrochne ra&#x0364;udige Ko&#x0364;pfe und andere<lb/>
&#x017F;olche Glieder des Leibs/ wann man den Saamen<lb/>
zer&#xA75B;eibet/ ro&#x0364;&#x017F;tet und mit &#x017F;chweinenem Schmaltz<lb/>
vermi&#x017F;chet und &#x017F;albet.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Nigella flore majore pleno c&#x0153;ruleo,</hi> </hi><lb/> <hi rendition="#b">blauer Schabab.</hi> </head><lb/>
            <p>Keimet in den Ga&#x0364;rten auf/ von dem abfallen-<lb/>
den Saamen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Nigella flore majore pleno albo,</hi> </hi><lb/> <hi rendition="#b">wei&#x017F;&#x017F;er Schabab.</hi> </head><lb/>
            <p>Die&#x017F;er wird in den Ga&#x0364;rten gepflantzet.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Nu-</hi> </fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[264/0296] Das 11. Capitel. nur an dem Rande herum gekerfet/ ſchmecket reß/ und wird zum Salat beliebet. Sein Stengel iſt rund/ Ellenhoch und theilet ſich in viel Aeſte/ ſeine weiſſe Bluͤmlein beſtehen in vier Blaͤttleinen. Sein dunckelrother Samme liget in rundlichten Huͤlßleinen verſchloſſen/ und iſt eines hitzigen Ge- ſchmacks. Er wird in etlichen Gaͤrten geſaͤyet. Er troͤcknet/ verduͤnneret/ oͤffnet/ vertheilet und erwaͤrmet haͤfftig. Man brauchet den ſonderbar wider geſchwollene Miltzen/ wider verſtopffte Mo- natblume/ und die todte Frucht abzutreiben. Er vertheilt den zu Grieß geneigten Schleim der Lun- gen/ und dienet wider den Scharbock. Ge- meinlich foͤrderet man durch deſſen Saamen die Kinderblateren/ daß ſie deſtoeher herfuͤrbrechen. Man keuet auch den Saamen/ oder man machet Zaͤpflein von deſſen Kraut in die Naſſen/ den Rotz auß dem Haupt abzufuͤhren/ man heilet auch dar- mit die aufgebrochne raͤudige Koͤpfe und andere ſolche Glieder des Leibs/ wann man den Saamen zerꝛeibet/ roͤſtet und mit ſchweinenem Schmaltz vermiſchet und ſalbet. Nigella flore majore pleno cœruleo, blauer Schabab. Keimet in den Gaͤrten auf/ von dem abfallen- den Saamen. Nigella flore majore pleno albo, weiſſer Schabab. Dieſer wird in den Gaͤrten gepflantzet. Nu-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/muralt_lustgarte_1715
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/muralt_lustgarte_1715/296
Zitationshilfe: Muralt, Johann von: Eydgnössischer Lust-Garte. Zürich, 1715, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muralt_lustgarte_1715/296>, abgerufen am 19.04.2024.