Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709.

Bild:
<< vorherige Seite

Von Legitimation der Kinderen.
daß das Einte oder Andere sich inzwischen anderwärts
verheurathet habe: Als wodurch die vor angetrettener Ehe
erzeugeten Kinder dermassen geehelichet werden/ daß aller
Flecken aufgehoben wird/ und ihnen solches weder an Erb-
fählen noch an Ehren hinderlich/ sondern dieselben in al-
lem denen in wehrender Ehe erzeugten Kinderen gleich ge-
setzt werden.

Wann die Lands-Oberkeit Krafft ihres Gewalts
durch ein Rescriptum einen Unehelichen für Ehelich er-
klärt und legitimiert: Jedoch setzt diesere Legitimation
den legitimierten nicht in so grosses Recht als die erstere
Gattung/ sintemahl ein solcher noch zu deß Vatters nochAndere
weiß zu le-
gitimi
eren

seines Vatters nächster Verwanten/ so ohne Testament
absterben Verlassenschafft nicht zu Erb gehen kan/ wie
die Erstere Gattung legitimierte und sonsten Eheliche Kin-
der zu thun vehig/ sondern derselbig wird durch die Legi-
timation
allein privilegiert und begwältiget/ daß er die
Geschenck oder Mittel/ die ihme von seinen Elteren oder
anderstwohar Testaments-Weiß oder anderer Gestalten
geschenckt werden/ oder er sonsten erworben/ vergaben/
verschencken/ und darüber disponieren kan/ dessen er sonst
nicht vehig. Statt Bern Satz. fol. 117.



Siebendes Capitul.
Von den Würckungen deß Vätterlichen Ge-

walts und zu welchen Zeiten dieser Gewalt
auffhöre.

WJewohlen durch das Gsatz der Natur alle Kinder/
sie seyen ehelich oder unehelich/ under dem Vät-

ter-

Von Legitimation der Kinderen.
daß das Einte oder Andere ſich inzwiſchen anderwaͤrts
verheurathet habe: Als wodurch die vor angetrettener Ehe
erzeugeten Kinder dermaſſen geehelichet werden/ daß aller
Flecken aufgehoben wird/ und ihnen ſolches weder an Erb-
faͤhlen noch an Ehren hinderlich/ ſondern dieſelben in al-
lem denen in wehrender Ehe erzeugten Kinderen gleich ge-
ſetzt werden.

Wann die Lands-Oberkeit Krafft ihres Gewalts
durch ein Reſcriptum einen Unehelichen fuͤr Ehelich er-
klaͤrt und legitimiert: Jedoch ſetzt dieſere Legitimation
den legitimierten nicht in ſo groſſes Recht als die erſtere
Gattung/ ſintemahl ein ſolcher noch zu deß Vatters nochAndere
weiß zu le-
gitimi
eren

ſeines Vatters naͤchſter Verwanten/ ſo ohne Teſtament
abſterben Verlaſſenſchafft nicht zu Erb gehen kan/ wie
die Erſtere Gattung legitimierte und ſonſten Eheliche Kin-
der zu thun vehig/ ſondern derſelbig wird durch die Legi-
timation
allein privilegiert und begwaͤltiget/ daß er die
Geſchenck oder Mittel/ die ihme von ſeinen Elteren oder
anderſtwohar Teſtaments-Weiß oder anderer Geſtalten
geſchenckt werden/ oder er ſonſten erworben/ vergaben/
verſchencken/ und daruͤber diſponieren kan/ deſſen er ſonſt
nicht vehig. Statt Bern Satz. fol. 117.



Siebendes Capitul.
Von den Wuͤrckungen deß Vaͤtterlichen Ge-

walts und zu welchen Zeiten dieſer Gewalt
auffhoͤre.

WJewohlen durch das Gſatz der Natur alle Kinder/
ſie ſeyen ehelich oder unehelich/ under dem Vaͤt-

ter-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0039" n="23"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von <hi rendition="#aq">Legitimation</hi> der Kinderen.</hi></fw><lb/>
daß das Einte oder Andere &#x017F;ich inzwi&#x017F;chen anderwa&#x0364;rts<lb/>
verheurathet habe: Als wodurch die vor angetrettener Ehe<lb/>
erzeugeten Kinder derma&#x017F;&#x017F;en geehelichet werden/ daß aller<lb/>
Flecken aufgehoben wird/ und ihnen &#x017F;olches weder an Erb-<lb/>
fa&#x0364;hlen noch an Ehren hinderlich/ &#x017F;ondern die&#x017F;elben in al-<lb/>
lem denen in wehrender Ehe erzeugten Kinderen gleich ge-<lb/>
&#x017F;etzt werden.</p><lb/>
          <p>Wann die Lands-Oberkeit Krafft ihres Gewalts<lb/>
durch ein <hi rendition="#aq">Re&#x017F;criptum</hi> einen Unehelichen fu&#x0364;r Ehelich er-<lb/>
kla&#x0364;rt und <hi rendition="#aq">legitimi</hi>ert: Jedoch &#x017F;etzt die&#x017F;ere <hi rendition="#aq">Legitimation</hi><lb/>
den <hi rendition="#aq">legitimi</hi>erten nicht in &#x017F;o gro&#x017F;&#x017F;es Recht als die er&#x017F;tere<lb/>
Gattung/ &#x017F;intemahl ein &#x017F;olcher noch zu deß Vatters noch<note place="right">Andere<lb/>
weiß zu <hi rendition="#aq">le-<lb/>
gitimi</hi>eren</note><lb/>
&#x017F;eines Vatters na&#x0364;ch&#x017F;ter Verwanten/ &#x017F;o ohne <hi rendition="#aq">Te&#x017F;tament</hi><lb/>
ab&#x017F;terben Verla&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chafft nicht zu Erb gehen kan/ wie<lb/>
die Er&#x017F;tere Gattung <hi rendition="#aq">legitimi</hi>erte und &#x017F;on&#x017F;ten Eheliche Kin-<lb/>
der zu thun vehig/ &#x017F;ondern der&#x017F;elbig wird durch die <hi rendition="#aq">Legi-<lb/>
timation</hi> allein <hi rendition="#aq">privilegi</hi>ert und begwa&#x0364;ltiget/ daß er die<lb/>
Ge&#x017F;chenck oder Mittel/ die ihme von &#x017F;einen Elteren oder<lb/>
ander&#x017F;twohar <hi rendition="#aq">Te&#x017F;taments</hi>-Weiß oder anderer Ge&#x017F;talten<lb/>
ge&#x017F;chenckt werden/ oder er &#x017F;on&#x017F;ten erworben/ vergaben/<lb/>
ver&#x017F;chencken/ und daru&#x0364;ber <hi rendition="#aq">di&#x017F;poni</hi>eren kan/ de&#x017F;&#x017F;en er &#x017F;on&#x017F;t<lb/>
nicht vehig. Statt Bern Satz. <hi rendition="#aq">fol.</hi> 117.</p>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#b">Siebendes Capitul.<lb/>
Von den Wu&#x0364;rckungen deß Va&#x0364;tterlichen Ge-</hi><lb/>
walts und zu welchen Zeiten die&#x017F;er Gewalt<lb/>
auffho&#x0364;re.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">W</hi>Jewohlen durch das G&#x017F;atz der Natur alle Kinder/<lb/>
&#x017F;ie &#x017F;eyen ehelich oder unehelich/ under dem Va&#x0364;t-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ter-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[23/0039] Von Legitimation der Kinderen. daß das Einte oder Andere ſich inzwiſchen anderwaͤrts verheurathet habe: Als wodurch die vor angetrettener Ehe erzeugeten Kinder dermaſſen geehelichet werden/ daß aller Flecken aufgehoben wird/ und ihnen ſolches weder an Erb- faͤhlen noch an Ehren hinderlich/ ſondern dieſelben in al- lem denen in wehrender Ehe erzeugten Kinderen gleich ge- ſetzt werden. Wann die Lands-Oberkeit Krafft ihres Gewalts durch ein Reſcriptum einen Unehelichen fuͤr Ehelich er- klaͤrt und legitimiert: Jedoch ſetzt dieſere Legitimation den legitimierten nicht in ſo groſſes Recht als die erſtere Gattung/ ſintemahl ein ſolcher noch zu deß Vatters noch ſeines Vatters naͤchſter Verwanten/ ſo ohne Teſtament abſterben Verlaſſenſchafft nicht zu Erb gehen kan/ wie die Erſtere Gattung legitimierte und ſonſten Eheliche Kin- der zu thun vehig/ ſondern derſelbig wird durch die Legi- timation allein privilegiert und begwaͤltiget/ daß er die Geſchenck oder Mittel/ die ihme von ſeinen Elteren oder anderſtwohar Teſtaments-Weiß oder anderer Geſtalten geſchenckt werden/ oder er ſonſten erworben/ vergaben/ verſchencken/ und daruͤber diſponieren kan/ deſſen er ſonſt nicht vehig. Statt Bern Satz. fol. 117. Andere weiß zu le- gitimieren Siebendes Capitul. Von den Wuͤrckungen deß Vaͤtterlichen Ge- walts und zu welchen Zeiten dieſer Gewalt auffhoͤre. WJewohlen durch das Gſatz der Natur alle Kinder/ ſie ſeyen ehelich oder unehelich/ under dem Vaͤt- ter-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/mutach_underricht_1709
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/mutach_underricht_1709/39
Zitationshilfe: Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mutach_underricht_1709/39>, abgerufen am 28.03.2024.