Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Nicolai, Friedrich: Das Leben und die Meinungen des Herrn Magister Sebaldus Nothanker. Bd. 3. Berlin u. a., 1776.

Bild:
<< vorherige Seite



"muß gebauet werden, alsdenn wird ein kluger Mann
"nicht versäumen, es auf eine andere Stelle zu setzen
"und den Weg ganz gerade zu machen. Sey mit dem
"zufrieden, was du hast thun können, und überlaß
"das übrige der Nachkommenschaft.'



Siebenter Abschnitt.

Hier hielt Sebaldus mit Lesen inne, und fragte
seine beiden Zuhörer, was ihnen dazu dünkte.
Van der Kuit antwortete: ,Hm! solch Buch
"sollte sich wohl verkaufen,' und sah dabey mit son-
derbar schlauer Mine, den Domine an.

Domine de Hysel, versetzte mit niedergeschlagenen
Augen: ,das mag mein Herr van der Kuit am be-
"sten verstehen.'

Van der Kuit that noch einige Fragen, um den
Domine auszuholen. Dieser aber wich aus, kam
auf eine andere Rede, fragte, ob von Sebaldus
Journale nicht ein neues Stück heraus gekommen
sey, sah nach seiner Uhr, sagte, daß er eilen müßte,
empfol sich, und gieng fort.

Sebaldus ließ seine fertigen Hefte in den Hän-
den des Buchhändlers, bat ihn die Sache zu überle-

gen



„muß gebauet werden, alsdenn wird ein kluger Mann
„nicht verſaͤumen, es auf eine andere Stelle zu ſetzen
„und den Weg ganz gerade zu machen. Sey mit dem
„zufrieden, was du haſt thun koͤnnen, und uͤberlaß
„das uͤbrige der Nachkommenſchaft.‛



Siebenter Abſchnitt.

Hier hielt Sebaldus mit Leſen inne, und fragte
ſeine beiden Zuhoͤrer, was ihnen dazu duͤnkte.
Van der Kuit antwortete: ‚Hm! ſolch Buch
„ſollte ſich wohl verkaufen,‛ und ſah dabey mit ſon-
derbar ſchlauer Mine, den Domine an.

Domine de Hyſel, verſetzte mit niedergeſchlagenen
Augen: ‚das mag mein Herr van der Kuit am be-
„ſten verſtehen.‛

Van der Kuit that noch einige Fragen, um den
Domine auszuholen. Dieſer aber wich aus, kam
auf eine andere Rede, fragte, ob von Sebaldus
Journale nicht ein neues Stuͤck heraus gekommen
ſey, ſah nach ſeiner Uhr, ſagte, daß er eilen muͤßte,
empfol ſich, und gieng fort.

Sebaldus ließ ſeine fertigen Hefte in den Haͤn-
den des Buchhaͤndlers, bat ihn die Sache zu uͤberle-

gen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0078" n="70[69]"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
&#x201E;muß gebauet werden, alsdenn wird ein kluger Mann<lb/>
&#x201E;nicht ver&#x017F;a&#x0364;umen, es auf eine andere Stelle zu &#x017F;etzen<lb/>
&#x201E;und den Weg ganz gerade zu machen. Sey mit dem<lb/>
&#x201E;zufrieden, was du ha&#x017F;t thun ko&#x0364;nnen, und u&#x0364;berlaß<lb/>
&#x201E;das u&#x0364;brige der Nachkommen&#x017F;chaft.&#x201B;</p>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Siebenter Ab&#x017F;chnitt</hi>.</hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">H</hi>ier hielt <hi rendition="#fr">Sebaldus</hi> mit Le&#x017F;en inne, und fragte<lb/>
&#x017F;eine beiden Zuho&#x0364;rer, was ihnen dazu du&#x0364;nkte.<lb/><hi rendition="#fr">Van der Kuit</hi> antwortete: &#x201A;Hm! &#x017F;olch Buch<lb/>
&#x201E;&#x017F;ollte &#x017F;ich wohl verkaufen,&#x201B; und &#x017F;ah dabey mit &#x017F;on-<lb/>
derbar &#x017F;chlauer Mine, den Domine an.</p><lb/>
          <p>Domine <hi rendition="#fr">de Hy&#x017F;el,</hi> ver&#x017F;etzte mit niederge&#x017F;chlagenen<lb/>
Augen: &#x201A;das mag mein Herr <hi rendition="#fr">van der Kuit</hi> am be-<lb/>
&#x201E;&#x017F;ten ver&#x017F;tehen.&#x201B;</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Van der Kuit</hi> that noch einige Fragen, um den<lb/>
Domine auszuholen. Die&#x017F;er aber wich aus, kam<lb/>
auf eine andere Rede, fragte, ob von <hi rendition="#fr">Sebaldus</hi><lb/>
Journale nicht ein neues Stu&#x0364;ck heraus gekommen<lb/>
&#x017F;ey, &#x017F;ah nach &#x017F;einer Uhr, &#x017F;agte, daß er eilen mu&#x0364;ßte,<lb/>
empfol &#x017F;ich, und gieng fort.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Sebaldus</hi> ließ &#x017F;eine fertigen Hefte in den Ha&#x0364;n-<lb/>
den des Buchha&#x0364;ndlers, bat ihn die Sache zu u&#x0364;berle-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">gen</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[70[69]/0078] „muß gebauet werden, alsdenn wird ein kluger Mann „nicht verſaͤumen, es auf eine andere Stelle zu ſetzen „und den Weg ganz gerade zu machen. Sey mit dem „zufrieden, was du haſt thun koͤnnen, und uͤberlaß „das uͤbrige der Nachkommenſchaft.‛ Siebenter Abſchnitt. Hier hielt Sebaldus mit Leſen inne, und fragte ſeine beiden Zuhoͤrer, was ihnen dazu duͤnkte. Van der Kuit antwortete: ‚Hm! ſolch Buch „ſollte ſich wohl verkaufen,‛ und ſah dabey mit ſon- derbar ſchlauer Mine, den Domine an. Domine de Hyſel, verſetzte mit niedergeſchlagenen Augen: ‚das mag mein Herr van der Kuit am be- „ſten verſtehen.‛ Van der Kuit that noch einige Fragen, um den Domine auszuholen. Dieſer aber wich aus, kam auf eine andere Rede, fragte, ob von Sebaldus Journale nicht ein neues Stuͤck heraus gekommen ſey, ſah nach ſeiner Uhr, ſagte, daß er eilen muͤßte, empfol ſich, und gieng fort. Sebaldus ließ ſeine fertigen Hefte in den Haͤn- den des Buchhaͤndlers, bat ihn die Sache zu uͤberle- gen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nicolai_nothanker03_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nicolai_nothanker03_1776/78
Zitationshilfe: Nicolai, Friedrich: Das Leben und die Meinungen des Herrn Magister Sebaldus Nothanker. Bd. 3. Berlin u. a., 1776, S. 70[69]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nicolai_nothanker03_1776/78>, abgerufen am 28.03.2024.