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Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.

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Siebenjährige Welt-Beschauung.
den Weg gemacht und sind Mittags um 2. Uhr 7. nach Ponte-
grande,
weiches ein Dorff/ zwey Meilen ankommen.

Ausser Selymbria ist uns der Römis. Keyserl. an der Otto-
mannischen Pforten residirende Rath/ Herr Johann Ru-
dolph Schmid/ entgegen kommen/ welcher Jhre Excell. den
Herrn Gesandten/ vollends nach Constantinopel begleitet.

Zu Pontegrande ist eine sehr schöne lange und breite stei-
nerne Brücke/ wovon auch das Dorff den Namen bekommen
daß es Pontegrande, das ist/ Großbrücke heisset. Diese Brü-
cke ist gar sonders wol erbauet/ denn bald gehet sie auf-bald nie-
derwerts und fleußt ein Arm vom Meere drunter hin.

Von hier sind wir kommen 8. nacher Ponte Piccolo den
23. Martij und alda biß auf den 25. Martij stille gelegen/ ehe
wir vollends nach Constantinopel fortgangen.

Ausser der Stadt Constantinopel/ ungefähr eine halbe
Meile/ haben ihre Excell. alle Wagen/ deren über 50. gewesen/ im
freyen Felde stille halten lassen und sich zum Einzuge geschicket.
Ausser der Stadt aber sind Jhre Excell. der Holländische/ Ve-
netianische und Engelländische Resident entgegen kommen und
haben denselben aufs freundlichste empfangen. Haben uns al-
so gemachsam der Stadt Constantinopel genähert und sind/
Gott Lob/ nach lang auß gestandener Kälte/ Frost/ Regen und
Schnee und sonst vielem Ungemach um Mittage daselbst glück-
lich angelanget/ von Türcken zu Roß und Fuß begleitet. Un-
sere Trompeten aber haben wir nicht hören/ noch die Paucken
rühren lassen dörffen/ wie wir denn auch mit zu gewikkelten
Cornet eingezogen.

Das XVII. Capitul.

Wie wir in Constantinopel tractirt und gehalten
worden.

Als
M

Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
den Weg gemacht und ſind Mittags um 2. Uhr 7. nach Ponte-
grande,
weiches ein Dorff/ zwey Meilen ankommen.

Auſſer Selymbria iſt uns der Roͤmiſ. Keyſerl. an der Otto-
manniſchen Pforten reſidirende Rath/ Herr Johann Ru-
dolph Schmid/ entgegen kommen/ welcher Jhre Excell. den
Herrn Geſandten/ vollends nach Conſtantinopel begleitet.

Zu Pontegrande iſt eine ſehr ſchoͤne lange und breite ſtei-
nerne Bruͤcke/ wovon auch das Dorff den Namen bekommen
daß es Pontegrande, das iſt/ Großbruͤcke heiſſet. Dieſe Bruͤ-
cke iſt gar ſonders wol erbauet/ denn bald gehet ſie auf-bald nie-
derwerts und fleußt ein Arm vom Meere drunter hin.

Von hier ſind wir kommen 8. nacher Ponte Piccolo den
23. Martij und alda biß auf den 25. Martij ſtille gelegen/ ehe
wir vollends nach Conſtantinopel fortgangen.

Auſſer der Stadt Conſtantinopel/ ungefaͤhr eine halbe
Meile/ habẽ ihre Excell. alle Wagen/ deren uͤber 50. geweſen/ im
freyen Felde ſtille halten laſſen und ſich zum Einzuge geſchicket.
Auſſer der Stadt aber ſind Jhre Excell. der Hollaͤndiſche/ Ve-
netianiſche und Engellaͤndiſche Reſident entgegen kommen und
haben denſelben aufs freundlichſte empfangen. Haben uns al-
ſo gemachſam der Stadt Conſtantinopel genaͤhert und ſind/
Gott Lob/ nach lang auß geſtandener Kaͤlte/ Froſt/ Regen und
Schnee und ſonſt vielem Ungemach um Mittage daſelbſt gluͤck-
lich angelanget/ von Tuͤrcken zu Roß und Fuß begleitet. Un-
ſere Trompeten aber haben wir nicht hoͤren/ noch die Paucken
ruͤhren laſſen doͤrffen/ wie wir denn auch mit zu gewikkelten
Cornet eingezogen.

Das XVII. Capitul.

Wie wir in Conſtantinopel tractirt und gehalten
worden.

Als
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[87/0093] Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. den Weg gemacht und ſind Mittags um 2. Uhr 7. nach Ponte- grande, weiches ein Dorff/ zwey Meilen ankommen. Auſſer Selymbria iſt uns der Roͤmiſ. Keyſerl. an der Otto- manniſchen Pforten reſidirende Rath/ Herr Johann Ru- dolph Schmid/ entgegen kommen/ welcher Jhre Excell. den Herrn Geſandten/ vollends nach Conſtantinopel begleitet. Zu Pontegrande iſt eine ſehr ſchoͤne lange und breite ſtei- nerne Bruͤcke/ wovon auch das Dorff den Namen bekommen daß es Pontegrande, das iſt/ Großbruͤcke heiſſet. Dieſe Bruͤ- cke iſt gar ſonders wol erbauet/ denn bald gehet ſie auf-bald nie- derwerts und fleußt ein Arm vom Meere drunter hin. Von hier ſind wir kommen 8. nacher Ponte Piccolo den 23. Martij und alda biß auf den 25. Martij ſtille gelegen/ ehe wir vollends nach Conſtantinopel fortgangen. Auſſer der Stadt Conſtantinopel/ ungefaͤhr eine halbe Meile/ habẽ ihre Excell. alle Wagen/ deren uͤber 50. geweſen/ im freyen Felde ſtille halten laſſen und ſich zum Einzuge geſchicket. Auſſer der Stadt aber ſind Jhre Excell. der Hollaͤndiſche/ Ve- netianiſche und Engellaͤndiſche Reſident entgegen kommen und haben denſelben aufs freundlichſte empfangen. Haben uns al- ſo gemachſam der Stadt Conſtantinopel genaͤhert und ſind/ Gott Lob/ nach lang auß geſtandener Kaͤlte/ Froſt/ Regen und Schnee und ſonſt vielem Ungemach um Mittage daſelbſt gluͤck- lich angelanget/ von Tuͤrcken zu Roß und Fuß begleitet. Un- ſere Trompeten aber haben wir nicht hoͤren/ noch die Paucken ruͤhren laſſen doͤrffen/ wie wir denn auch mit zu gewikkelten Cornet eingezogen. Das XVII. Capitul. Wie wir in Conſtantinopel tractirt und gehalten worden. Als M

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Zitationshilfe: Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666. , S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/93>, abgerufen am 28.03.2024.