Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.

Bild:
<< vorherige Seite

Siebenjährige Welt-Beschauung.
meines theils habe mich nicht lange allda aufgehalten/ sondern
bin alsbald den andern Tag/ als den 13. Dec. wieder aufgewe-
sen und weiter fort gereiset/ habe demnach mit dem Capitain
deß Marsilischen Schiffs Richtigkeit getroffen/ dem ich drey
Ducaten vor die Schiff-Fuhre von Marsilien biß nach Livorno
zahlen müssen und habe mich nach anderer Gelegenheit/ so
nach Pisa ging/ umgethan und meine Reise dahin genom-
men.

Das VI. Capitul.

Von meiner Reise von Livorno biß gen
Pisa.

DEn 13. Dec. früh zwischen 8. und 9. nach unserer Teutschen
Uhr habe ich mich zu Livorno aufs süsse Wasser/ Fossa di
Pisa
genannt/ gesetzet und bin gegen Abend nach 3. Uhr zu
Pisa ankommen und allda im Gast Hofe Alle tre Donzelle, oder
zum dreyen Jungfern genannt/ eingekehret.

Pisa ist eine grosse Stadt und grösser/ als Livorno, wiewol
nicht am Meere/ sondern an dem grossen Wasser und Fluß Ar-
na
gelegen/ über welchem jenseits noch eine Stadt lieget/ die et-
was kleiner ist/ als die hierüben disseits dem Wasser. Diese beide
Städte sind mit einer sehr langen Brücke übers Wasser/ die
Arna, zusammen gehencket/ daß man aus einer zur andern fah-
ren/ reiten und gehen kan.

Es hat auch ein statliche Academi an diesem Orte/ wiewol
ihr doch die zu Siena vorgehet und gehöret diese Stadt auch den
Groß-Hertzogen von Florentz. Eins muß ich gedencken: Es ist
ein sehr hoher/ dicker/ runder und starcker Thurm da zu sehen/
über welchen man sich verwundern muß. Er hat oben in der

Höhe
B b b 3

Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
meines theils habe mich nicht lange allda aufgehalten/ ſondern
bin alsbald den andern Tag/ als den 13. Dec. wieder aufgewe-
ſen und weiter fort gereiſet/ habe demnach mit dem Capitain
deß Marſiliſchen Schiffs Richtigkeit getroffen/ dem ich drey
Ducaten vor die Schiff-Fuhre von Marſilien biß nach Livorno
zahlen muͤſſen und habe mich nach anderer Gelegenheit/ ſo
nach Piſa ging/ umgethan und meine Reiſe dahin genom-
men.

Das VI. Capitul.

Von meiner Reiſe von Livorno biß gen
Piſa.

DEn 13. Dec. fruͤh zwiſchen 8. und 9. nach unſerer Teutſchen
Uhr habe ich mich zu Livorno aufs ſuͤſſe Waſſer/ Foſſa di
Piſa
genannt/ geſetzet und bin gegen Abend nach 3. Uhr zu
Piſa ankommen und allda im Gaſt Hofe Alle tre Donzelle, oder
zum dreyen Jungfern genannt/ eingekehret.

Piſa iſt eine groſſe Stadt und groͤſſer/ als Livorno, wiewol
nicht am Meere/ ſondern an dem groſſen Waſſer und Fluß Ar-
na
gelegen/ uͤber welchem jenſeits noch eine Stadt lieget/ die et-
was kleiner iſt/ als die hieruͤben diſſeits dem Waſſer. Dieſe beide
Staͤdte ſind mit einer ſehr langen Bruͤcke uͤbers Waſſer/ die
Arna, zuſammen gehencket/ daß man aus einer zur andern fah-
ren/ reiten und gehen kan.

Es hat auch ein ſtatliche Academi an dieſem Orte/ wiewol
ihr doch die zu Siena vorgehet und gehoͤret dieſe Stadt auch den
Groß-Hertzogen von Florentz. Eins muß ich gedencken: Es iſt
ein ſehr hoher/ dicker/ runder und ſtarcker Thurm da zu ſehen/
uͤber welchen man ſich verwundern muß. Er hat oben in der

Hoͤhe
B b b 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0385" n="383[379]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Siebenja&#x0364;hrige Welt-Be&#x017F;chauung.</hi></fw><lb/>
meines theils habe mich nicht lange allda aufgehalten/ &#x017F;ondern<lb/>
bin alsbald den andern Tag/ als den 13. <hi rendition="#aq">Dec.</hi> wieder aufgewe-<lb/>
&#x017F;en und weiter fort gerei&#x017F;et/ habe demnach mit dem Capitain<lb/>
deß Mar&#x017F;ili&#x017F;chen Schiffs Richtigkeit getroffen/ dem ich drey<lb/>
Ducaten vor die Schiff-Fuhre von <hi rendition="#aq">Mar&#x017F;ili</hi>en biß nach <hi rendition="#aq">Livorno</hi><lb/>
zahlen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en und habe mich nach anderer Gelegenheit/ &#x017F;o<lb/>
nach <hi rendition="#aq">Pi&#x017F;a</hi> ging/ umgethan und meine Rei&#x017F;e dahin genom-<lb/>
men.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#fr">Das</hi> <hi rendition="#aq">VI.</hi> <hi rendition="#fr">Capitul.</hi> </head><lb/>
            <argument>
              <p> <hi rendition="#c">Von meiner Rei&#x017F;e von <hi rendition="#aq">Livorno</hi> biß gen<lb/><hi rendition="#aq">Pi&#x017F;a</hi>.</hi> </p>
            </argument><lb/>
            <p><hi rendition="#in">D</hi>En 13. <hi rendition="#aq">Dec</hi>. fru&#x0364;h zwi&#x017F;chen 8. und 9. nach un&#x017F;erer Teut&#x017F;chen<lb/>
Uhr habe ich mich zu <hi rendition="#aq">Livorno</hi> aufs &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;e Wa&#x017F;&#x017F;er/ <hi rendition="#aq">Fo&#x017F;&#x017F;a di<lb/>
Pi&#x017F;a</hi> genannt/ ge&#x017F;etzet und bin gegen Abend nach 3. Uhr zu<lb/><hi rendition="#aq">Pi&#x017F;a</hi> ankommen und allda im Ga&#x017F;t Hofe <hi rendition="#aq">Alle tre Donzelle,</hi> oder<lb/>
zum dreyen Jungfern genannt/ eingekehret.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">Pi&#x017F;a</hi> i&#x017F;t eine gro&#x017F;&#x017F;e Stadt und gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er/ als <hi rendition="#aq">Livorno,</hi> wiewol<lb/>
nicht am Meere/ &#x017F;ondern an dem gro&#x017F;&#x017F;en Wa&#x017F;&#x017F;er und Fluß <hi rendition="#aq">Ar-<lb/>
na</hi> gelegen/ u&#x0364;ber welchem jen&#x017F;eits noch eine Stadt lieget/ die et-<lb/>
was kleiner i&#x017F;t/ als die hieru&#x0364;ben di&#x017F;&#x017F;eits dem Wa&#x017F;&#x017F;er. Die&#x017F;e beide<lb/>
Sta&#x0364;dte &#x017F;ind mit einer &#x017F;ehr langen Bru&#x0364;cke u&#x0364;bers Wa&#x017F;&#x017F;er/ die<lb/><hi rendition="#aq">Arna,</hi> zu&#x017F;ammen gehencket/ daß man aus einer zur andern fah-<lb/>
ren/ reiten und gehen kan.</p><lb/>
            <p>Es hat auch ein &#x017F;tatliche <hi rendition="#aq">Academi</hi> an die&#x017F;em Orte/ wiewol<lb/>
ihr doch die zu <hi rendition="#aq">Siena</hi> vorgehet und geho&#x0364;ret die&#x017F;e Stadt auch den<lb/>
Groß-Hertzogen von Florentz. Eins muß ich gedencken: Es i&#x017F;t<lb/>
ein &#x017F;ehr hoher/ dicker/ runder und &#x017F;tarcker Thurm da zu &#x017F;ehen/<lb/>
u&#x0364;ber welchen man &#x017F;ich verwundern muß. Er hat oben in der<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">B b b 3</fw><fw place="bottom" type="catch">Ho&#x0364;he</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[383[379]/0385] Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. meines theils habe mich nicht lange allda aufgehalten/ ſondern bin alsbald den andern Tag/ als den 13. Dec. wieder aufgewe- ſen und weiter fort gereiſet/ habe demnach mit dem Capitain deß Marſiliſchen Schiffs Richtigkeit getroffen/ dem ich drey Ducaten vor die Schiff-Fuhre von Marſilien biß nach Livorno zahlen muͤſſen und habe mich nach anderer Gelegenheit/ ſo nach Piſa ging/ umgethan und meine Reiſe dahin genom- men. Das VI. Capitul. Von meiner Reiſe von Livorno biß gen Piſa. DEn 13. Dec. fruͤh zwiſchen 8. und 9. nach unſerer Teutſchen Uhr habe ich mich zu Livorno aufs ſuͤſſe Waſſer/ Foſſa di Piſa genannt/ geſetzet und bin gegen Abend nach 3. Uhr zu Piſa ankommen und allda im Gaſt Hofe Alle tre Donzelle, oder zum dreyen Jungfern genannt/ eingekehret. Piſa iſt eine groſſe Stadt und groͤſſer/ als Livorno, wiewol nicht am Meere/ ſondern an dem groſſen Waſſer und Fluß Ar- na gelegen/ uͤber welchem jenſeits noch eine Stadt lieget/ die et- was kleiner iſt/ als die hieruͤben diſſeits dem Waſſer. Dieſe beide Staͤdte ſind mit einer ſehr langen Bruͤcke uͤbers Waſſer/ die Arna, zuſammen gehencket/ daß man aus einer zur andern fah- ren/ reiten und gehen kan. Es hat auch ein ſtatliche Academi an dieſem Orte/ wiewol ihr doch die zu Siena vorgehet und gehoͤret dieſe Stadt auch den Groß-Hertzogen von Florentz. Eins muß ich gedencken: Es iſt ein ſehr hoher/ dicker/ runder und ſtarcker Thurm da zu ſehen/ uͤber welchen man ſich verwundern muß. Er hat oben in der Hoͤhe B b b 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/385
Zitationshilfe: Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666. , S. 383[379]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/385>, abgerufen am 29.03.2024.