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Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709.

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Erstes Buch. Cap. V.
die so sich mit ihra verlobt/ wann sie nicht von einander
stahn/ sondern Eheleuth seyn wollen/ in dem Land nicht ge-
duldet/ darzu auch wann der Beyschlaff bereits erfolget/
nach dem Hurey-Gsatz mit Gefangenschafft abgestrafft wer-
den. Chorgr. Satz. fol. 29.

Gescheide-
ne mögen
sich ver süh-
nen ohne
neuen
Kilchgang.

So aber durch GOttes Schickung die Gescheide-
nen es seye vor oder nach dem Jahr sich mit einander ver-
sühnen wurden/ so sollend sie sich zwar deßhalb dem Ehe-
Gericht anzeigen/ aber darumb kein neuer Kirchgang vor-
genommen werden. Ibid.



Sechstes Capitul.
Von
Legitimation der Kinderen.

GLeich wie im dritten Capitul gemeldet worden von
denen Kinderen/ welche in einer rechtmässigen Ehe
erzeuget worden/ und hiemit zu gleicher Zeit/ da
sie gebohren werden/ under den Vätterlichen Gewalt ge-
hörend/ also führt die Ordnung gegenwärtig zureden von
der zweyten Gattung Kinderen/ welche nicht in stehender
Ehe erzeuget sind/ sondern erst nach ihrer Geburt durch
die Legitimation für ehelich erkennt werden/ und under
den vätterlichen Gewalt gelangen.

Die Legitimation ist also eine vehigkeit/ aussert-
Was Legi-
timation

seye.
der Ehe erzeugten Kinderen den Flecken der Unehelichkeit
abzuheben/ und sie für ehelich zu erklären. Solches ge-
schicht.

Wann ein ledige Manns-Persohn eine auch ledige
Einte weiß
zu legiti-
mi
eren.
Weibs-Persohn/ die bey einanderen aussert der Ehe eins
oder mehr Kinder erzeuget haben/ zur Ehe nimbt/ ohne

daß

Erſtes Buch. Cap. V.
die ſo ſich mit ihra verlobt/ wann ſie nicht von einander
ſtahn/ ſondern Eheleuth ſeyn wollen/ in dem Land nicht ge-
duldet/ darzu auch wann der Beyſchlaff bereits erfolget/
nach dem Hurey-Gſatz mit Gefangenſchafft abgeſtrafft wer-
den. Chorgr. Satz. fol. 29.

Geſcheide-
ne moͤgen
ſich ver ſuͤh-
nen ohne
neuen
Kilchgang.

So aber durch GOttes Schickung die Geſcheide-
nen es ſeye vor oder nach dem Jahr ſich mit einander ver-
ſuͤhnen wurden/ ſo ſollend ſie ſich zwar deßhalb dem Ehe-
Gericht anzeigen/ aber darumb kein neuer Kirchgang vor-
genommen werden. Ibid.



Sechstes Capitul.
Von
Legitimation der Kinderen.

GLeich wie im dritten Capitul gemeldet worden von
denen Kinderen/ welche in einer rechtmaͤſſigen Ehe
erzeuget worden/ und hiemit zu gleicher Zeit/ da
ſie gebohren werden/ under den Vaͤtterlichen Gewalt ge-
hoͤrend/ alſo fuͤhrt die Ordnung gegenwaͤrtig zureden von
der zweyten Gattung Kinderen/ welche nicht in ſtehender
Ehe erzeuget ſind/ ſondern erſt nach ihrer Geburt durch
die Legitimation fuͤr ehelich erkennt werden/ und under
den vaͤtterlichen Gewalt gelangen.

Die Legitimation iſt alſo eine vehigkeit/ auſſert-
Was Legi-
timation

ſeye.
der Ehe erzeugten Kinderen den Flecken der Unehelichkeit
abzuheben/ und ſie fuͤr ehelich zu erklaͤren. Solches ge-
ſchicht.

Wann ein ledige Manns-Perſohn eine auch ledige
Einte weiß
zu legiti-
mi
eren.
Weibs-Perſohn/ die bey einanderen auſſert der Ehe eins
oder mehr Kinder erzeuget haben/ zur Ehe nimbt/ ohne

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[22/0038] Erſtes Buch. Cap. V. die ſo ſich mit ihra verlobt/ wann ſie nicht von einander ſtahn/ ſondern Eheleuth ſeyn wollen/ in dem Land nicht ge- duldet/ darzu auch wann der Beyſchlaff bereits erfolget/ nach dem Hurey-Gſatz mit Gefangenſchafft abgeſtrafft wer- den. Chorgr. Satz. fol. 29. So aber durch GOttes Schickung die Geſcheide- nen es ſeye vor oder nach dem Jahr ſich mit einander ver- ſuͤhnen wurden/ ſo ſollend ſie ſich zwar deßhalb dem Ehe- Gericht anzeigen/ aber darumb kein neuer Kirchgang vor- genommen werden. Ibid. Sechstes Capitul. Von Legitimation der Kinderen. GLeich wie im dritten Capitul gemeldet worden von denen Kinderen/ welche in einer rechtmaͤſſigen Ehe erzeuget worden/ und hiemit zu gleicher Zeit/ da ſie gebohren werden/ under den Vaͤtterlichen Gewalt ge- hoͤrend/ alſo fuͤhrt die Ordnung gegenwaͤrtig zureden von der zweyten Gattung Kinderen/ welche nicht in ſtehender Ehe erzeuget ſind/ ſondern erſt nach ihrer Geburt durch die Legitimation fuͤr ehelich erkennt werden/ und under den vaͤtterlichen Gewalt gelangen. Die Legitimation iſt alſo eine vehigkeit/ auſſert- der Ehe erzeugten Kinderen den Flecken der Unehelichkeit abzuheben/ und ſie fuͤr ehelich zu erklaͤren. Solches ge- ſchicht. Was Legi- timation ſeye. Wann ein ledige Manns-Perſohn eine auch ledige Weibs-Perſohn/ die bey einanderen auſſert der Ehe eins oder mehr Kinder erzeuget haben/ zur Ehe nimbt/ ohne daß Einte weiß zu legiti- mieren.

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Zitationshilfe: Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mutach_underricht_1709/38>, abgerufen am 25.04.2024.