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Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.

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Siebenjährige Welt-Beschauung.
Meil Wegs wieder sehen können. Und haben wir uns gestern
und heute der Mohren wegen/ so sich zur rechten Hand in ei-
nem weiten Grunde/ Grundel genennt/ wegen deß Wassers/
sich und die Cameele dabey zu träncken/ oft aufzuhalten pfle-
gen/ abermals sehr zubefürchten gehabt/ wiewol uns der aller-
höchste bißhero noch immer in Gnaden behüter hat.

Das II. Capitul.

Vom Pharaonis-Bade.

KUrtz zuvor/ ehe wir aus dem weißfelsichten Thaale/ des-
sen vorhin gedacht worden/ kommen/ haben wir unter ei-
nem gar tieffen finstern Felsen zur lincken Handwerts
Pharaonis-Bad gesehen/ mit welchem es folgende Beschaf-
fenheit hat.

Es ist solch Pharaonis-Bad ein sehr finster langes Loch
und ziemlich tieff in den weissen Steinfelsen hinein. Zur lincken
Handweit hinein gehet ein Seil/ daran man sich halten muß/
wer hinein gehen will. Und weil es sehr finster drinnen ist/ kan
man ohne Liecht nicht hinein kommen. Jnwendig ist ein klein
Oertlein für eine Person/ allwo ein tieffer Stein/ wie ein Mör-
sel/ darein heisses Wasser oben aus dem Felsen herab rinnet und
hernach unten hinweg ins rothe Meer läufft: Wenn man neun
Eyer in solch heiß Wasser im Loche leget/ findet man nimmer
davon mehr als achte wieder/ darüber sich den hoch zuverwun-
dern und weiß niemand zu sagen/ wie es zugehe/ noch wo das
neunde hinkomme. Man sagt daß der böse Feind leibhafftig
drinnen wohnen soll und ist eine überaus grosse Hitze drinnen.
Und so viel von Pharaonis Bade.

Das

Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
Meil Wegs wieder ſehen koͤnnen. Und haben wir uns geſtern
und heute der Mohren wegen/ ſo ſich zur rechten Hand in ei-
nem weiten Grunde/ Grundel genennt/ wegen deß Waſſers/
ſich und die Cameele dabey zu traͤncken/ oft aufzuhalten pfle-
gen/ abermals ſehr zubefuͤrchten gehabt/ wiewol uns der aller-
hoͤchſte bißhero noch immer in Gnaden behuͤter hat.

Das II. Capitul.

Vom Pharaonis-Bade.

KUrtz zuvor/ ehe wir aus dem weißfelſichten Thaale/ deſ-
ſen vorhin gedacht worden/ kommen/ haben wir unter ei-
nem gar tieffen finſtern Felſen zur lincken Handwerts
Pharaonis-Bad geſehen/ mit welchem es folgende Beſchaf-
fenheit hat.

Es iſt ſolch Pharaonis-Bad ein ſehr finſter langes Loch
und ziemlich tieff in den weiſſen Steinfelſen hinein. Zur lincken
Handweit hinein gehet ein Seil/ daran man ſich halten muß/
wer hinein gehen will. Und weil es ſehr finſter drinnen iſt/ kan
man ohne Liecht nicht hinein kommen. Jnwendig iſt ein klein
Oertlein fuͤr eine Perſon/ allwo ein tieffer Stein/ wie ein Moͤr-
ſel/ darein heiſſes Waſſer oben aus dem Felſen herab rinnet und
hernach unten hinweg ins rothe Meer laͤufft: Weñ man neun
Eyer in ſolch heiß Waſſer im Loche leget/ findet man nimmer
davon mehr als achte wieder/ daruͤber ſich den hoch zuverwun-
dern und weiß niemand zu ſagen/ wie es zugehe/ noch wo das
neunde hinkomme. Man ſagt daß der boͤſe Feind leibhafftig
drinnen wohnen ſoll und iſt eine uͤberaus groſſe Hitze drinnen.
Und ſo viel von Pharaonis Bade.

Das
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[226/0232] Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. Meil Wegs wieder ſehen koͤnnen. Und haben wir uns geſtern und heute der Mohren wegen/ ſo ſich zur rechten Hand in ei- nem weiten Grunde/ Grundel genennt/ wegen deß Waſſers/ ſich und die Cameele dabey zu traͤncken/ oft aufzuhalten pfle- gen/ abermals ſehr zubefuͤrchten gehabt/ wiewol uns der aller- hoͤchſte bißhero noch immer in Gnaden behuͤter hat. Das II. Capitul. Vom Pharaonis-Bade. KUrtz zuvor/ ehe wir aus dem weißfelſichten Thaale/ deſ- ſen vorhin gedacht worden/ kommen/ haben wir unter ei- nem gar tieffen finſtern Felſen zur lincken Handwerts Pharaonis-Bad geſehen/ mit welchem es folgende Beſchaf- fenheit hat. Es iſt ſolch Pharaonis-Bad ein ſehr finſter langes Loch und ziemlich tieff in den weiſſen Steinfelſen hinein. Zur lincken Handweit hinein gehet ein Seil/ daran man ſich halten muß/ wer hinein gehen will. Und weil es ſehr finſter drinnen iſt/ kan man ohne Liecht nicht hinein kommen. Jnwendig iſt ein klein Oertlein fuͤr eine Perſon/ allwo ein tieffer Stein/ wie ein Moͤr- ſel/ darein heiſſes Waſſer oben aus dem Felſen herab rinnet und hernach unten hinweg ins rothe Meer laͤufft: Weñ man neun Eyer in ſolch heiß Waſſer im Loche leget/ findet man nimmer davon mehr als achte wieder/ daruͤber ſich den hoch zuverwun- dern und weiß niemand zu ſagen/ wie es zugehe/ noch wo das neunde hinkomme. Man ſagt daß der boͤſe Feind leibhafftig drinnen wohnen ſoll und iſt eine uͤberaus groſſe Hitze drinnen. Und ſo viel von Pharaonis Bade. Das

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Zitationshilfe: Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666. , S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/232>, abgerufen am 29.03.2024.