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Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.

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Siebenjährige Welt-Beschauung.
und 7. Katschola, auch denen Venediern zuständig/ wiewol sie
beide wüste/ den 6. Sept. sahen wir 8. die Jnsul Cursolo, wel-
che groß und bewohnt ist/ der Stadt Rapusa unterthänig und
ligt in Sclavonia. Jtem 9. die Jnsul Pellosa, oder Pelloposa, so
auch wüst und unbewohnt lieget.

Den7. Sept. haben wir den ersten Port wegen grosses
Tobens deß Windes und Meers bey einem Flecken 30. Castello
Novo
. so Türckisch/ unfern von Rapusan nehmen müssen.

Dieser Flecken liegt gerade im Meer in terra ferma un-
term Gebürge und sind die Jnwohner derselben Gegend sehr
böse und denen frembden Christen abscheulich nachstellende
Türcken/ weßwegen denn/ als wir/ weil unser von der Fortun
zerbrochenes Schiff daselbsten neun Tage/ umb solches wieder
zu bessern/ verbleiben müssen/ wie im folgenden Capitul mit
mehrern soll gedacht werden/ unter solcher Zeit unterschiedene
mahl den Flecken/ Leuthe und Gegend zubesichtigen auff un-
serm Neben Kaicklein hinüber schiffen wollen/ hats uns der
Schiff-Capitain treulich widerrathen/ mit Vermelden/ daß/
so bald dieselben Türckischen Bestien einen fremden deß Landes
und Sprachen unerfahrnen Christen antreffen/ sie denselben
alsbald gefangen nähmen/ so lang verborgen hielten/ biß
niemand mehr mit Ernst nach ihm fragte und so dann zu sol-
chenschweren Diensten gebrauchten/ worzu man fast kein un-
vernünfftig Thier gebrauchen solte/ ja ihn mit Geisseln/ Prü-
geln und Plagen auffs allerärgste tractirten/ oder anderweit
in ewige Dienstbarkeit verkaufften.

Es sind aber gleichwol Griechen selbiger Gegend zu uns
kommen/ die uns allerhand Lebens-Mittel zuverkauffen ge-
bracht/ da wir auch/ was nöthig/ um billichen Preiß von ih-
nen erhandelt.

Und
D

Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
und 7. Katſchola, auch denen Venediern zuſtaͤndig/ wiewol ſie
beide wuͤſte/ den 6. Sept. ſahen wir 8. die Jnſul Curſolo, wel-
che groß und bewohnt iſt/ der Stadt Rapuſa unterthaͤnig und
ligt in Sclavonia. Jtem 9. die Jnſul Pelloſa, oder Pellopoſa, ſo
auch wuͤſt und unbewohnt lieget.

Den7. Sept. haben wir den erſten Port wegen groſſes
Tobens deß Windes und Meers bey einem Flecken 30. Caſtello
Novo
. ſo Tuͤrckiſch/ unfern von Rapuſan nehmen muͤſſen.

Dieſer Flecken liegt gerade im Meer in terra ferma un-
term Gebuͤrge und ſind die Jnwohner derſelben Gegend ſehr
boͤſe und denen frembden Chriſten abſcheulich nachſtellende
Tuͤrcken/ weßwegen denn/ als wir/ weil unſer von der Fortun
zerbrochenes Schiff daſelbſten neun Tage/ umb ſolches wieder
zu beſſern/ verbleiben muͤſſen/ wie im folgenden Capitul mit
mehrern ſoll gedacht werden/ unter ſolcher Zeit unterſchiedene
mahl den Flecken/ Leuthe und Gegend zubeſichtigen auff un-
ſerm Neben Kaicklein hinuͤber ſchiffen wollen/ hats uns der
Schiff-Capitain treulich widerrathen/ mit Vermelden/ daß/
ſo bald dieſelben Tuͤrckiſchen Beſtien einen fremden deß Landes
und Sprachen unerfahrnen Chriſten antreffen/ ſie denſelben
alsbald gefangen naͤhmen/ ſo lang verborgen hielten/ biß
niemand mehr mit Ernſt nach ihm fragte und ſo dann zu ſol-
chenſchweren Dienſten gebrauchten/ worzu man faſt kein un-
vernuͤnfftig Thier gebrauchen ſolte/ ja ihn mit Geiſſeln/ Pruͤ-
geln und Plagen auffs alleraͤrgſte tractirten/ oder anderweit
in ewige Dienſtbarkeit verkaufften.

Es ſind aber gleichwol Griechen ſelbiger Gegend zu uns
kommen/ die uns allerhand Lebens-Mittel zuverkauffen ge-
bracht/ da wir auch/ was noͤthig/ um billichen Preiß von ih-
nen erhandelt.

Und
D
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[23/0029] Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. und 7. Katſchola, auch denen Venediern zuſtaͤndig/ wiewol ſie beide wuͤſte/ den 6. Sept. ſahen wir 8. die Jnſul Curſolo, wel- che groß und bewohnt iſt/ der Stadt Rapuſa unterthaͤnig und ligt in Sclavonia. Jtem 9. die Jnſul Pelloſa, oder Pellopoſa, ſo auch wuͤſt und unbewohnt lieget. Den7. Sept. haben wir den erſten Port wegen groſſes Tobens deß Windes und Meers bey einem Flecken 30. Caſtello Novo. ſo Tuͤrckiſch/ unfern von Rapuſan nehmen muͤſſen. Dieſer Flecken liegt gerade im Meer in terra ferma un- term Gebuͤrge und ſind die Jnwohner derſelben Gegend ſehr boͤſe und denen frembden Chriſten abſcheulich nachſtellende Tuͤrcken/ weßwegen denn/ als wir/ weil unſer von der Fortun zerbrochenes Schiff daſelbſten neun Tage/ umb ſolches wieder zu beſſern/ verbleiben muͤſſen/ wie im folgenden Capitul mit mehrern ſoll gedacht werden/ unter ſolcher Zeit unterſchiedene mahl den Flecken/ Leuthe und Gegend zubeſichtigen auff un- ſerm Neben Kaicklein hinuͤber ſchiffen wollen/ hats uns der Schiff-Capitain treulich widerrathen/ mit Vermelden/ daß/ ſo bald dieſelben Tuͤrckiſchen Beſtien einen fremden deß Landes und Sprachen unerfahrnen Chriſten antreffen/ ſie denſelben alsbald gefangen naͤhmen/ ſo lang verborgen hielten/ biß niemand mehr mit Ernſt nach ihm fragte und ſo dann zu ſol- chenſchweren Dienſten gebrauchten/ worzu man faſt kein un- vernuͤnfftig Thier gebrauchen ſolte/ ja ihn mit Geiſſeln/ Pruͤ- geln und Plagen auffs alleraͤrgſte tractirten/ oder anderweit in ewige Dienſtbarkeit verkaufften. Es ſind aber gleichwol Griechen ſelbiger Gegend zu uns kommen/ die uns allerhand Lebens-Mittel zuverkauffen ge- bracht/ da wir auch/ was noͤthig/ um billichen Preiß von ih- nen erhandelt. Und D

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Zitationshilfe: Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666. , S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/29>, abgerufen am 18.04.2024.