Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.

Bild:
<< vorherige Seite

Siebenjährige Welt-Beschauung.
unserm Einzuge zu beiden Seiten eingetheilet/ flug an ihren
seltzamen Kleidungen und instrumenten erkennen/ was Profes-
sion
und Handwercks ein jeder war. Jhrer viel hatten von dem
edelsten Rauchwerck an Tieger und andern Häuten/ so zu
Roß als zu Fusse/ sich behenget. Und sind wir also solenn undherr-
lich zu Sophia, davon die gantze Stadt rege worden/ wie doch
zugeschehen pfleget/ wann etwas ungewöhnliches zu sehen ist/
eingezogen.

Den 4. und 5. Martii sind Jhre Excell allhier zu Sophia
stille gelegen und haben etwas außgerastet/ womit auch uns
gedienet gewesen.

Das XII. Capitul.

Von unserm Aufbruch zu Sophia und fernerer
Fortreise.

SOphia ist sonsten eine ziemliche Stadt iedoch ohne Ring-
mauren. Jst ietziger Zeit die Hauptstadt in Bulgaria/ hat ein
schönes warmes Bad/ 2. Wasserkünste und eine kleine Kir-
che Patrum S. Franscisci, und sind um dieselbe herum uf etzliche
Meilen in schönen ebenen der Felder gar viel Hügel zu sehen/
von zehen biß fünffzehen Elen hoch und hält man dafür/ daß
es tieffe Gruben gewesen/ darein man vor Zeiten die Todten
zu werffen und zu begraben pflegen.

Den 6. Martii früh Morgens um halb 8. Uhr sind wir
wieder aufgebrochen und um 3. Uhr 1. nach Wackarel kom-
men/ 4. Meilen von Sophia. Sind in schönen ebenen Feldern
zwischen etwas abgelegenen höltzigen Gebürge/ ohngefähr a-
ber eine Meile von Wackarell in und über das hohe Gebürge
Kabra genannt/ gezogen/ in welchem ietztgedachtem Gebürge
viel schöne klare Flüßlein fliessen/ biß wir endlich über ein Was-
ser/ die Isker genannt/ kommen.

Den

Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
unſerm Einzuge zu beiden Seiten eingetheilet/ flug an ihren
ſeltzamen Kleidungen und inſtrumenten erkennen/ was Profeſ-
ſion
und Handwercks ein jeder war. Jhrer viel hatten von dem
edelſten Rauchwerck an Tieger und andern Haͤuten/ ſo zu
Roß als zu Fuſſe/ ſich behenget. Uñ ſind wir alſo ſolenn un̄herr-
lich zu Sophia, davon die gantze Stadt rege worden/ wie doch
zugeſchehen pfleget/ wann etwas ungewoͤhnliches zu ſehen iſt/
eingezogen.

Den 4. und 5. Martii ſind Jhre Excell allhier zu Sophia
ſtille gelegen und haben etwas außgeraſtet/ womit auch uns
gedienet geweſen.

Das XII. Capitul.

Von unſerm Aufbruch zu Sophia und fernerer
Fortreiſe.

SOphia iſt ſonſten eine ziemliche Stadt iedoch ohne Ring-
mauren. Jſt ietziger Zeit die Hauptſtadt in Bulgaria/ hat ein
ſchoͤnes warmes Bad/ 2. Waſſerkuͤnſte und eine kleine Kir-
che Patrum S. Franſciſci, und ſind um dieſelbe herum uf etzliche
Meilen in ſchoͤnen ebenen der Felder gar viel Huͤgel zu ſehen/
von zehen biß fuͤnffzehen Elen hoch und haͤlt man dafuͤr/ daß
es tieffe Gruben geweſen/ darein man vor Zeiten die Todten
zu werffen und zu begraben pflegen.

Den 6. Martii fruͤh Morgens um halb 8. Uhr ſind wir
wieder aufgebrochen und um 3. Uhr 1. nach Wackarel kom-
men/ 4. Meilen von Sophia. Sind in ſchoͤnen ebenen Feldern
zwiſchen etwas abgelegenen hoͤltzigen Gebuͤrge/ ohngefaͤhr a-
ber eine Meile von Wackarell in und uͤber das hohe Gebuͤrge
Kabra genannt/ gezogen/ in welchem ietztgedachtem Gebuͤrge
viel ſchoͤne klare Fluͤßlein flieſſen/ biß wir endlich uͤber ein Waſ-
ſer/ die Isker genannt/ kommen.

Den
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0086" n="80"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Siebenja&#x0364;hrige Welt-Be&#x017F;chauung.</hi></fw><lb/>
un&#x017F;erm Einzuge zu beiden Seiten eingetheilet/ flug an ihren<lb/>
&#x017F;eltzamen Kleidungen und <hi rendition="#aq">in&#x017F;trumenten</hi> erkennen/ was <hi rendition="#aq">Profe&#x017F;-<lb/>
&#x017F;ion</hi> und Handwercks ein jeder war. Jhrer viel hatten von dem<lb/>
edel&#x017F;ten Rauchwerck an Tieger und andern Ha&#x0364;uten/ &#x017F;o zu<lb/>
Roß als zu Fu&#x017F;&#x017F;e/ &#x017F;ich behenget. Un&#x0303; &#x017F;ind wir al&#x017F;o <hi rendition="#aq">&#x017F;olenn</hi> un&#x0304;herr-<lb/>
lich zu <hi rendition="#aq">Sophia,</hi> davon die gantze Stadt rege worden/ wie doch<lb/>
zuge&#x017F;chehen pfleget/ wann etwas ungewo&#x0364;hnliches zu &#x017F;ehen i&#x017F;t/<lb/>
eingezogen.</p><lb/>
            <p>Den 4. und 5. Martii &#x017F;ind Jhre <hi rendition="#aq">Excell</hi> allhier zu <hi rendition="#aq">Sophia</hi><lb/>
&#x017F;tille gelegen und haben etwas außgera&#x017F;tet/ womit auch uns<lb/>
gedienet gewe&#x017F;en.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#fr">Das</hi> <hi rendition="#aq">XII.</hi> <hi rendition="#fr">Capitul.</hi> </head><lb/>
            <argument>
              <p> <hi rendition="#c">Von un&#x017F;erm Aufbruch zu <hi rendition="#aq">Sophia</hi> und fernerer<lb/>
Fortrei&#x017F;e.</hi> </p>
            </argument><lb/>
            <p><hi rendition="#in">S</hi><hi rendition="#aq">Ophia</hi> i&#x017F;t &#x017F;on&#x017F;ten eine ziemliche Stadt iedoch ohne Ring-<lb/>
mauren. J&#x017F;t ietziger Zeit die Haupt&#x017F;tadt in <hi rendition="#aq">Bulgaria</hi>/ hat ein<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;nes warmes Bad/ 2. Wa&#x017F;&#x017F;erku&#x0364;n&#x017F;te und eine kleine Kir-<lb/>
che <hi rendition="#aq">Patrum S. Fran&#x017F;ci&#x017F;ci,</hi> und &#x017F;ind um die&#x017F;elbe herum uf etzliche<lb/>
Meilen in &#x017F;cho&#x0364;nen ebenen der Felder gar viel Hu&#x0364;gel zu &#x017F;ehen/<lb/>
von zehen biß fu&#x0364;nffzehen Elen hoch und ha&#x0364;lt man dafu&#x0364;r/ daß<lb/>
es tieffe Gruben gewe&#x017F;en/ darein man vor Zeiten die Todten<lb/>
zu werffen und zu begraben pflegen.</p><lb/>
            <p>Den 6. Martii fru&#x0364;h Morgens um halb 8. Uhr &#x017F;ind wir<lb/>
wieder aufgebrochen und um 3. Uhr 1. nach <hi rendition="#aq">Wackarel</hi> kom-<lb/>
men/ 4. Meilen von <hi rendition="#aq">Sophia.</hi> Sind in &#x017F;cho&#x0364;nen ebenen Feldern<lb/>
zwi&#x017F;chen etwas abgelegenen ho&#x0364;ltzigen Gebu&#x0364;rge/ ohngefa&#x0364;hr a-<lb/>
ber eine Meile von <hi rendition="#aq">Wackarell</hi> in und u&#x0364;ber das hohe Gebu&#x0364;rge<lb/><hi rendition="#aq">Kabra</hi> genannt/ gezogen/ in welchem ietztgedachtem Gebu&#x0364;rge<lb/>
viel &#x017F;cho&#x0364;ne klare Flu&#x0364;ßlein flie&#x017F;&#x017F;en/ biß wir endlich u&#x0364;ber ein Wa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er/ die <hi rendition="#aq">Isker</hi> genannt/ kommen.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Den</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[80/0086] Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. unſerm Einzuge zu beiden Seiten eingetheilet/ flug an ihren ſeltzamen Kleidungen und inſtrumenten erkennen/ was Profeſ- ſion und Handwercks ein jeder war. Jhrer viel hatten von dem edelſten Rauchwerck an Tieger und andern Haͤuten/ ſo zu Roß als zu Fuſſe/ ſich behenget. Uñ ſind wir alſo ſolenn un̄herr- lich zu Sophia, davon die gantze Stadt rege worden/ wie doch zugeſchehen pfleget/ wann etwas ungewoͤhnliches zu ſehen iſt/ eingezogen. Den 4. und 5. Martii ſind Jhre Excell allhier zu Sophia ſtille gelegen und haben etwas außgeraſtet/ womit auch uns gedienet geweſen. Das XII. Capitul. Von unſerm Aufbruch zu Sophia und fernerer Fortreiſe. SOphia iſt ſonſten eine ziemliche Stadt iedoch ohne Ring- mauren. Jſt ietziger Zeit die Hauptſtadt in Bulgaria/ hat ein ſchoͤnes warmes Bad/ 2. Waſſerkuͤnſte und eine kleine Kir- che Patrum S. Franſciſci, und ſind um dieſelbe herum uf etzliche Meilen in ſchoͤnen ebenen der Felder gar viel Huͤgel zu ſehen/ von zehen biß fuͤnffzehen Elen hoch und haͤlt man dafuͤr/ daß es tieffe Gruben geweſen/ darein man vor Zeiten die Todten zu werffen und zu begraben pflegen. Den 6. Martii fruͤh Morgens um halb 8. Uhr ſind wir wieder aufgebrochen und um 3. Uhr 1. nach Wackarel kom- men/ 4. Meilen von Sophia. Sind in ſchoͤnen ebenen Feldern zwiſchen etwas abgelegenen hoͤltzigen Gebuͤrge/ ohngefaͤhr a- ber eine Meile von Wackarell in und uͤber das hohe Gebuͤrge Kabra genannt/ gezogen/ in welchem ietztgedachtem Gebuͤrge viel ſchoͤne klare Fluͤßlein flieſſen/ biß wir endlich uͤber ein Waſ- ſer/ die Isker genannt/ kommen. Den

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/86
Zitationshilfe: Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666. , S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/86>, abgerufen am 28.03.2024.