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Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.

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Siebenjährige Welt-Beschauung.
zusammen ersauffen. Es befand sich aber zu unserm Glück/ daß
solch Loch überm Wasser und hinden im Schiffe war/ da es nicht
so leicht Wasser schöpffen kan/ als unten und auf der Seite/
weßwegen wir uns zu frieden gaben/ alsbald zu solchem Loche
räumeten und wieder ergäntzen liessen/ und fuhren also bald
mit gutem/ bald mit widerwertigem Winde dahin.

Das III. Capitul.

Wie wir zu Genua in Jtalien ankommen und wie
es uns bey unserer Ankunfft
gangen.

NAch dem wir nun etzliche Tage also/ bald mit gutem/ bald
mit widerwertigem Winde gesegelt und auf dem Meere
daher geschwebet hatten/ kamen wir den 25. Nov. war der
Tag S. Catharinae, vor Mittage mit starckem Regen/ Wind
und Sturm/ den wir vorhergehende Nacht ausgestanden hat-
ten/ zu Genua an/ welches von Marsilien 300. Jtalienische Mei-
len lieget und von Genua biß nach Livorno ist 120. Jtalienische
Meilen.

Und ob wir gleich von einem der Pest wegen unverdäch-
tigen Orte kamen/ auch deßwegen unser Fede und Zeugniß vor-
zuweisen hatten/ wolte man uns doch nicht einnehmen/ son-
dern musten uns etzliche Tage ausser der Stadt im Port auff
dem Schiffe aufhalten und nicht unters Volck gehen/ biß man
sahe/ ob wir vielleicht etwas an uns haben mögten/ dieweil es
offt geschicht/ daß/ weil man also auf den Schiffen beysammen
steckt und offt Hunger und Kummer leiden muß/ sich auch auf
den Schiffen eine Kranckheit entspinnet und hernach einer den
andern anstecket/ dahero solche Fürsichtigkeit nicht zuverach-
ten.

Weil wir denn nun ja im Port bleiben musten und es kalt
war/ wir aber von Regen sehr durchnässet und erkaltet/ haben

wir
B b b

Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
zuſammen erſauffen. Es befand ſich aber zu unſerm Gluͤck/ daß
ſolch Loch uͤberm Waſſer uñ hinden im Schiffe war/ da es nicht
ſo leicht Waſſer ſchoͤpffen kan/ als unten und auf der Seite/
weßwegen wir uns zu frieden gaben/ alsbald zu ſolchem Loche
raͤumeten und wieder ergaͤntzen lieſſen/ und fuhren alſo bald
mit gutem/ bald mit widerwertigem Winde dahin.

Das III. Capitul.

Wie wir zu Genua in Jtalien ankommen und wie
es uns bey unſerer Ankunfft
gangen.

NAch dem wir nun etzliche Tage alſo/ bald mit gutem/ bald
mit widerwertigem Winde geſegelt und auf dem Meere
daher geſchwebet hatten/ kamen wir den 25. Nov. war der
Tag S. Catharinæ, vor Mittage mit ſtarckem Regen/ Wind
und Sturm/ den wir vorhergehende Nacht ausgeſtanden hat-
ten/ zu Genua an/ welches von Marſilien 300. Jtalieniſche Mei-
len lieget und von Genua biß nach Livorno iſt 120. Jtalieniſche
Meilen.

Und ob wir gleich von einem der Peſt wegen unverdaͤch-
tigen Orte kamen/ auch deßwegen unſer Fede und Zeugniß vor-
zuweiſen hatten/ wolte man uns doch nicht einnehmen/ ſon-
dern muſten uns etzliche Tage auſſer der Stadt im Port auff
dem Schiffe aufhalten und nicht unters Volck gehen/ biß man
ſahe/ ob wir vielleicht etwas an uns haben moͤgten/ dieweil es
offt geſchicht/ daß/ weil man alſo auf den Schiffen beyſam̃en
ſteckt und offt Hunger und Kummer leiden muß/ ſich auch auf
den Schiffen eine Kranckheit entſpinnet und hernach einer den
andern anſtecket/ dahero ſolche Fuͤrſichtigkeit nicht zuverach-
ten.

Weil wir denn nun ja im Port bleiben muſten und es kalt
war/ wir aber von Regen ſehr durchnaͤſſet und erkaltet/ haben

wir
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[379[375]/0381] Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. zuſammen erſauffen. Es befand ſich aber zu unſerm Gluͤck/ daß ſolch Loch uͤberm Waſſer uñ hinden im Schiffe war/ da es nicht ſo leicht Waſſer ſchoͤpffen kan/ als unten und auf der Seite/ weßwegen wir uns zu frieden gaben/ alsbald zu ſolchem Loche raͤumeten und wieder ergaͤntzen lieſſen/ und fuhren alſo bald mit gutem/ bald mit widerwertigem Winde dahin. Das III. Capitul. Wie wir zu Genua in Jtalien ankommen und wie es uns bey unſerer Ankunfft gangen. NAch dem wir nun etzliche Tage alſo/ bald mit gutem/ bald mit widerwertigem Winde geſegelt und auf dem Meere daher geſchwebet hatten/ kamen wir den 25. Nov. war der Tag S. Catharinæ, vor Mittage mit ſtarckem Regen/ Wind und Sturm/ den wir vorhergehende Nacht ausgeſtanden hat- ten/ zu Genua an/ welches von Marſilien 300. Jtalieniſche Mei- len lieget und von Genua biß nach Livorno iſt 120. Jtalieniſche Meilen. Und ob wir gleich von einem der Peſt wegen unverdaͤch- tigen Orte kamen/ auch deßwegen unſer Fede und Zeugniß vor- zuweiſen hatten/ wolte man uns doch nicht einnehmen/ ſon- dern muſten uns etzliche Tage auſſer der Stadt im Port auff dem Schiffe aufhalten und nicht unters Volck gehen/ biß man ſahe/ ob wir vielleicht etwas an uns haben moͤgten/ dieweil es offt geſchicht/ daß/ weil man alſo auf den Schiffen beyſam̃en ſteckt und offt Hunger und Kummer leiden muß/ ſich auch auf den Schiffen eine Kranckheit entſpinnet und hernach einer den andern anſtecket/ dahero ſolche Fuͤrſichtigkeit nicht zuverach- ten. Weil wir denn nun ja im Port bleiben muſten und es kalt war/ wir aber von Regen ſehr durchnaͤſſet und erkaltet/ haben wir B b b

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Zitationshilfe: Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666. , S. 379[375]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/381>, abgerufen am 24.04.2024.