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Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.

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Siebenjährige Welt-Beschauung.

DJese Stadt ligt am Flusse Nilo zur lincken Hand/ wenn
man hinein segelt/ ist noch einmal so groß/ als Rosseto
mit gar feinen nach Landes Arth erbaueten Häusern/
ohne gefähr eine halbe Stunde von Babylon gelegen/ dahero
es auch fast für eine Vorstadt derselben zu rechnen. Denn da ist
das Zollhauß/ da alle Schiffe aufahren und sich visitiren lassen
müssen So hats auch gar einen schönen Garten allda/ der mit
hohen Mauren verschlossen und stehen allerhand schöne frucht-
bare Bäume darinnen/ worunter man sich erkühlen und belu-
stigen kan.

Von Rosseto an/ biß an den Nilum hinauf nach diesem
Bulaco ist das das Land nicht hoch/ sondern gar niedrig. Und ge-
gen Bulaco über liegt jenseits deß Nili gar ein lustig Dorff mit-
ten in und zwischen Palmen- und andern fruchtbaren Bäu-
men.

Das VI. Capitul.

Von dem berühm ten Fluß Nilo und dem darinnen sich
auffhaltenden Crocodil.

ES ist der Fluß Nilus grösser und viel breiter/ als die Do-
nau und können wegen seiner Tiefe ziemliche grosse Schif-
fe drauf segeln. Hat keinen geraden Lauff/ sondern fleust
krumm und gebogen/ welches denn für eine sonderbare Gabe
Gottes für diß Land ist. Denn wenn es gerade für sich hin/ wie
andere Wasser/ flösse/ würde es das gantze Land ersäuffen/
wenn er außfleust. Er hat gar ein füsse/ lieblich und gesund
Wasser und hält sich der abscheuliche schädliche Wurm/ der
Crocadil drinnen auf.

Dieser Wurm ist von fünff biß sechs Elen lang/ fast ge-
stalt/ wie ein Eidex/ hat vier Füsse und eine harte scharffe Haut/

einen
Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.

DJeſe Stadt ligt am Fluſſe Nilo zur lincken Hand/ wenn
man hinein ſegelt/ iſt noch einmal ſo groß/ als Roſſeto
mit gar feinen nach Landes Arth erbaueten Haͤuſern/
ohne gefaͤhr eine halbe Stunde von Babylon gelegen/ dahero
es auch faſt fuͤr eine Vorſtadt derſelben zu rechnen. Denn da iſt
das Zollhauß/ da alle Schiffe aufahren und ſich viſitiren laſſen
muͤſſen So hats auch gar einen ſchoͤnen Garten allda/ der mit
hohen Mauren verſchloſſen und ſtehen allerhand ſchoͤne frucht-
bare Baͤume darinnen/ worunter man ſich erkuͤhlen und belu-
ſtigen kan.

Von Roſſeto an/ biß an den Nilum hinauf nach dieſem
Bulaco iſt das das Land nicht hoch/ ſondern gar niedrig. Und ge-
gen Bulaco uͤber liegt jenſeits deß Nili gar ein luſtig Dorff mit-
ten in und zwiſchen Palmen- und andern fruchtbaren Baͤu-
men.

Das VI. Capitul.

Von dem beruͤhm ten Fluß Nilo und dem darinnen ſich
auffhaltenden Crocodil.

ES iſt der Fluß Nilus groͤſſer und viel breiter/ als die Do-
nau und koͤnnen wegen ſeiner Tiefe ziemliche groſſe Schif-
fe drauf ſegeln. Hat keinen geraden Lauff/ ſondern fleuſt
krumm und gebogen/ welches denn fuͤr eine ſonderbare Gabe
Gottes fuͤr diß Land iſt. Denn wenn es gerade fuͤr ſich hin/ wie
andere Waſſer/ floͤſſe/ wuͤrde es das gantze Land erſaͤuffen/
wenn er außfleuſt. Er hat gar ein fuͤſſe/ lieblich und geſund
Waſſer und haͤlt ſich der abſcheuliche ſchaͤdliche Wurm/ der
Crocadil drinnen auf.

Dieſer Wurm iſt von fuͤnff biß ſechs Elen lang/ faſt ge-
ſtalt/ wie ein Eidex/ hat vier Fuͤſſe und eine harte ſcharffe Haut/

einen
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[149/0155] Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. DJeſe Stadt ligt am Fluſſe Nilo zur lincken Hand/ wenn man hinein ſegelt/ iſt noch einmal ſo groß/ als Roſſeto mit gar feinen nach Landes Arth erbaueten Haͤuſern/ ohne gefaͤhr eine halbe Stunde von Babylon gelegen/ dahero es auch faſt fuͤr eine Vorſtadt derſelben zu rechnen. Denn da iſt das Zollhauß/ da alle Schiffe aufahren und ſich viſitiren laſſen muͤſſen So hats auch gar einen ſchoͤnen Garten allda/ der mit hohen Mauren verſchloſſen und ſtehen allerhand ſchoͤne frucht- bare Baͤume darinnen/ worunter man ſich erkuͤhlen und belu- ſtigen kan. Von Roſſeto an/ biß an den Nilum hinauf nach dieſem Bulaco iſt das das Land nicht hoch/ ſondern gar niedrig. Und ge- gen Bulaco uͤber liegt jenſeits deß Nili gar ein luſtig Dorff mit- ten in und zwiſchen Palmen- und andern fruchtbaren Baͤu- men. Das VI. Capitul. Von dem beruͤhm ten Fluß Nilo und dem darinnen ſich auffhaltenden Crocodil. ES iſt der Fluß Nilus groͤſſer und viel breiter/ als die Do- nau und koͤnnen wegen ſeiner Tiefe ziemliche groſſe Schif- fe drauf ſegeln. Hat keinen geraden Lauff/ ſondern fleuſt krumm und gebogen/ welches denn fuͤr eine ſonderbare Gabe Gottes fuͤr diß Land iſt. Denn wenn es gerade fuͤr ſich hin/ wie andere Waſſer/ floͤſſe/ wuͤrde es das gantze Land erſaͤuffen/ wenn er außfleuſt. Er hat gar ein fuͤſſe/ lieblich und geſund Waſſer und haͤlt ſich der abſcheuliche ſchaͤdliche Wurm/ der Crocadil drinnen auf. Dieſer Wurm iſt von fuͤnff biß ſechs Elen lang/ faſt ge- ſtalt/ wie ein Eidex/ hat vier Fuͤſſe und eine harte ſcharffe Haut/ einen

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Zitationshilfe: Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666. , S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/155>, abgerufen am 28.03.2024.