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Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.

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Siebenjährige Welt-Beschauung.

Es hat aber mit ietztgedachtem Einlaß eine solche Be-
wandtnüß: Es sind die Thoren und Zugbrücken also gebauet/
daß/ ob sie gleich noch so groß und schwer sind/ dennoch sie sich
von sich selber aufthun und niederlassen/ vor denen/ so man in
der Nacht allda hinein lässet/ und hernach auch von sich selber
wieder zuthun und aufziehen/ wenn die Leuthe hinein sind und
sihet man niemand weder hinter noch für sich/ biß man zum in-
nern letzten Thore kömmt/ da wird eine brennende Latern her-
unter gelassen und müssen die Eingelassene ihre Namen von
sich geben und darbey ein Trinckgeld. Und wenn das geschehen
so öffnet sich auch dieses Thor und werden die Eingelassene auch
vollend in die Stadt gelassen. Und auf solche masse kan man al-
le Nacht in Augspurg kommen/ heraus aber wird selten iemand
zu Nachtszeit gelassen.

Nachdem aber fast männiglich die Städte/ zwischen
Naumburg und Augspurg gelegen/ bekant/ achte ich unnöthig
mit deren Beschreibung das Werck weitläufftig und dem Leser
verdrüßlich zumachen. Wil nur dieselben/ so wir durchreiset/
kürtzlich erzehlen. Von Naumburg aus sind wir demnach
zukommen.

1. Nach Jehna/ allwo eine herrliche und weitberühmte Aca-
demia
und Hohe Schul. Sind aber nur durchgereiset und wei-
ter kommen:

2. Nach Sahlfeld/ da wir auch über Nacht verblieben. Wie
wir allhier zum Thore einkommen/ sind wir von dem Thür-
mer auf dem Thurm mit Trompetenschall empfangen wor-
den/ welches auf eine Vereehrung angesehen gewesen/ die er
auch von uns im Wirthshause/ da wir eingekehret/ abgeholet
und empfangen hat.

3. Nach Donawerth/ 4. Coburg/ 5. Bamberg/ 6. Forch-
heim/ 7. Nürnberg und 8. Augspurg.

Als
Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.

Es hat aber mit ietztgedachtem Einlaß eine ſolche Be-
wandtnuͤß: Es ſind die Thoren und Zugbruͤcken alſo gebauet/
daß/ ob ſie gleich noch ſo groß und ſchwer ſind/ dennoch ſie ſich
von ſich ſelber aufthun und niederlaſſen/ vor denen/ ſo man in
der Nacht allda hinein laͤſſet/ und hernach auch von ſich ſelber
wieder zuthun und aufziehen/ wenn die Leuthe hinein ſind und
ſihet man niemand weder hinter noch fuͤr ſich/ biß man zum in-
nern letzten Thore koͤmmt/ da wird eine brennende Latern her-
unter gelaſſen und muͤſſen die Eingelaſſene ihre Namen von
ſich geben und darbey ein Trinckgeld. Und wenn das geſchehen
ſo oͤffnet ſich auch dieſes Thor und werden die Eingelaſſene auch
vollend in die Stadt gelaſſen. Und auf ſolche maſſe kan man al-
le Nacht in Augſpurg kommen/ heraus aber wird ſelten iemand
zu Nachtszeit gelaſſen.

Nachdem aber faſt maͤnniglich die Staͤdte/ zwiſchen
Naumburg und Augſpurg gelegen/ bekant/ achte ich unnoͤthig
mit deren Beſchreibung das Werck weitlaͤufftig und dem Leſer
verdruͤßlich zumachen. Wil nur dieſelben/ ſo wir durchreiſet/
kuͤrtzlich erzehlen. Von Naumburg aus ſind wir demnach
zukommen.

1. Nach Jehna/ allwo eine herrliche und weitberuͤhmte Aca-
demia
und Hohe Schul. Sind aber nur durchgereiſet und wei-
ter kommen:

2. Nach Sahlfeld/ da wir auch uͤber Nacht verblieben. Wie
wir allhier zum Thore einkommen/ ſind wir von dem Thuͤr-
mer auf dem Thurm mit Trompetenſchall empfangen wor-
den/ welches auf eine Vereehrung angeſehen geweſen/ die er
auch von uns im Wirthshauſe/ da wir eingekehret/ abgeholet
und empfangen hat.

3. Nach Donawerth/ 4. Coburg/ 5. Bamberg/ 6. Forch-
heim/ 7. Nuͤrnberg und 8. Augſpurg.

Als
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[14/0020] Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. Es hat aber mit ietztgedachtem Einlaß eine ſolche Be- wandtnuͤß: Es ſind die Thoren und Zugbruͤcken alſo gebauet/ daß/ ob ſie gleich noch ſo groß und ſchwer ſind/ dennoch ſie ſich von ſich ſelber aufthun und niederlaſſen/ vor denen/ ſo man in der Nacht allda hinein laͤſſet/ und hernach auch von ſich ſelber wieder zuthun und aufziehen/ wenn die Leuthe hinein ſind und ſihet man niemand weder hinter noch fuͤr ſich/ biß man zum in- nern letzten Thore koͤmmt/ da wird eine brennende Latern her- unter gelaſſen und muͤſſen die Eingelaſſene ihre Namen von ſich geben und darbey ein Trinckgeld. Und wenn das geſchehen ſo oͤffnet ſich auch dieſes Thor und werden die Eingelaſſene auch vollend in die Stadt gelaſſen. Und auf ſolche maſſe kan man al- le Nacht in Augſpurg kommen/ heraus aber wird ſelten iemand zu Nachtszeit gelaſſen. Nachdem aber faſt maͤnniglich die Staͤdte/ zwiſchen Naumburg und Augſpurg gelegen/ bekant/ achte ich unnoͤthig mit deren Beſchreibung das Werck weitlaͤufftig und dem Leſer verdruͤßlich zumachen. Wil nur dieſelben/ ſo wir durchreiſet/ kuͤrtzlich erzehlen. Von Naumburg aus ſind wir demnach zukommen. 1. Nach Jehna/ allwo eine herrliche und weitberuͤhmte Aca- demia und Hohe Schul. Sind aber nur durchgereiſet und wei- ter kommen: 2. Nach Sahlfeld/ da wir auch uͤber Nacht verblieben. Wie wir allhier zum Thore einkommen/ ſind wir von dem Thuͤr- mer auf dem Thurm mit Trompetenſchall empfangen wor- den/ welches auf eine Vereehrung angeſehen geweſen/ die er auch von uns im Wirthshauſe/ da wir eingekehret/ abgeholet und empfangen hat. 3. Nach Donawerth/ 4. Coburg/ 5. Bamberg/ 6. Forch- heim/ 7. Nuͤrnberg und 8. Augſpurg. Als

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Zitationshilfe: Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666. , S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/20>, abgerufen am 29.03.2024.