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Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709.

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Vom auf Vertrauen Leihen.

Die Gefahr der Sach geht in diesem Contract ü-
ber den so die Sach in seinem Gewalt und Eigenthumb hat/
und hindert ein Unfahl die Restitution nicht.



Vierzehendes Capitul.
Vom auff Vertrauen Leihen.

AUff Vertrauen Leihen oder Commodatum ist einAuf Ver-
trauen lei-
hen.
Commo-
datum.

Contract, da einer dem anderen ein Sach umb sonst
zugewüssem Gebrauch überlaßt/ und zwar also/ daß
er selbige nach geendigtem Gebrauch ihme widergebe.

Besteht also die Natur diesers Contractaus fürnem-
lich in nachfolgenden Eigenschafften.

Erstlich/ daß die Sach umbsonst/ und nicht umbEigen-
fchafften
diesers
contracts

Gelt oder Gelts werth gelihen.

Zweytens/ daß der Gebrauch der gelihenen Sach/
samt Zeit und Zihl/ wie lang die Leihung währen solle/
außgetruckt.

Drittens/ daß nach dem bestimpten Gebrauch/ und
Zeit gleiche Sach dem Leiher zuruck gegeben werde.

Der so den Gebrauch genießt/ ist in disem Contract
schuldig/ die Sach nicht allein ohne verderben zugebrauchen/
sondern auch mit Bestem/ ja auch mehrerem Fleiß als zum
Seinigen Sorg zutragen/ und ist billich/ daß er für allen
Schaden/ so auß seiner Fahrlässigkeit/ Unfleiß/ oder Miß-
brauch entsteht/ dem/ so ihme die Sach gelihen/ Gut seye:
Doch GOttes Gwalt/ und unversehene Zufähl/ die ohne
sein Schuld noch Saumnuß drüberhin giengen/ vorbehal-
ten/ welchen fahls er den Schaden nicht zuersetzen schuldig:
Es wäre dann Sach/ daß er sich ins besonders umb allen

Scha-
Vom auf Vertrauen Leihen.

Die Gefahr der Sach geht in dieſem Contract uͤ-
ber den ſo die Sach in ſeinem Gewalt und Eigenthumb hat/
und hindert ein Unfahl die Reſtitution nicht.



Vierzehendes Capitul.
Vom auff Vertrauen Leihen.

AUff Vertrauen Leihen oder Commodatum iſt einAuf Ver-
trauen lei-
hen.
Commo-
datum.

Contract, da einer dem anderen ein Sach umb ſonſt
zugewuͤſſem Gebrauch uͤberlaßt/ und zwar alſo/ daß
er ſelbige nach geendigtem Gebrauch ihme widergebe.

Beſteht alſo die Natur dieſers Contractûs fuͤrnem-
lich in nachfolgenden Eigenſchafften.

Erſtlich/ daß die Sach umbſonſt/ und nicht umbEigen-
fchafften
dieſers
contracts

Gelt oder Gelts werth gelihen.

Zweytens/ daß der Gebrauch der gelihenen Sach/
ſamt Zeit und Zihl/ wie lang die Leihung waͤhren ſolle/
außgetruckt.

Drittens/ daß nach dem beſtimpten Gebrauch/ und
Zeit gleiche Sach dem Leiher zuruck gegeben werde.

Der ſo den Gebrauch genießt/ iſt in diſem Contract
ſchuldig/ die Sach nicht allein ohne verderben zugebrauchen/
ſondern auch mit Beſtem/ ja auch mehrerem Fleiß als zum
Seinigen Sorg zutragen/ und iſt billich/ daß er fuͤr allen
Schaden/ ſo auß ſeiner Fahrlaͤſſigkeit/ Unfleiß/ oder Miß-
brauch entſteht/ dem/ ſo ihme die Sach gelihen/ Gut ſeye:
Doch GOttes Gwalt/ und unverſehene Zufaͤhl/ die ohne
ſein Schuld noch Saumnuß druͤberhin giengen/ vorbehal-
ten/ welchen fahls er den Schaden nicht zuerſetzen ſchuldig:
Es waͤre dann Sach/ daß er ſich ins beſonders umb allen

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[95/0111] Vom auf Vertrauen Leihen. Die Gefahr der Sach geht in dieſem Contract uͤ- ber den ſo die Sach in ſeinem Gewalt und Eigenthumb hat/ und hindert ein Unfahl die Reſtitution nicht. Vierzehendes Capitul. Vom auff Vertrauen Leihen. AUff Vertrauen Leihen oder Commodatum iſt ein Contract, da einer dem anderen ein Sach umb ſonſt zugewuͤſſem Gebrauch uͤberlaßt/ und zwar alſo/ daß er ſelbige nach geendigtem Gebrauch ihme widergebe. Auf Ver- trauen lei- hen. Commo- datum. Beſteht alſo die Natur dieſers Contractûs fuͤrnem- lich in nachfolgenden Eigenſchafften. Erſtlich/ daß die Sach umbſonſt/ und nicht umb Gelt oder Gelts werth gelihen. Eigen- fchafften dieſers contracts Zweytens/ daß der Gebrauch der gelihenen Sach/ ſamt Zeit und Zihl/ wie lang die Leihung waͤhren ſolle/ außgetruckt. Drittens/ daß nach dem beſtimpten Gebrauch/ und Zeit gleiche Sach dem Leiher zuruck gegeben werde. Der ſo den Gebrauch genießt/ iſt in diſem Contract ſchuldig/ die Sach nicht allein ohne verderben zugebrauchen/ ſondern auch mit Beſtem/ ja auch mehrerem Fleiß als zum Seinigen Sorg zutragen/ und iſt billich/ daß er fuͤr allen Schaden/ ſo auß ſeiner Fahrlaͤſſigkeit/ Unfleiß/ oder Miß- brauch entſteht/ dem/ ſo ihme die Sach gelihen/ Gut ſeye: Doch GOttes Gwalt/ und unverſehene Zufaͤhl/ die ohne ſein Schuld noch Saumnuß druͤberhin giengen/ vorbehal- ten/ welchen fahls er den Schaden nicht zuerſetzen ſchuldig: Es waͤre dann Sach/ daß er ſich ins beſonders umb allen Scha-

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Zitationshilfe: Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mutach_underricht_1709/111>, abgerufen am 25.04.2024.