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Neumark, Georg: Poetisch- und Musikalisches Lustwäldchen. Hamburg, 1652.

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Poetisch- und Musikalisches Lust-
Dankverse.
An den weitberühmten und vornehmen
Herrn Thomas Sellen/ Directorn der Mu-
sik/ und Canonicus des Thums in Hamburg/
als derselbe mir aus treuer Freundschafft eine
schöne mit Geigen-Violdegam- und
Singstimmen gesetzte Concerte/
zuschrieb.
HAb dank du wehrter Mann du weitberühmter Selle
Vor dein so schönes Stükk/ welchs du hast auffgesetze
Und mich aus reiner Gunst/ nechst Gott damit ergetzt/
So ich noch nicht verdient. Wolan an dessen Stelle
Geb' ich dieß wenige. Nimm ädler Sell' es hin/
Und traue fest dabey/ daß ich dein Diener bin.
Als derweitberühmte Organiste Herr
Heinrich Scheidemann und der Weltbe-
kante Geigenkünstler Herr Johann Schop in
Hamburg sich beiderseits mit einander in
der Vesper hören liessen.
BJn ich denn im Geist' entzükk? welcher kan mein Hertz
so beugen
Durch so süsses Pfeiffenwerk? wessen ist der schöne Thon/
Der durch alle Sinnen dringt? bist du es Hipparchion
Und dein Mitgesell Rufin/ der mit einer sanffren Geigen
Das gekünstelt' Orgelspiel noch beliebter machen kan?
Nein. Jhr seit zu schlecht darzu. Es ist Schop und
Scheidemann.
Der Geitzhalß ist wie ein fettes
Masteschwein.
Man
Poetiſch- und Muſikaliſches Luſt-
Dankverſe.
An den weitberuͤhmten und vornehmen
Herrn Thomas Sellen/ Directorn der Mu-
ſik/ und Canonicus des Thums in Hamburg/
als derſelbe mir aus treuer Freundſchafft eine
ſchoͤne mit Geigen-Violdegam- und
Singſtimmen geſetzte Concerte/
zuſchrieb.
HAb dank du wehrter Mann du weitberuͤhmter Selle
Vor dein ſo ſchoͤnes Stuͤkk/ welchs du haſt auffgeſetze
Und mich aus reiner Gunſt/ nechſt Gott damit ergetzt/
So ich noch nicht verdient. Wolan an deſſen Stelle
Geb’ ich dieß wenige. Nimm aͤdler Sell’ es hin/
Und traue feſt dabey/ daß ich dein Diener bin.
Als derweitberuͤhmte Organiſte Herr
Heinrich Scheidemann und der Weltbe-
kante Geigenkuͤnſtler Herr Johann Schop in
Hamburg ſich beiderſeits mit einander in
der Veſper hoͤren lieſſen.
BJn ich denn im Geiſt’ entzuͤkk? welcher kan mein Hertz
ſo beugen
Durch ſo ſuͤſſes Pfeiffenwerk? weſſen iſt der ſchoͤne Thon/
Der durch alle Sinnen dringt? biſt du es Hipparchion
Und dein Mitgeſell Rufin/ der mit einer ſanffren Geigen
Das gekuͤnſtelt’ Orgelſpiel noch beliebter machen kan?
Nein. Jhr ſeit zu ſchlecht darzu. Es iſt Schop und
Scheidemann.
Der Geitzhalß iſt wie ein fettes
Maſteſchwein.
Man
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[222[232]/0258] Poetiſch- und Muſikaliſches Luſt- Dankverſe. An den weitberuͤhmten und vornehmen Herrn Thomas Sellen/ Directorn der Mu- ſik/ und Canonicus des Thums in Hamburg/ als derſelbe mir aus treuer Freundſchafft eine ſchoͤne mit Geigen-Violdegam- und Singſtimmen geſetzte Concerte/ zuſchrieb. HAb dank du wehrter Mann du weitberuͤhmter Selle Vor dein ſo ſchoͤnes Stuͤkk/ welchs du haſt auffgeſetze Und mich aus reiner Gunſt/ nechſt Gott damit ergetzt/ So ich noch nicht verdient. Wolan an deſſen Stelle Geb’ ich dieß wenige. Nimm aͤdler Sell’ es hin/ Und traue feſt dabey/ daß ich dein Diener bin. Als derweitberuͤhmte Organiſte Herr Heinrich Scheidemann und der Weltbe- kante Geigenkuͤnſtler Herr Johann Schop in Hamburg ſich beiderſeits mit einander in der Veſper hoͤren lieſſen. BJn ich denn im Geiſt’ entzuͤkk? welcher kan mein Hertz ſo beugen Durch ſo ſuͤſſes Pfeiffenwerk? weſſen iſt der ſchoͤne Thon/ Der durch alle Sinnen dringt? biſt du es Hipparchion Und dein Mitgeſell Rufin/ der mit einer ſanffren Geigen Das gekuͤnſtelt’ Orgelſpiel noch beliebter machen kan? Nein. Jhr ſeit zu ſchlecht darzu. Es iſt Schop und Scheidemann. Der Geitzhalß iſt wie ein fettes Maſteſchwein. Man

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Zitationshilfe: Neumark, Georg: Poetisch- und Musikalisches Lustwäldchen. Hamburg, 1652, S. 222[232]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustwaeldchen_1652/258>, abgerufen am 25.04.2024.