Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.

Bild:
<< vorherige Seite

Siebenjährige Welt-Beschauung.
che denen Venetianern zu kommen/ angetroffen/ seynd in
die 2000. Mann gewesen. Es hat sie aber die Stadt Zante
ohne Contumacia nicht einnehmen wollen/ weil sie dazumahl
der Pest halber in Furcht gestanden. Es hat aber mit dieser
Gewohnheit/ Contumacia genannt/ solche Bewantniß und
Beschaffenheit.

Contumaciam machen ist so viel/ als auff eine gewisse Zeit
sich der Stadt/ oder eines Orths/ dahin man begehret/ ent-
halten: Und geschicht bißweilen wol von 20. biß auff 30. Tage.
Da hat man gewisse Häuser/ wo vornehme Handelsstädte/
gebauet/ worinnen solche Contumacirer eingesperret und wie
im Arrest/ biß zu Außgang der gesetzten Tage sitzen müssen.
Wo aber keine solche Häuser/ kan man sich die Zeit über auf sei-
nem Schiffe enthalten. So bald sie nun vermeinen/ daß ein
Schiff von verdächtigen Orthen wegen der Peste ohne Fede
oder Testimonio von dem Orth/ davon es abgesegelt/ ertheilet/
anlanget/ muß es sich besagter massen auf eine Zeit/ so nach
Gelegenheit der Umbstände/ darzu bestimmet/ deß Orthes
entäussern.

Als wir nun in die Stadt kommen/ seind wir von einer
darzu bestellten Person in eine Griechische Kirche geführet
worden/ allda wir unser Gebeth ein jeglicher seiner Religion
nach/ zu Gott für geleisteten gnädigen Schutz auf dem wilden
Meer inbrünstig abgeleget und gedancket.

Das VI. Capitul.

Von der Beschreibung der Jnsul und Stadt Zan-
te,
oder Zacynth[us], wie sie auch pflegt
genennet zu werden.

DJe Jnsul Zante, ist ungefähr 600. Jtalienische Meilen
umfangen und liegt Achaja und Cephalonia zwischen inne.

Die

Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
che denen Venetianern zu kommen/ angetroffen/ ſeynd in
die 2000. Mann geweſen. Es hat ſie aber die Stadt Zante
ohne Contumacia nicht einnehmen wollen/ weil ſie dazumahl
der Peſt halber in Furcht geſtanden. Es hat aber mit dieſer
Gewohnheit/ Contumacia genannt/ ſolche Bewantniß und
Beſchaffenheit.

Contumaciam machen iſt ſo viel/ als auff eine gewiſſe Zeit
ſich der Stadt/ oder eines Orths/ dahin man begehret/ ent-
halten: Und geſchicht bißweilen wol von 20. biß auff 30. Tage.
Da hat man gewiſſe Haͤuſer/ wo vornehme Handelsſtaͤdte/
gebauet/ worinnen ſolche Contumacirer eingeſperret und wie
im Arreſt/ biß zu Außgang der geſetzten Tage ſitzen muͤſſen.
Wo aber keine ſolche Haͤuſer/ kan man ſich die Zeit uͤber auf ſei-
nem Schiffe enthalten. So bald ſie nun vermeinen/ daß ein
Schiff von verdaͤchtigen Orthen wegen der Peſte ohne Fede
oder Teſtimonio von dem Orth/ davon es abgeſegelt/ ertheilet/
anlanget/ muß es ſich beſagter maſſen auf eine Zeit/ ſo nach
Gelegenheit der Umbſtaͤnde/ darzu beſtimmet/ deß Orthes
entaͤuſſern.

Als wir nun in die Stadt kommen/ ſeind wir von einer
darzu beſtellten Perſon in eine Griechiſche Kirche gefuͤhret
worden/ allda wir unſer Gebeth ein jeglicher ſeiner Religion
nach/ zu Gott fuͤr geleiſteten gnaͤdigen Schutz auf dem wilden
Meer inbruͤnſtig abgeleget und gedancket.

Das VI. Capitul.

Von der Beſchreibung der Jnſul und Stadt Zan-
te,
oder Zacynth[us], wie ſie auch pflegt
genennet zu werden.

DJe Jnſul Zante, iſt ungefaͤhr 600. Jtalieniſche Meilen
umfangen und liegt Achaja und Cephalonia zwiſchen inne.

Die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0035" n="29"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Siebenja&#x0364;hrige Welt-Be&#x017F;chauung.</hi></fw><lb/>
che denen Venetianern zu kommen/ angetroffen/ &#x017F;eynd in<lb/>
die 2000. Mann gewe&#x017F;en. Es hat &#x017F;ie aber die Stadt <hi rendition="#aq">Zante</hi><lb/>
ohne <hi rendition="#aq">Contumacia</hi> nicht einnehmen wollen/ weil &#x017F;ie dazumahl<lb/>
der Pe&#x017F;t halber in Furcht ge&#x017F;tanden. Es hat aber mit die&#x017F;er<lb/>
Gewohnheit/ <hi rendition="#aq">Contumacia</hi> genannt/ &#x017F;olche Bewantniß und<lb/>
Be&#x017F;chaffenheit.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">Contumaciam</hi> machen i&#x017F;t &#x017F;o viel/ als auff eine gewi&#x017F;&#x017F;e Zeit<lb/>
&#x017F;ich der Stadt/ oder eines Orths/ dahin man begehret/ ent-<lb/>
halten: Und ge&#x017F;chicht bißweilen wol von 20. biß auff 30. Tage.<lb/>
Da hat man gewi&#x017F;&#x017F;e Ha&#x0364;u&#x017F;er/ wo vornehme Handels&#x017F;ta&#x0364;dte/<lb/>
gebauet/ worinnen &#x017F;olche <hi rendition="#aq">Contumacirer</hi> einge&#x017F;perret und wie<lb/>
im Arre&#x017F;t/ biß zu Außgang der ge&#x017F;etzten Tage &#x017F;itzen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en.<lb/>
Wo aber keine &#x017F;olche Ha&#x0364;u&#x017F;er/ kan man &#x017F;ich die Zeit u&#x0364;ber auf &#x017F;ei-<lb/>
nem Schiffe enthalten. So bald &#x017F;ie nun vermeinen/ daß ein<lb/>
Schiff von verda&#x0364;chtigen Orthen wegen der Pe&#x017F;te ohne <hi rendition="#aq">Fede</hi><lb/>
oder <hi rendition="#aq">Te&#x017F;timonio</hi> von dem Orth/ davon es abge&#x017F;egelt/ ertheilet/<lb/>
anlanget/ muß es &#x017F;ich be&#x017F;agter ma&#x017F;&#x017F;en auf eine Zeit/ &#x017F;o nach<lb/>
Gelegenheit der Umb&#x017F;ta&#x0364;nde/ darzu be&#x017F;timmet/ deß Orthes<lb/>
enta&#x0364;u&#x017F;&#x017F;ern.</p><lb/>
            <p>Als wir nun in die Stadt kommen/ &#x017F;eind wir von einer<lb/>
darzu be&#x017F;tellten Per&#x017F;on in eine Griechi&#x017F;che Kirche gefu&#x0364;hret<lb/>
worden/ allda wir un&#x017F;er Gebeth ein jeglicher &#x017F;einer Religion<lb/>
nach/ zu Gott fu&#x0364;r gelei&#x017F;teten gna&#x0364;digen Schutz auf dem wilden<lb/>
Meer inbru&#x0364;n&#x017F;tig abgeleget und gedancket.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head><hi rendition="#fr">Das</hi><hi rendition="#aq">VI</hi>. <hi rendition="#fr">Capitul.</hi></head><lb/>
            <argument>
              <p> <hi rendition="#c">Von der Be&#x017F;chreibung der Jn&#x017F;ul und Stadt <hi rendition="#aq">Zan-<lb/>
te,</hi> oder <hi rendition="#aq">Zacynth<supplied>us</supplied>,</hi> wie &#x017F;ie auch pflegt<lb/>
genennet zu werden.</hi> </p>
            </argument><lb/>
            <p><hi rendition="#in">D</hi>Je Jn&#x017F;ul <hi rendition="#aq">Zante,</hi> i&#x017F;t ungefa&#x0364;hr 600. Jtalieni&#x017F;che Meilen<lb/>
umfangen und liegt <hi rendition="#aq">Achaja</hi> und <hi rendition="#aq">Cephalonia</hi> zwi&#x017F;chen inne.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[29/0035] Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. che denen Venetianern zu kommen/ angetroffen/ ſeynd in die 2000. Mann geweſen. Es hat ſie aber die Stadt Zante ohne Contumacia nicht einnehmen wollen/ weil ſie dazumahl der Peſt halber in Furcht geſtanden. Es hat aber mit dieſer Gewohnheit/ Contumacia genannt/ ſolche Bewantniß und Beſchaffenheit. Contumaciam machen iſt ſo viel/ als auff eine gewiſſe Zeit ſich der Stadt/ oder eines Orths/ dahin man begehret/ ent- halten: Und geſchicht bißweilen wol von 20. biß auff 30. Tage. Da hat man gewiſſe Haͤuſer/ wo vornehme Handelsſtaͤdte/ gebauet/ worinnen ſolche Contumacirer eingeſperret und wie im Arreſt/ biß zu Außgang der geſetzten Tage ſitzen muͤſſen. Wo aber keine ſolche Haͤuſer/ kan man ſich die Zeit uͤber auf ſei- nem Schiffe enthalten. So bald ſie nun vermeinen/ daß ein Schiff von verdaͤchtigen Orthen wegen der Peſte ohne Fede oder Teſtimonio von dem Orth/ davon es abgeſegelt/ ertheilet/ anlanget/ muß es ſich beſagter maſſen auf eine Zeit/ ſo nach Gelegenheit der Umbſtaͤnde/ darzu beſtimmet/ deß Orthes entaͤuſſern. Als wir nun in die Stadt kommen/ ſeind wir von einer darzu beſtellten Perſon in eine Griechiſche Kirche gefuͤhret worden/ allda wir unſer Gebeth ein jeglicher ſeiner Religion nach/ zu Gott fuͤr geleiſteten gnaͤdigen Schutz auf dem wilden Meer inbruͤnſtig abgeleget und gedancket. Das VI. Capitul. Von der Beſchreibung der Jnſul und Stadt Zan- te, oder Zacynthus, wie ſie auch pflegt genennet zu werden. DJe Jnſul Zante, iſt ungefaͤhr 600. Jtalieniſche Meilen umfangen und liegt Achaja und Cephalonia zwiſchen inne. Die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/35
Zitationshilfe: Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666. , S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/35>, abgerufen am 28.03.2024.