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Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.

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Siebenjährige Welt-Beschauung.
che lautet) im Lande/ da niemand wandelt noch kein Mensche
wohnet.

Denn weil Gott dennoch das Jsraelitische Volck in dieser
Wildniß gantzer viertzig Jahr wunderbarlich erhalten/ gespei-
set mit Brote vom Himmel herab/ geträncket mit Wasser aus
dem harten Felsen heraus geschlagen/ gekleidet/ indem ihre Klei-
der am Leibe/ noch ihre Schuh an Füssen nicht reissen müssen/
da sie aus Egypten Land kamen und ehe sie ins gelobte Land
gelangeten/ so war es gleichwol ein schändlicher Undanck/ daß
sie es nicht erkannten und GOTT dem HERRN/ als
fromme Kinder/ von Hertzen dieneten/ sondern mit allerhand
groben Sünden/ Schanden und Lastern hefftig zu wider wa-
ren und deß Abweichens nur mehr machten/ ie öffter sie
GOTT straffte und warnen liesse. Kein Wunder demnach/
daß sie es endlich auch mit ihrem eussersten Verderben büssen
und bezahlen müssen.

Das IX. Capitul.

Von meiner Reise nach Damiata und was mir
unterwegs denckwürdiges vorge-
stossen.

NAch dem ich mich nun in Egypten und Arabien wol umge-
sehen und nun meinen Sinn in Syrien gerichtet hatte
und aber am bequemsten bey Damiata über Meer dahin
gelangen konte habe ich mich nach Nothdurfft zur Reise ver-
sehen/ habe ich mich den 28. Julij kurtz vor Mittage zu Babylon
oder Alkair im Namen GOttes aufgemacht. Es gab mir

aber

Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
che lautet) im Lande/ da niemand wandelt noch kein Menſche
wohnet.

Denn weil Gott dennoch das Jſraelitiſche Volck in dieſer
Wildniß gantzer viertzig Jahr wunderbarlich erhalten/ geſpei-
ſet mit Brote vom Himmel herab/ getraͤncket mit Waſſer aus
dem harten Felſen heraus geſchlagen/ gekleidet/ indem ihre Klei-
der am Leibe/ noch ihre Schuh an Fuͤſſen nicht reiſſen muͤſſen/
da ſie aus Egypten Land kamen und ehe ſie ins gelobte Land
gelangeten/ ſo war es gleichwol ein ſchaͤndlicher Undanck/ daß
ſie es nicht erkannten und GOTT dem HERRN/ als
fromme Kinder/ von Hertzen dieneten/ ſondern mit allerhand
groben Suͤnden/ Schanden und Laſtern hefftig zu wider wa-
ren und deß Abweichens nur mehr machten/ ie oͤffter ſie
GOTT ſtraffte und warnen lieſſe. Kein Wunder demnach/
daß ſie es endlich auch mit ihrem euſſerſten Verderben buͤſſen
und bezahlen muͤſſen.

Das IX. Capitul.

Von meiner Reiſe nach Damiata und was mir
unterwegs denckwuͤrdiges vorge-
ſtoſſen.

NAch dem ich mich nun in Egypten und Arabien wol umge-
ſehen und nun meinen Sinn in Syrien gerichtet hatte
und aber am bequemſten bey Damiata uͤber Meer dahin
gelangen konte habe ich mich nach Nothdurfft zur Reiſe ver-
ſehen/ habe ich mich den 28. Julij kurtz vor Mittage zu Babylon
oder Alkair im Namen GOttes aufgemacht. Es gab mir

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[245/0251] Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. che lautet) im Lande/ da niemand wandelt noch kein Menſche wohnet. Denn weil Gott dennoch das Jſraelitiſche Volck in dieſer Wildniß gantzer viertzig Jahr wunderbarlich erhalten/ geſpei- ſet mit Brote vom Himmel herab/ getraͤncket mit Waſſer aus dem harten Felſen heraus geſchlagen/ gekleidet/ indem ihre Klei- der am Leibe/ noch ihre Schuh an Fuͤſſen nicht reiſſen muͤſſen/ da ſie aus Egypten Land kamen und ehe ſie ins gelobte Land gelangeten/ ſo war es gleichwol ein ſchaͤndlicher Undanck/ daß ſie es nicht erkannten und GOTT dem HERRN/ als fromme Kinder/ von Hertzen dieneten/ ſondern mit allerhand groben Suͤnden/ Schanden und Laſtern hefftig zu wider wa- ren und deß Abweichens nur mehr machten/ ie oͤffter ſie GOTT ſtraffte und warnen lieſſe. Kein Wunder demnach/ daß ſie es endlich auch mit ihrem euſſerſten Verderben buͤſſen und bezahlen muͤſſen. Das IX. Capitul. Von meiner Reiſe nach Damiata und was mir unterwegs denckwuͤrdiges vorge- ſtoſſen. NAch dem ich mich nun in Egypten und Arabien wol umge- ſehen und nun meinen Sinn in Syrien gerichtet hatte und aber am bequemſten bey Damiata uͤber Meer dahin gelangen konte habe ich mich nach Nothdurfft zur Reiſe ver- ſehen/ habe ich mich den 28. Julij kurtz vor Mittage zu Babylon oder Alkair im Namen GOttes aufgemacht. Es gab mir aber

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Zitationshilfe: Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666. , S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/251>, abgerufen am 29.03.2024.