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Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709.

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Von Verordnung der Vögten.
die Gefreundten nach Vatters und Mutters Tod derselbi-Wann die
Verwante
einen Vogt
ordnen
mögen.

gen hinderlassene Kinder zu bevogten Willens/ soll ihnen
dasselbig vergont/ und das Waysen-Gricht in solchem
Fahl schuldig seyn/ sich der abgestorbenen Elteren ver-
lassenen Guts/ und der Kindern Bevogtung zu entziehen.
Statt Bern Satz. fol. 18.



Elfftes Capitul.
Von Verordnung der Vögten von

Oberkeits wegen.

WAnn aber kein Testamentlicher Vogt verordnet wä-
re/ noch die Verwandte sich deß Verstorbenen Weib
und Kinderen annehmen wolten/ alsdann soll das
Waysen-Gericht oder Ober-Amptsmann den Wittwen
und Waysen taugenliche Persohnen/ die ihnen nicht ver-Wann von
Oberkeits
wegen
Vögt zu-
verordnen.

wandt und unparteyisch seyend/ zu Vögten verordnen/
sonderlich aber der Wittwen einen solchen Vogt geben/
der ihra angenehmb seye/ so fern die Richter erkennen mö-
gend/ daß derselbig ihra nutzlich seyn wurde. Statt Bern
Satz. fol. 16. Gleicher massen habend die Waisen-Rich-
ter zu Statt und Land den Gewalt/ prästhaffte Persoh-
nen/ als Sinnlose/ Stumme/ Tumme/ deßgleichen die
ihre Güter unnützlich verschwenden/ und andere/ die sich
selbs und ihre Sachen zu regieren untugendlich sind/ zu be-
vogten/ wann es ihre Verwandte nicht thun wolten. Statt
Satz. fol. 17.

Obiges versteht sich von Stieff-Mutter und Stieff-
Kinderen/ was aber Wittwen und ihre eigene Kinder an-Ein Witt-
wen mag

sicht/ mag sie sich und ihre Kinder selbs eigenen Willens

mit
D 3

Von Verordnung der Voͤgten.
die Gefreundten nach Vatters und Mutters Tod derſelbi-Wann die
Verwante
einen Vogt
ordnen
moͤgen.

gen hinderlaſſene Kinder zu bevogten Willens/ ſoll ihnen
daſſelbig vergont/ und das Wayſen-Gricht in ſolchem
Fahl ſchuldig ſeyn/ ſich der abgeſtorbenen Elteren ver-
laſſenen Guts/ und der Kindern Bevogtung zu entziehen.
Statt Bern Satz. fol. 18.



Elfftes Capitul.
Von Verordnung der Voͤgten von

Oberkeits wegen.

WAnn aber kein Teſtamentlicher Vogt verordnet waͤ-
re/ noch die Verwandte ſich deß Verſtorbenen Weib
und Kinderen annehmen wolten/ alsdann ſoll das
Wayſen-Gericht oder Ober-Amptsmann den Wittwen
und Wayſen taugenliche Perſohnen/ die ihnen nicht ver-Wann von
Oberkeits
wegen
Voͤgt zu-
verordnen.

wandt und unparteyiſch ſeyend/ zu Voͤgten verordnen/
ſonderlich aber der Wittwen einen ſolchen Vogt geben/
der ihra angenehmb ſeye/ ſo fern die Richter erkennen moͤ-
gend/ daß derſelbig ihra nutzlich ſeyn wurde. Statt Bern
Satz. fol. 16. Gleicher maſſen habend die Waiſen-Rich-
ter zu Statt und Land den Gewalt/ praͤſthaffte Perſoh-
nen/ als Sinnloſe/ Stumme/ Tumme/ deßgleichen die
ihre Guͤter unnuͤtzlich verſchwenden/ und andere/ die ſich
ſelbs und ihre Sachen zu regieren untugendlich ſind/ zu be-
vogten/ wann es ihre Verwandte nicht thun wolten. Statt
Satz. fol. 17.

Obiges verſteht ſich von Stieff-Mutter und Stieff-
Kinderen/ was aber Wittwen und ihre eigene Kinder an-Ein Witt-
wen mag

ſicht/ mag ſie ſich und ihre Kinder ſelbs eigenen Willens

mit
D 3
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[29/0045] Von Verordnung der Voͤgten. die Gefreundten nach Vatters und Mutters Tod derſelbi- gen hinderlaſſene Kinder zu bevogten Willens/ ſoll ihnen daſſelbig vergont/ und das Wayſen-Gricht in ſolchem Fahl ſchuldig ſeyn/ ſich der abgeſtorbenen Elteren ver- laſſenen Guts/ und der Kindern Bevogtung zu entziehen. Statt Bern Satz. fol. 18. Wann die Verwante einen Vogt ordnen moͤgen. Elfftes Capitul. Von Verordnung der Voͤgten von Oberkeits wegen. WAnn aber kein Teſtamentlicher Vogt verordnet waͤ- re/ noch die Verwandte ſich deß Verſtorbenen Weib und Kinderen annehmen wolten/ alsdann ſoll das Wayſen-Gericht oder Ober-Amptsmann den Wittwen und Wayſen taugenliche Perſohnen/ die ihnen nicht ver- wandt und unparteyiſch ſeyend/ zu Voͤgten verordnen/ ſonderlich aber der Wittwen einen ſolchen Vogt geben/ der ihra angenehmb ſeye/ ſo fern die Richter erkennen moͤ- gend/ daß derſelbig ihra nutzlich ſeyn wurde. Statt Bern Satz. fol. 16. Gleicher maſſen habend die Waiſen-Rich- ter zu Statt und Land den Gewalt/ praͤſthaffte Perſoh- nen/ als Sinnloſe/ Stumme/ Tumme/ deßgleichen die ihre Guͤter unnuͤtzlich verſchwenden/ und andere/ die ſich ſelbs und ihre Sachen zu regieren untugendlich ſind/ zu be- vogten/ wann es ihre Verwandte nicht thun wolten. Statt Satz. fol. 17. Wann von Oberkeits wegen Voͤgt zu- verordnen. Obiges verſteht ſich von Stieff-Mutter und Stieff- Kinderen/ was aber Wittwen und ihre eigene Kinder an- ſicht/ mag ſie ſich und ihre Kinder ſelbs eigenen Willens mit Ein Witt- wen mag D 3

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Zitationshilfe: Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mutach_underricht_1709/45>, abgerufen am 25.04.2024.