Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Neumark, Georg: Poetisch- und Musikalisches Lustwäldchen. Hamburg, 1652.

Bild:
<< vorherige Seite
wäldchens andere Abtheilung.
Mir deucht ich fühl' allzeit die Wollenweiche Händchen
Die mein' in treuer Lieb' hertz-hertzlichen gedrükkt/
All' Augenblikk' und Stund hör ich die Komplement-
chen
Die sie zu machen wust'/ und mich damit | erquikkt
Ach Jammer! Hertzeleid/ ach hertzliches Bekümmern!
Ach weh daß ich so bald von ihr geschieden bin/
Ach fliesst ihr Thränen fliesst! erseufftz in grossem Wim-
mern/
Du treuer Thyrsis du setz deinen gantzen Sinn
Jn schwartze Traurigkeit. Doch wenn ich wissen solte
Daß mein geliebtes Hertz/ mein klarer Leitestern
Die ädle Karitill beständig lieben wolte
Mit Felsenfester Gunst (Ein falscher Schein sey fern!)
So wolt' ich alles Leid aus dem Gemühte treiben
Das mich bey Tag und Nacht fast unauffhörlich
kränkt
Und mit Beständigkeit in fester Hoffnung bleiben/
Wie denn mein redlichs Hertz auff anders nichts ge-
dänkt.
Wolan ihr Gotter ihr/ die ihr mein Hertze sehet
Und wisset wie ich bin macht mich des Leidens frey
Und wo es euch gefällt/ so schafft daß sie verstehet/
Daß sie mein liebstes Kind und ich ihr Diener sey.
Sonnet.
An die Augen der schönen und hold-
seligen Karitillen.
GLeich wie der Sternen Glantz am Firmament verg-
het/
Wenn sich das grosse Licht der Sonnen wieder zeigt/
Gleich wie das Sternenbeer Dianen willig weicht/
Wenn sie mit vollem Schein' am heitren Himmel stehe[t]
S[o]
waͤldchens andere Abtheilung.
Mir deucht ich fuͤhl’ allzeit die Wollenweiche Haͤndchen
Die mein’ in treuer Lieb’ hertz-hertzlichen gedruͤkkt/
All’ Augenblikk’ und Stund hoͤr ich die Komplement-
chen
Die ſie zu machen wuſt’/ und mich damit | erquikkt
Ach Jammer! Hertzeleid/ ach hertzliches Bekuͤmmern!
Ach weh daß ich ſo bald von ihr geſchieden bin/
Ach flieſſt ihr Thraͤnen flieſſt! erſeufftz in groſſem Wim-
mern/
Du treuer Thyrſis du ſetz deinen gantzen Sinn
Jn ſchwartze Traurigkeit. Doch wenn ich wiſſen ſolte
Daß mein geliebtes Hertz/ mein klarer Leiteſtern
Die aͤdle Karitill beſtaͤndig lieben wolte
Mit Felſenfeſter Gunſt (Ein falſcher Schein ſey fern!)
So wolt’ ich alles Leid aus dem Gemuͤhte treiben
Das mich bey Tag und Nacht faſt unauffhoͤrlich
kraͤnkt
Und mit Beſtaͤndigkeit in feſter Hoffnung bleiben/
Wie denn mein redlichs Hertz auff anders nichts ge-
daͤnkt.
Wolan ihr Gotter ihr/ die ihr mein Hertze ſehet
Und wiſſet wie ich bin macht mich des Leidens frey
Und wo es euch gefaͤllt/ ſo ſchafft daß ſie verſtehet/
Daß ſie mein liebſtes Kind und ich ihr Diener ſey.
Sonnet.
An die Augen der ſchoͤnen und hold-
ſeligen Karitillen.
GLeich wie der Sternen Glantz am Firmament verg-
het/
Wenn ſich das groſſe Licht der Sonnen wieder zeigt/
Gleich wie das Sternenbeer Dianen willig weicht/
Wenn ſie mit vollem Schein’ am heitren Himmel ſtehe[t]
S[o]
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <lg type="poem">
              <pb facs="#f0237" n="201[211]"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">wa&#x0364;ldchens andere Abtheilung.</hi> </fw><lb/>
              <l>Mir deucht ich fu&#x0364;hl&#x2019; allzeit die Wollenweiche Ha&#x0364;ndchen</l><lb/>
              <l>Die mein&#x2019; in treuer Lieb&#x2019; hertz-hertzlichen gedru&#x0364;kkt/</l><lb/>
              <l>All&#x2019; Augenblikk&#x2019; und Stund ho&#x0364;r ich die Komplement-</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">chen</hi> </l><lb/>
              <l>Die &#x017F;ie zu machen wu&#x017F;t&#x2019;/ und mich damit | erquikkt</l><lb/>
              <l>Ach Jammer! Hertzeleid/ ach hertzliches Beku&#x0364;mmern!</l><lb/>
              <l>Ach weh daß ich &#x017F;o bald von ihr ge&#x017F;chieden bin/</l><lb/>
              <l>Ach flie&#x017F;&#x017F;t ihr Thra&#x0364;nen flie&#x017F;&#x017F;t! er&#x017F;eufftz in gro&#x017F;&#x017F;em Wim-</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">mern/</hi> </l><lb/>
              <l>Du treuer Thyr&#x017F;is du &#x017F;etz deinen gantzen Sinn</l><lb/>
              <l>Jn &#x017F;chwartze Traurigkeit. Doch wenn ich wi&#x017F;&#x017F;en &#x017F;olte</l><lb/>
              <l>Daß mein geliebtes Hertz/ mein klarer Leite&#x017F;tern</l><lb/>
              <l>Die a&#x0364;dle Karitill be&#x017F;ta&#x0364;ndig lieben wolte</l><lb/>
              <l>Mit Fel&#x017F;enfe&#x017F;ter Gun&#x017F;t (Ein fal&#x017F;cher Schein &#x017F;ey fern!)</l><lb/>
              <l>So wolt&#x2019; ich alles Leid aus dem Gemu&#x0364;hte treiben</l><lb/>
              <l>Das mich bey Tag und Nacht fa&#x017F;t unauffho&#x0364;rlich</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">kra&#x0364;nkt</hi> </l><lb/>
              <l>Und mit Be&#x017F;ta&#x0364;ndigkeit in fe&#x017F;ter Hoffnung bleiben/</l><lb/>
              <l>Wie denn mein redlichs Hertz auff anders nichts ge-</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">da&#x0364;nkt.</hi> </l><lb/>
              <l>Wolan ihr Gotter ihr/ die ihr mein Hertze &#x017F;ehet</l><lb/>
              <l>Und wi&#x017F;&#x017F;et wie ich bin macht mich des Leidens frey</l><lb/>
              <l>Und wo es euch gefa&#x0364;llt/ &#x017F;o &#x017F;chafft daß &#x017F;ie ver&#x017F;tehet/</l><lb/>
              <l>Daß &#x017F;ie mein lieb&#x017F;tes Kind und ich ihr Diener &#x017F;ey.</l>
            </lg>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Sonnet.</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head>An die Augen der &#x017F;cho&#x0364;nen und hold-<lb/>
&#x017F;eligen Karitillen.</head><lb/>
            <lg type="poem">
              <l><hi rendition="#in">G</hi>Leich wie der Sternen Glantz am Firmament verg-</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">het/</hi> </l><lb/>
              <l>Wenn &#x017F;ich das gro&#x017F;&#x017F;e Licht der Sonnen wieder zeigt/</l><lb/>
              <l>Gleich wie das Sternenbeer Dianen willig weicht/</l><lb/>
              <l>Wenn &#x017F;ie mit vollem Schein&#x2019; am heitren Himmel &#x017F;tehe<supplied>t</supplied></l><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch">S<supplied>o</supplied></fw><lb/>
            </lg>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[201[211]/0237] waͤldchens andere Abtheilung. Mir deucht ich fuͤhl’ allzeit die Wollenweiche Haͤndchen Die mein’ in treuer Lieb’ hertz-hertzlichen gedruͤkkt/ All’ Augenblikk’ und Stund hoͤr ich die Komplement- chen Die ſie zu machen wuſt’/ und mich damit | erquikkt Ach Jammer! Hertzeleid/ ach hertzliches Bekuͤmmern! Ach weh daß ich ſo bald von ihr geſchieden bin/ Ach flieſſt ihr Thraͤnen flieſſt! erſeufftz in groſſem Wim- mern/ Du treuer Thyrſis du ſetz deinen gantzen Sinn Jn ſchwartze Traurigkeit. Doch wenn ich wiſſen ſolte Daß mein geliebtes Hertz/ mein klarer Leiteſtern Die aͤdle Karitill beſtaͤndig lieben wolte Mit Felſenfeſter Gunſt (Ein falſcher Schein ſey fern!) So wolt’ ich alles Leid aus dem Gemuͤhte treiben Das mich bey Tag und Nacht faſt unauffhoͤrlich kraͤnkt Und mit Beſtaͤndigkeit in feſter Hoffnung bleiben/ Wie denn mein redlichs Hertz auff anders nichts ge- daͤnkt. Wolan ihr Gotter ihr/ die ihr mein Hertze ſehet Und wiſſet wie ich bin macht mich des Leidens frey Und wo es euch gefaͤllt/ ſo ſchafft daß ſie verſtehet/ Daß ſie mein liebſtes Kind und ich ihr Diener ſey. Sonnet. An die Augen der ſchoͤnen und hold- ſeligen Karitillen. GLeich wie der Sternen Glantz am Firmament verg- het/ Wenn ſich das groſſe Licht der Sonnen wieder zeigt/ Gleich wie das Sternenbeer Dianen willig weicht/ Wenn ſie mit vollem Schein’ am heitren Himmel ſtehet So

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustwaeldchen_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustwaeldchen_1652/237
Zitationshilfe: Neumark, Georg: Poetisch- und Musikalisches Lustwäldchen. Hamburg, 1652, S. 201[211]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustwaeldchen_1652/237>, abgerufen am 25.04.2024.