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Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.

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Siebenjährige Welt-Beschauung.
sollen/ welche die reisende Carovanen anzugreiffen und zuer-
morden pflegen/ wie wir denn viel unterschiedene Gräber sol-
cher Erschlagenen angetroffen haben. Bald hier auf haben wir
iedoch noch von weiten das rothe Meer zu Gesichte bekommen:
Gegen Mittag aber sind wir zu einem Brunnen kommen/
welcher viereckicht und außgemauert gewesen/ bey welchem ein
Mohr wohnet/ der das Wasser mit Ochsen aus einer tieffen
Höle herauß ziehet/ nicht allein vor die Carovanen/ sondern
dasselbe wird auch in das Städtlein Sues zuverkauffen getra-
gen/ wiewol solch Wasser mehr saltzig als süsse ist/ weil der
Brunn dem rothen Meer fast nahe gelegen ist.

Das III. Capitul.

Von dem Städtlein Sues, ausser welchem sonst weder
Stadt/ noch Dorff in der Arabischen Wüsten zwischen
Babylon und dem Berge Sinai zu finden
ist und von dem rothen
Meer.

DJeses Städtlein Sues ist ein sehr uhr altes Städtlein/ nicht
sonderlich groß und von gar kleinen geringen/ engen und
finstern Häuserlein. Die Gassen sind ungepflastert und
voller Sand. Hat vor Zeiten eine Mauer gehabt/ die nun sehr
zerfallen ist/ sonderlich ist noch zu sehen ein starckes Rundel und
ist dasselbe Städtlein meistentheils mit dem rothen Meer um-
flossen.

Von gedachtem Brunn/ wobey die gantze Carovan gele-
gen/ ligts ohngefähr eine halbe Teutsche Meile/ das rothe
Meer aber von diesem Brunn eine vierthel Meile und wird
der halbe Weg zwischen Babylon und dem Berg Sinai ge-
rechnet.

Allhier

Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
ſollen/ welche die reiſende Carovanen anzugreiffen und zuer-
morden pflegen/ wie wir denn viel unterſchiedene Graͤber ſol-
cher Erſchlagenen angetroffen haben. Bald hier auf haben wir
iedoch noch von weiten das rothe Meer zu Geſichte bekommen:
Gegen Mittag aber ſind wir zu einem Brunnen kommen/
welcher viereckicht und außgemauert geweſen/ bey welchem ein
Mohr wohnet/ der das Waſſer mit Ochſen aus einer tieffen
Hoͤle herauß ziehet/ nicht allein vor die Carovanen/ ſondern
daſſelbe wird auch in das Staͤdtlein Sues zuverkauffen getra-
gen/ wiewol ſolch Waſſer mehr ſaltzig als ſuͤſſe iſt/ weil der
Brunn dem rothen Meer faſt nahe gelegen iſt.

Das III. Capitul.

Von dem Staͤdtlein Sues, auſſer welchem ſonſt weder
Stadt/ noch Dorff in der Arabiſchen Wuͤſten zwiſchen
Babylon und dem Berge Sinai zu finden
iſt und von dem rothen
Meer.

DJeſes Staͤdtlein Sues iſt ein ſehr uhr altes Staͤdtlein/ nicht
ſonderlich groß und von gar kleinen geringen/ engen und
finſtern Haͤuſerlein. Die Gaſſen ſind ungepflaſtert und
voller Sand. Hat vor Zeiten eine Mauer gehabt/ die nun ſehr
zerfallen iſt/ ſonderlich iſt noch zu ſehen ein ſtarckes Rundel und
iſt daſſelbe Staͤdtlein meiſtentheils mit dem rothen Meer um-
floſſen.

Von gedachtem Brunn/ wobey die gantze Carovan gele-
gen/ ligts ohngefaͤhr eine halbe Teutſche Meile/ das rothe
Meer aber von dieſem Brunn eine vierthel Meile und wird
der halbe Weg zwiſchen Babylon und dem Berg Sinai ge-
rechnet.

Allhier
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[178/0184] Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. ſollen/ welche die reiſende Carovanen anzugreiffen und zuer- morden pflegen/ wie wir denn viel unterſchiedene Graͤber ſol- cher Erſchlagenen angetroffen haben. Bald hier auf haben wir iedoch noch von weiten das rothe Meer zu Geſichte bekommen: Gegen Mittag aber ſind wir zu einem Brunnen kommen/ welcher viereckicht und außgemauert geweſen/ bey welchem ein Mohr wohnet/ der das Waſſer mit Ochſen aus einer tieffen Hoͤle herauß ziehet/ nicht allein vor die Carovanen/ ſondern daſſelbe wird auch in das Staͤdtlein Sues zuverkauffen getra- gen/ wiewol ſolch Waſſer mehr ſaltzig als ſuͤſſe iſt/ weil der Brunn dem rothen Meer faſt nahe gelegen iſt. Das III. Capitul. Von dem Staͤdtlein Sues, auſſer welchem ſonſt weder Stadt/ noch Dorff in der Arabiſchen Wuͤſten zwiſchen Babylon und dem Berge Sinai zu finden iſt und von dem rothen Meer. DJeſes Staͤdtlein Sues iſt ein ſehr uhr altes Staͤdtlein/ nicht ſonderlich groß und von gar kleinen geringen/ engen und finſtern Haͤuſerlein. Die Gaſſen ſind ungepflaſtert und voller Sand. Hat vor Zeiten eine Mauer gehabt/ die nun ſehr zerfallen iſt/ ſonderlich iſt noch zu ſehen ein ſtarckes Rundel und iſt daſſelbe Staͤdtlein meiſtentheils mit dem rothen Meer um- floſſen. Von gedachtem Brunn/ wobey die gantze Carovan gele- gen/ ligts ohngefaͤhr eine halbe Teutſche Meile/ das rothe Meer aber von dieſem Brunn eine vierthel Meile und wird der halbe Weg zwiſchen Babylon und dem Berg Sinai ge- rechnet. Allhier

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Zitationshilfe: Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666. , S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/184>, abgerufen am 19.04.2024.